Fachartikel

Von 1997 bis 2013 erschienen Artikel von mir in den Fachzeitschriften PC Praxis, Foto Praxis, Video Praxis und der Photoshop Praxis sowie der Business Praxis. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Bildrestaurierung mit Photoshop 7

Bildrestaurierung mit Photoshop 7

Workshops:
Heft 02/2002 (S. 104) 2 Seiten

Digitale Bildbearbeitung

Bisher diente primär der Kopierpinsel zum Retuschieren von Bildfehlern oder ähnlichen Optimierungen. In der neuen Photoshop-Version 7 kamen zwei neue Werkzeuge dazu, die die Arbeit der Bildrestauration erheblich erleichtern und die Bildqualität steigern: Der Reparatur-Pinsel und das Ausbessern-Werkzeug. Unser Workshop zeigt die Funktionalität und die Unterschiede zur bisherigen Vorgehensweise auf

Als Vorlage zur Bearbeitung haben wir eines der Beispielbilder ausgewählt, das Adobe mit Photoshop ausliefert. Hier sind viele Bildfehler enthalten, wie sie bei alten Bildern üblich sind.

Bildrestaurierung mit Photoshop 7
Unser Ausgangsbild aus der Photoshop-Demo-Sammlung

Die Ausgangssituation

Bisher wurden solche Arbeiten mit dem Kopierpinsel erledigt. Dabei musste der Bildbearbeiter darauf achten, dass die Korrekturen nahtlos ausgeführt werden, damit die Retusche nicht sichtbar ist. An unsauberen Kanten lassen sich Bildveränderungen schnell feststellen. So war bisher eine gewisse Sorgfalt notwendig, um professionelle Ergebnisse zu erzielen.

Das neue Werkzeug

Was können nun die beiden neuen Werkzeuge? Die Photoshop-Hilfe erläutert dazu: "Beim Reparatur-Pinsel werden jedoch auch Struktur, Beleuchtung und Schattierung der aufgenommenen Pixel an die Quellpixel angepasst. Damit passen sich die reparierten Pixel übergangslos in das restliche Bild ein." Etwas besser wird der Unterschied des neuen zum alten Werkzeug sichtbar, wenn man die Wirkung einfach einmal selber ausprobiert. Um es möglichst drastisch zu zeigen, wurde dabei von uns ein Auge auf die Jacke "verpflanzt". Die Bildfolge zeigt dabei auf der linken Seite zuerst die Wirkung des alten Kopierpinsels. Hier ist die Retusche klar erkennbar weil das helle Gesicht auf der dunkleren Jacke auffällt. Diese Wirkung kann durch einen Überblendungsmodus verringert werden. So wurde beim mittleren Bild der Multiplizieren-Überblendungsmodus angewandt. Das Ergebnis ist hier besser - allerdings fehlt hier die Deckkraft des Auges. So fällt auch hier die Bearbeitung auf. Rechts ist die Wirkung des neuen Reparaturpinsels zu sehen. Das Auge fügt sich hier weit besser in die Umgebung ein. Grund dafür ist die Berücksichtigung des Kontrastes des Untergrunds. Die Struktur, Beleuchtung und Schattierung entstehen nämlich durch unterschiedliche Kontraste im Bild.

Eine "Augenverpflanzung" mit dem Kopierpinsel dem neuen Reparatur-Pinsel-Werkzeug und dem Überblendungsmodus Multiplizieren (von links)

Bei farbigen Abbildungen wird natürlich dementsprechend auch die Farbe des Untergrunds berücksichtigt. Um derart realistische Ergebnisse zu erzielen, war bisher ein großer Arbeitsaufwand nötig. Diese Arbeit übernimmt nun Photoshop.

Nachträgliches Berechnen

Beim Anwenden des Werkzeugs fällt auf, dass zunächst die Wirkung derjenigen des Kopierpinsels entspricht. Erst nach dem Absetzen des Werkzeugs werden die neu aufgetragenen Flächen berechnet und passend mit den Pixeln des Untergrunds "vermengt". Das Wissen dieser Arbeitsweise erleichtert den Umgang mit den neuen Werkzeugen erheblich. Bei kleineren Änderungen - wie etwa dem Entfernen eines Fussels - ist die Wirkungsweise natürlich schwerer zu erkennen.

Die Arbeitsschritte

Nun soll das Foto weiter optimiert und die Bildfehler entfernt werden. Die Vorgehensweise ist dabei mit den neuen Werkzeugen dem Vorgehen mit dem Kopierstempel sehr ähnlich. Nach dem Aufruf des Reparatur-Pinsel-Werkzeugs sollten zunächst die Eigenschaften eingestellt werden. Zur Änderung der Werkzeugspitzengröße muss das Dialogfeld mit einem Klick auf den Pfeil neben dem Werkzeugspitzen-Vorschaubild geöffnet werden. Verändern Sie hier die Größe auf einen Durchmesser von 20 Pixeln. Beachten Sie außerdem, dass die "Ausgerichtet"-Option aktiviert ist, die ja bereits vom Kopierstempel bekannt ist. Damit folgt der Ursprungspunkt dem Mauszeiger. Im Modus-Listenfeld gibt es verschiedene Überblendungsmodi. Die Ersetzen-Option erzielt dabei ein Ergebnis wie der Kopierstempel. Nun muss zunächst der Ursprung des zu kopierenden Bereichs angegeben werden - so, wie es auch vom Kopierstempel bekannt ist. Bestimmen Sie als Ursprungspunkt eine Stelle im Bild, die keine Fehler enthält und in der Nähe der zu korrigierenden Position liegt. Zur Aufnahme muss die Alt-Taste zusätzlich gedrückt werden. Auch dies ist Ihnen bereits vom Kopierstempel bekannt. Einen Unterschied zum Kopierstempel gibt es dabei allerdings, der weniger flexibel ist: Die "Alle Ebenen einbeziehen"-Option fehlt. So können die Änderungen nur auf der Originalebene ausgeführt werden. Sollen die Originaldaten - etwa für spätere Vergleiche oder misslungene Korrekturen - erhalten bleiben, kopieren Sie die Hintergrundebene vor der Arbeit mit dem Reparatur-Pinsel.

Bildrestaurierung mit Photoshop 7
Hier sehen Sie die von uns verwendeten Werkzeugspitzen-Optionen

Die Fleißarbeit

Auch wenn die Arbeit mit dem neuen Reparatur-Pinsel verbessert und die Bildqualität ebenfalls optimiert wurde, bleibt eins: Die Fleißarbeit. Alle fehlerhaften Bildpartien müssen nun Stück für Stück "zugetupft" werden. Um die Bilddetails besser zu erkennen, sollte die Darstellungsgröße zum Beispiel auf 200 Prozent erhöht werden. Bei kleineren Details kann es notwendig werden, die Größe der Werkzeugspitze anzupassen. Hier reicht ein Durchmesser von 10 Pixeln. Um einen neuen Ursprungspunkt zu deklarieren, muss - wie vom Kopierstempel bekannt - erneut die Alt-Taste gedrückt werden.

Bildrestaurierung mit Photoshop 7
Bildrestaurierung mit Photoshop 7
So deklarieren Sie den Ursprungspunkt des Kopierpinsels

Effektiv arbeiten

Hier können Sie gegebenenfalls auf die Neuerung der Werkzeugspitzen-Voreinstellungen zurückgreifen. Deklarieren Sie beispielsweise zwei oder drei verschiedene Werkzeugspitzengrößen. Über das Fenster "Werkzeugvoreinstellungen" können Sie dann bei Bedarf schnell zwischen den verschiedenen Werkzeugspitzen hin- und herwechseln.

Bildrestaurierung mit Photoshop 7
Bildrestaurierung mit Photoshop 7
Beim Reparieren von schadhaften Bildstellen sollten Sie je nach dem Detailgrad der Umgebung unterschiedlich große Werkzeugspitzen verwenden

Das Ausbessern-Werkzeug

Das zweite neue Werkzeug dieses Flyout-Menüs können Sie bei größeren Bildbeschädigungen verwenden. Hier wird im Gegensatz zum Reparatur-Pinsel mit einem Auswahlbereich gearbeitet. Dieser kann wahlweise vorher mit den gängigen Auswahlwerkzeugen erstellt werden, oder mit dem Ausbessern-Werkzeug im ersten Arbeitsschritt. Dies Verfahren hat aber den Nachteil, dass keine Punkte - wie beim Polygon-Lasso - gesetzt werden können. Es ist lediglich ein freies Umfahren des Auswahlbereichs möglich - wie beim Lasso-Werkzeug. Erstellen Sie einen Auswahlbereich, der die schadhafte Stelle abdeckt. Dabei sollte ein Randbereich berücksichtigt werden, wie es die linke Abbildung zeigt. Im zweiten Arbeitsschritt wird dieser Auswahlbereich mit gedrückter Maustaste auf eine fehlerfreie Bildpartie geschoben. Dies sehen Sie im mittleren Bild. Nach dem Loslassen der Maustaste wird der schadhafte Bereich korrigiert.

Beim neuen Ausbessern-Werkzeug arbeiten Sie mit einem Auswahlbereich

Mit diesen beiden Werkzeugen sollte es Ihnen nun möglich sein, beispielsweise das Endergebnis zu erreichen, das im Aufmacherbild des Artikels im Vergleich zum Ausgangsbild zu sehen ist. Diese Werkzeuge sind sicherlich eine Neuerung, die viele Photoshop-Anwender häufig benutzen werden.

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