In 15 Kapiteln auf 396 Seiten, prall gefüllt mit über 900 Bildern
geht Gradias außerordentlich systematisch, nämlich in drei
dramaturgisch aufeinander aufbauenden Teilen, an die Fotografie der
kleinen Dinge heran. Zunächst beschreibt er (in Teil 1) das notwendige
Equipment und geht dabei nicht nur auf DSLRs, sondern auch auf die
Nahfotografie mit digitalen Kompakten ein – offenbar ist daher in
letzter Sekunde wohl auch der ursprüngliche Titel "Makrofotografie" in
"Makro- und Nahfotografie" abgeändert worden. Im gewichtigsten Teil 2
geht es dann in Bild und Text um den eigentlichen Motiv-Ratgeber. Den
hat der Naturkenner und Fotograf Gradias nahezu gleichgewichtig mit
verständlichen Texten und erläuternden Bilder aufgebaut; und immer
wieder sind auch Location-Bilder eingestreut, die dem Verständnis des
fotografischen Vorgehens dienen. Bei den regelmäßig zu den Bildern
genannten Aufnahmedaten sind übrigens die verwendeten tatsächlichen
Brennweiten genannt (ohne Cropfaktor), nur bei Aufnahmen mit
Kompaktkameras sind die kleinbildäquivalenten Brennweiten angemerkt.
Als wichtige Regel lernt der Makro-Ambitionierte dabei auch, sich dem
Motiv "Schritt für Schritt" zu nähern. Im dritten Teil schließlich
geht´s in die digitale Dunkelkammer, wobei man wissen muss, dass
Gradias selbst auf JPEGs schwört und mit Photoshop Elements 7 zurecht
kommt.
Der Gesamteindruck des anspruchsvollen Werkes mit dem
ebenso ambitionierten Untertitel "Der Meisterkurs" zum Preis von 39,95
EUR eignet sich nicht nur für "fertige" Meister des Metiers, sondern
ebenso auch für Einsteiger und Fortgeschrittene. Und seinem Urheber
steht es, nach 15-jähriger, umtriebiger Tätigkeit als Naturkenner,
Fotograf und erfolgreichem Fachbuchautor wohl zu, nun einen
"Meisterkurs" vorzulegen. Er ist nicht nur reich gefüllt mit eigenen
Makroaufnahmen, sondern auch mit Tipps für Zauberlehrlinge in diesem
Foto-Genre, das für jeden so nah liegen kann.
(Jan-Gert Hagemeyer)