Grafiken und Bilder effekvoll gestalten: Corel PhotoPaint

Insider-Know-how: Heft 06/1997 (S. 52) 2,5 Seiten

CorelPhotoPaint: Vom Gelegenheitstool ist CorelPhotoPaint als Bildbearbeitungsprogramm in den letzten Versionen zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten von PhotoShop geworden. Dabei kann CorelPhotoPaint sogar mit einigen praktischen Tools aufwarten, die selbst PhotoShop 4 nicht bieten kann. Auch viele der neuen Plug-in-Filter zeichnen sich durch einen hohen Praxisnutzen aus, zu denen wir Ihnen hier einige Tricks verraten wollen.

Intellihance-Filter

Einer dieser neuen Filter stammt von der Firma Extensis. Mit dem Intellihance-Filter können Sie Bilder automatisch optimieren. Die Qualität ist dabei so überzeugend, daß nur bei wenigen Bildern eine manuelle Nachbearbeitung nötig ist.

Es gibt drei verschiedene Intellihance-Filter, je einen für Graustufen, CMYK- und RGB-Bilder. Für unser Beispiel wählten wir ein Bild im Photo-CD-Format. Photo-CD-Bilder müssen fast immer nachbearbeitet werden, da sowohl die Schärfe als auch die Farbsättigung korrigiert werden muß. Nach dem Aufruf des Intellihance-Filters erscheint ein Dialogfeld, in dem Sie den Optimierungsvorgang nur noch mit "Enhance Image" starten müssen, falls Sie die voreingestellten Optimierungswerte übernehmen wollen. Möchten Sie hingegen die Werte noch verändern, können Sie über den Schalter "Preferences" eine weitere Dialogbox aufrufen, um die vorgegebenen Werte für Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Schärfe und Rauschen zu ändern. In den Listenfeldern stehen verschiedene Vorgabewerte zur Auswahl bereit. Außerdem können Sie über den Schalter "Fine Tune" jede Vorgabe auch numerisch exakt steuern. An unseren Beispielbildern sehen Sie, daß der Filter bereits ohne die Anpassung der Werte sehr gute Ergebnisse erzielt.

Verzerrungen mit Hilfe von Masken beseitigen

Jeder Fotograf ist schon mit den Tücken der perspektivischen Verzerrung in Berührung gekommen, sei es nun bei der Ablichtung des Eiffelturms oder des Kölner Doms, die wirkungsvoll in Szene gesetzt werden sollten. Mit ein paar kleinen Kniffen unter Zuhilfenahme von Masken und dem Klonen von Bereichen ist es möglich, solche Motive im wahrsten Sinne des Wortes geradezurücken. Auch hier kommt Ihnen Ihre Bildbearbeitungssoftware zu Hilfe. Masken benötigen Sie eigentlich, wenn Sie Objekte in andere Bilder hineinkopieren möchten. Sie sind also grundlegender Bestandteil jeder Fotomontage am Computer.

Objekte mit Masken freistellen

Als erstes müssen Sie eine Maske zur Freistellung des Gebäudes erstellen. Dabei können Sie sich einer weiteren, praktischen Funktion bedienen, indem Sie mit dem Zauberstab aus der Werkzeugleiste nacheinander Bereiche markieren, die nicht berücksichtigt werden sollen. In unserem Beispielbild sind dies der Himmel und der Rasen.

Mit der Option "Ähnlich" des Zauberstabs können Farben in die entstandene Maske aufgenommen werden, die einen ähnlichen Farbwert aufweisen, wie der Inhalt der Maske. Auch hierbei kann die Aufnahme der Farben durch unterschiedliche Toleranzwerte gesteuert werden. Da die Toleranz von den zu entfernenden Bildteilen abhängt, werden Sie um einige Versuche nicht herumkommen.

Sollten sich nach dem Markieren noch Löcher in der Maske befinden, können diese mit der Funktion "Maske/Form/Löcher entfernen" beseitigt werden. Auch diese Funktion erspart einige Arbeitszeit und ist in vielen anderen Bildbearbeitungsprogrammen nicht enthalten.

Nachdem der zu entfernende Bereich ausgewählt ist, invertieren Sie die Maske mit dem Befehl "Maske/Invertieren" und glätten den Rand mit "Maske/Form/Glätten". Bei der geplanten Endgröße dieses Bildes reicht ein Pixel für den weichen Rand aus, bei sehr großen Bildern ist es nötig, zur Definition des Randes zwei Pixel anzugeben.

Perspektive ändern

Zur weiteren Bearbeitung sollten Sie aus der Maske ein Objekt bilden. Am einfachsten kopieren Sie dafür den markierten Bereich und fügen ihn als neues Objekt in das Dokument ein. In dem Menüpunkt "Bearbeiten/Einfügen" finden Sie dazu die entsprechende Funktion. Um das Objekt zu sehen, blenden Sie den Untergrund aus. Im Menü "Objekt" finden Sie unterschiedliche Optionen, um markierte Objekte zu verändern, so auch im Untermenü "Verändern" den Befehl "Perspektive", mit dem Sie das Objekt perspektivisch verzerren können. An den Eckpunkten des Objektes sehen Sie kleine offene Kreise. Ziehen Sie an einem der Eckpunkte das Objekt in die gewünschte Position. Eine Umgrenzungslinie zeigt während der Bearbeitung an, wie das fertige Objekt aussehen wird. Haben Sie die Verzerrung beendet, weisen Sie die Veränderung dem Objekt mit dem Schalter "Zuweisen" aus der Eigenschaftsleiste zu. Einziger Wermutstropfen: Da der Hintergrund noch den Inhalt des Ursprungsbildes zeigt, sieht man an einigen Stellen des Bildes die Gebäudeteile doppelt. Aber auch dafür gibt es einen Kniff.

Bereiche klonen

Um diese Bereiche zu entfernen, sollte die Objektebene ausgeblendet werden. Nutzen Sie das Klon-Werkzeug, um die besagten Stellen zu überdecken. Wählen Sie dafür einen Pinsel mit einem weichen Rand. Markieren Sie zuerst die Ausgangsstelle und überdecken Sie anschließend die Stellen, an denen das ursprüngliche Gebäude noch zu sehen ist.

Neu ist in CorelPhotoPaint die Möglichkeit, interaktive Überblendungen zu erstellen. Dabei stehen zehn unterschiedliche Überblendungsformen zur Verfügung. Vom einfachen, linearen Verlauf bis zu elliptischen Verläufen oder dem Füllmusterverlauf kann ein Objekt weich in den Untergrund überblendet werden. Damit lassen sich zum Beispiel interessante Hintergründe herstellen. Auch aus mittelprächtigen Bildern können so optisch ansprechende Kollagen entstehen.

Für unsere Beispielbilder dienten die beiden ersten Bilder in der oberen Reihe als Ausgangsmotive. Das Hintergrundmuster entstand durch eine eingefärbte Struktur, die nach dem Einfärben mit der Beleuchtungsfunktion aufgehellt wurde. Das Blumenbild wurde als Objekt in das Hintergrundmuster eingefügt. Mit dem Transparenztool wurde eine elliptische Transparenz hinzugefügt. Für die Art der Zusammenführung stellt CorelPhotoPaint 20 unterschiedliche Typen zur Verfügung. Es lohnt sich, die unterschiedliche Wirkung der Zusammenführungsmethode auszuprobieren, wie die vier Beispiele in der unteren Reihe der Abbildung beweisen.

Selbst mittelprächtige Motive lassen sich mit Hintergrundmustern aufpolieren. In unserem Beispiel sehen Sie vier unterschiedliche Möglichkeiten der Zusammenführung. Insgesamt stehen Ihnen in Photo-Paint 20 Varianten zur Verfügung

An den Beispielen sehen Sie auch, daß sich völlig unterschiedliche Bildwirkungen ergeben. Probieren Sie aus, welches Füllmuster Ihren Wünschen entspricht. Natürlich lassen sich diesem Ausgangsbild weitere transparente Objekte hinzufügen. Bei der Auswahl der Motive sollten Sie aber darauf achten, daß sie zusammenpassen, da das Gesamtbild sonst schnell unübersichtlich wird.