Fachartikel

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Duell auf hohem Niveau

Duell Canon 500D vs. Nikon D5000 (Foto links: Canon Deutschland, GmbH; rechts Nikon GmbH, Deutschland)

Foto Praxis: Heft 04/2009
(Seite 82 / 3 Seiten)

Digitale Spiegelreflexkamera: Nikon D5000 vs. Canon 500D

Die Consumerklasse ist immer eine echte Herausforderung. Gilt es doch, eine hohe Qualität mit einem günstigen Preis zu vereinen. Wir haben für Sie die neue Canon EOS 500D gegen Nikons D5000 antreten lassen. Wer die Nase vorn hat, erfahren Sie hier.

In diesem Duell tritt die gerade erschienene Nikon D5000 gegen die Canon EOS 500D an, die etwa zeitgleich Ende Mai erschienen ist. Beide tummeln sich im Preissegment um 700 Euro (mit Standardobjektiv jeweils ca. 760 Euro). Wir haben beide Kameramodelle sehr genau unter die Lupe genommen und intensiv in der Praxis getestet. Dabei zeigt sich, dass sie in unterschiedlichen Bereichen ihre Stärken und Schwächen haben. Während die Nikon D5000 mit einigen innovativen Neuerungen aufwartet, bleibt Canon eher konservativ mit kleineren Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell 450D. Werfen Sie mit uns einen Blick auf die neuen Features und erfahren Sie, was die Kameras in der Praxis leisten!

Ausstattung

Die Nikon D5000 wartete bei der Vorstellung mit einer echten und unerwarteten Neuerung auf: Sie verfügt über ein dreh- und schwenkbares Display, dessen Gelenk ungewöhnlicherweise unten angebracht ist. So konnte die Menüleiste links neben dem Monitor beibehalten werden. Durch die Dreh- und Schwenkmöglichkeit ist der Monitor etwas kleiner geraten als bei anderen Nikon-Modellen – wie etwa der D90, die über einen drei Zoll großen Monitor verfügt. Die D5000 begnügt sich dagegen mit einem 2,7 Zoll großen Monitor mit einer Auflösung von 230.000 Pixeln. Hier hat die Canon-Einsteiger-DSLR EOS 500D mehr zu bieten. Zwar ist der Monitor starr verankert – wie bei allen bisherigen Canon-Modellen –, dafür ist er drei Zoll groß und bietet eine gute Auflösung von 920.000 Pixeln. An der Qualität der Monitore beider Kameras gibt es nichts auszusetzen. Sie können auch gut bei schrägem Einblickwinkel betrachtet werden – etwa, wenn die Kamera zum Fotografieren von Menschenmassen über den Kopf gehalten wird. Dass beide Kameras mit einem Videomodus ausgestattet sind, ist schon fast keine Überraschung mehr. Alle neu auf den Markt kommenden Spiegelreflexkameras bieten dieses Feature inzwischen an, obwohl die Meinungen über den Sinn und Unsinn einer Videofunktion weit auseinandergehen.

Oft wird der Videomodus – wie auch der Live-View-Modus – wegen des drastisch langsameren Fokussierens von den Anwendern verteufelt. Technisch lässt sich dies aber momentan nicht vermeiden, weil die Fokussierung per Kontrastermittlung erfolgt, da der Spiegel während der Aufzeichnung natürlich hochgeklappt ist. Und die Kontrastermittlung ist nun einmal deutlich langsamer als die Fokussierung mittels Phasenvergleich, die über ein gesondertes Autofokus-Modul erfolgt. Dieses Verfahren kommt beim Blick durch den Sucher zum Einsatz und ist deutlich leistungsfähiger, sodass blitzschnell fokussiert werden kann.

Auch wenn die Canon im Live-View-Modus mit der Kontrasterkennung ein klein wenig schneller fokussiert als die Nikon, sind doch beide Systeme noch nicht allzu praxistauglich, zumindest dann, wenn es sich nicht um statische Objekte handelt, die fotografiert werden sollen. Im Videomodus kommt ein weiteres deutliches Manko dazu, das für beide Modelle gilt: Bei der Nikon kann nur von Hand fokussiert werden, wenn Videos aufgezeichnet werden. Da die Beurteilung der Schärfe im Live-View-Modus zum Beispiel beim Aufnehmen im Freien recht schwierig ist, sind alle Situationen mit geringer Schärfentiefe nur schwer perfekt scharf aufzuzeichnen. Canon ermöglicht zwar das Fokussieren während der Videoaufzeichnung; das Fokussiergeräusch stört aber die Tonaufzeichnung so deutlich, dass auch hier manuelles Fokussieren angesagt ist. Ehe die Videofunktionen beider Modelle wirklich praxistauglich sind, werden wohl noch einige Kameragenerationen vergehen – so hat es jedenfalls momentan den Anschein. Aber für Einsteiger, die gerne mit Neuerungen spielen und Spaß daran haben, sind sie akzeptabel. Im Videomodus zeichnet die Nikon maximal in HD-Qualität auf (1.280 x 720 Pixel), die Canon schafft dagegen sogar Full-HD. Der aufgenommene Ton ist bei beiden Modellen ebenfalls noch stark verbesserungswürdig – aktuell sind die Aufzeichnungen kein Ohrenschmaus. Daher sollte der Ton gesondert aufgenommen werden.

Dass beide Kameras über eine automatische Sensorreinigung verfügen, gehört heute ebenfalls zu den selbstverständlichen Ausstattungsmerkmalen, auch wenn man über deren Effektivität trefflich streiten kann. Denn trotz dieser Systeme wird man um das gelegentliche manuelle Eingreifen nicht herumkommen. Die Abmessungen der beiden Modelle sind ähnlich, nur in der Tiefe ist die Nikon 18 mm „dicker“. Und sie ist auch schwerer: 620 Gramm stehen hier den 480 der Canon gegenüber. Wer im Urlaub Gewicht sparen möchte, ist mit der Canon etwas besser bedient. Dafür liegt die Nikon besser in der Hand, da der Griff günstiger konstruiert ist. Beide Kameras nutzen die SD(HC)-Karten zum Speichern der Daten. Dass der Sucher beider Kameras eher klein geraten ist, ist für diese Preisklasse durchaus normal. Der Sucher der Nikon hat einen Vergrößerungsfaktor von 0,78 gegenüber 0,81 bei der Canon. Beide decken einen Bildbereich von 95 Prozent ab, was in dieser Kameraklasse ebenfalls zum Standard gehört. Bei beiden Kameras wird ein optional zu erwerbendes Netzteil über einen Akkudummy im Batteriefach eingesetzt. Beide Modelle unterstützen Infrarot-Fernbedienungen, die man zusätzlich erwerben kann. Nikon bietet bei der D5000 GPS. So lassen sich die Daten des GPS-Geräts GP-1, das man gesondert erwerben muss, auswerten.

Die Bedienung

Beide Hersteller haben ihre eigene Bedienungsphilosophie. Hat sich der Anwender einmal daran gewöhnt, kommt man mit beiden Modellen prima zurecht. Das Erfassen der Logik bei Canon-Modellen ist für Einsteiger etwas schwieriger, zumal verschiedene Tasten mit unterschiedlichen Funktionen belegt sind. Die Canon bietet eine Abblendtaste an, auf die der Anwender einer Nikon D5000 verzichten muss. Eine Funktionstaste, die man nach Wahl mit unterschiedlichen Funktionen belegen kann, ist bei beiden Modellen vorhanden. Da es bei beiden Modellen kein Display gibt, was bei Kameras in dieser Preisklasse durchaus normal ist, werden die Einstellungen auf dem Monitor vorgenommen. Für eine gute Übersicht werden die wichtigsten Kameraeinstellungen in einem Sammelmenü zusammengefasst und können dort auch schnell verändert werden. So ist es auch zu verschmerzen, dass bei beiden Kameras nur die wichtigsten Einstellungen über Tasten erreichbar sind, wie etwa die Weißabgleich- oder ISO-Einstellungen und einige wenige andere Parameter. Die Canon EOS 500D verfügt – im Gegensatz zur Nikon D5000 – über einen Augensensor unterhalb des Suchers. So wird das Monitorbild abgeschaltet, wenn Sie sich dem Sucher mit dem Auge nähern. Das ist praktisch. Neben den üblichen Belichtungsprogrammen, wie Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie manueller Modus, gehört es bei Kameras in dieser Preisregion zum „guten Ton“, auch Motivprogramme anzubieten, die dem Fotografieanfänger den Einstieg in die Materie erleichtern sollen. Dabei nimmt die Kamera dem Fotografen die Entscheidung über die geeigneten Kameraeinstellungen für den ausgewählten Motivbereich ab. Sechs Modi bietet die Canon an, die am Hauptwahlrad ausgewählt werden. Diese Option bietet die Nikon ebenfalls. Zusätzlich wird aber ein Szenen-Modus bereitgestellt, über den der Anwender Zugriff auf weitere 13 Motivprogramme hat, mit denen alle erdenklichen Situationen abgedeckt werden sollen. Darunter befinden sich auch exotische Optionen, die es beispielsweise ermöglichen, Low- oder High-key-Aufnahmen zu machen. Die Canon bietet zusätzlich eine so genannte Kreativ-Automatik an, bei der einzelne Parameter vorgegeben werden, um beispielsweise hellere oder dunklere Bildergebnisse zu erhalten oder Objekte vom Hintergrund zu trennen. Im Live-View-Modus unterstützen beide Modelle die automatische Gesichtserkennung, um die Gesichter von Personen auf jeden Fall scharf abzubilden. Für die Motivprogramme beider Modelle gilt aber: In vielen Fällen wird es vorkommen, dass Anwender von der unheimlichen Vielfalt verwirrt sind. Vielleicht könnte der Einsteiger das Fotografieren oft schneller lernen, als dass er auswendig lernt, bei welcher Situation welches Motivprogramm das beste Ergebnis bringt. Aber auch hier bleibt es dem Anwender überlassen, ob er einfach auf diese Funktionen verzichtet.

Die Menüfunktionen

Von Kamerageneration zu Kamerageneration nehmen die Funktionen, die der Anwender im Menü findet, stetig zu. So ist eine klare Menüführung wichtig, die beide Kameramodelle bieten. Nikons Menüführung kann etwas mehr überzeugen – auch Einsteiger werden sich sehr schnell im Menü zurechtfinden. Bei Canon sind beispielsweise die Individualfunktionen tief im Menü versteckt – die Nikon bietet dafür ein eigenes Register an. Beide Menüs lassen sich personalisieren, sodass der Anwender schnellen Zugriff auf die am häufigsten verwendeten Funktionen hat. Nikon hat der D5000 fast eine komplette Bildbearbeitung spendiert. So lassen sich nachträglich nicht nur rote Augen entfernen, sondern sogar Verzeichnis- oder Perspektivkorrekturen vornehmen. Allerdings sei hier auch anzumerken, dass manchmal weniger auch mehr sein kann. Da digitale Fotografen ja in der Regel auch ein Bildbearbeitungsprogramm besitzen, lassen sich dort die Änderungen präziser und schneller vornehmen als mit den Funktionen der Kamera. Canon bietet weit weniger Funktionen an – allerdings wird auch eine Vignettierungskorrektur im Menü bereitgestellt.

Die Bildqualität

Während Canon im Megapixelwettrennen fleißig mitmischt und auch bei der 500D wieder eine höhere Megapixelzahl bereitstellt, beschreitet Nikon sinnvollerweise einen anderen Weg und erhöht die Megapixelanzahl sehr moderat. Den 12,3 Megapixeln der D5000 stehen 15,1 Megapixel der Canon gegenüber. Auch im ISO-Bereich gilt momentan der Trend „je höher, umso besser“. Ob in der Praxis sehr häufig 12.800 ISO benötigt werden, auf die sich – per gesonderter Einstellung – der ISO-Bereich der Canon erweitern lässt, sei dahingestellt. Bei Nikon lässt sich der ISO-Bereich auf 6.400 ISO erhöhen. Standardmäßig beginnt die Nikon erst bei 200 ISO – per Sondereinstellung kann man den ISO-Wert aber auf 100 ISO reduzieren, was aber nicht zu einer Bildqualitätsverbesserung führt. Beide Kameramodelle liefern eine exzellente Bildqualität, wobei aber die Nikon hier ein wenig vorn liegt, weil die Bilder einen besseren Dynamikumfang zeigen. Im High-ISO-Bereich kann man getrost auf den Einsatz der Maximalwerte verzichten, weil das Bildrauschen hierbei stark auffällt. Bis zu 400 oder 800 ISO liefern aber beide Modelle Ergebnisse, die in der Praxis ohne Weiteres eingesetzt werden können, ohne dass die minimalen Qualitätsabstriche auffallen würden. Standardmäßig optimiert die Canon die Bilder ein wenig mehr als die Nikon – der Anwender kann aber die Einstellungen bei beiden Modellen seinem Geschmack anpassen, sodass die nachträgliche Bildbearbeitung reduziert werden kann. Unter dem Strich siegt die Nikon D5000 mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Canons EOS 500D. In Sachen Ausstattung ist sie der Canon einfach etwas überlegen. Bei der Bildqualität und der Autofokusgeschwindigkeit schenken sich beide jedoch nichts. Ein Duell auf sehr hohem Niveau mit knappem Ausgang.

Bildbeispiel Canon EOS 500D
Bildbeispiel Nikon D5000
Kaum Kritik. In Sachen Bildqualität (oben: Canon, unten: Nikon) schenken sich die Konkurrenten nichts. Beide erhalten unter dem Strich die Note „gut“

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