FreeHand im Web-Einsatz

Titelthema: Heft 02/2002 (S. 34) 2 Seiten

Zuarbeiter für die Web-Seiten-Gestaltung

FreeHand ist kein Programm zur Web-Seiten-Gestaltung. An vielen Stellen kann das Programm aber sehr gut als "Zuarbeiter" anderer Internet-Tools eingesetzt werden. Sinnvoll ist dies beispielsweise beim Predesign von Webseiten oder auch als Unterstützung für das Animations-Tool Flash. Die Zusammenarbeit der Macromedia-Produkte untereinander klappt gut

Wer die FreeHand-10-Hilfe liest, bekommt den Eindruck vermittelt, dieses Programm würde auch als Webdesign-Programm verwendet werden können. Heute werden gerade in diesem Bereich ja gerne "eierlegende Wollmilchsäue" verkauft. Es liegt aber in der Natur eines leistungsfähigen Vektorgrafikprogramms, dass es primär zum Konstruieren von Vektorgrafiken gedacht ist, was sich nun einmal nicht mit den Anforderungen beim Webdesign verträgt. Für diese Aufgabenstellung gibt es z. B. im Studio-MX-Paket das leistungsfähige Programm Dreamweaver MX. Dennoch kann FreeHand sinnvoll für eine Reihe von Webdesign-Aufgaben eingesetzt werden. Als Zuliefer-Programm für andere Komponenten des Studio MX ist es eine echte Hilfestellung.

Web-Funktionen

Zuerst sollen im Folgenden die Web-Funktionen erläutert werden, die FreeHand bereitstellt. Das beginnt bereits beim Erstellen eines neuen Dokumentes: Über die Funktion "Hilfe/Assistenten" wird auch die Option Bildschirmgrafik angeboten. Der Assistent hilft bei der Einstellung der Dokumentgröße. In unserem Beispiel wird zunächst ein Dokument von 550 Pixeln Breite und einer Höhe von 400 Pixeln erstellt. Die Linealeinheiten werden auf die Anzeige von Pixelwerten eingestellt und die Farbpalette auf die "Websicheren Farben" beschränkt. Viele Optionen werden im Navigations-Bedienfeld angeboten. Die Funktionen sind aber eher redundant, da FreeHand selbst nicht für die Erstellung von HTML-Seiten verwendet werden sollte, dies kann besser mit Dreamweaver erledigt werden. Die Navigationsleiste stellt jedoch beispielsweise auch Funktionen bereit, um markierte Objekte mit URLs zu versehen. Für eine einzelne Web-Seite ist diese Funktionalität vielleicht interessant, beim Aufbau eines ganzen Webs kann sie aber nicht viel helfen. Mit der Funktion "Datei/Als HTML-Seiten veröffentlichen" bietet FreeHand außerdem eine Möglichkeit an, aus den gestalteten Dokumenten fertige HTML-Seiten zu erstellen. Das Ergebnis kann dabei entweder in Tabellenzellen dargestellt oder auf Ebenen verteilt werden. Dabei können durchaus Differenzen beim Layout entstehen. Beim Export in Tabellenform kombiniert FreeHand automatisch sich überlappende Elemente. Die Ergebnisse werden entweder als Bilddatei oder SWF-Film gesichert.

Flash-Dateien erstellen

Auch Flash-Filme können mit FreeHand erstellt und exportiert werden. Aber auch hier ist der "Experte" Flash MX die bessere Wahl, sodass FreeHand nur für "Gelegenheitsanimationen" verwendet werden sollte. Sie können beispielsweise Mischungen in Animationen verwandeln und als fertigen SWF-Film speichern. Die einzelnen Elemente der Mischung werden dabei auf verschiedene Ebenen verteilt, die zum Abspielen der Animation nacheinander sichtbar werden. Sogar einige ActionScript-Befehle sind über das Navigations-Bedienfeld erreichbar. Die letzte erwähnenswerte Web-Unterstützung ist die Optimierung der Farbpalette für GIF-Bilder.

Nützliches Zuarbeiten

Wenn auch die eingebauten Web-Funktionen nicht allzu nützlich erscheinen, gibt es eine Menge Möglichkeiten, sinnvolle Zuarbeiten für das Webdesign mit FreeHand zu erledigen. Diese wollen wir nun vorstellen. Flash selber bietet ja bekanntermaßen eher redundante Schrifteffekte an. So ist nicht einmal das Konturieren der Texte möglich. Erst nach der Pfadumwandlung klappt dies. FreeHand bietet dagegen einige Schrifteffekte an, die Sie so auch für Flash-Animationen verwenden können. Tippen Sie mit dem Textwerkzeug den betreffenden Text ein und formatieren Sie ihn. Wir haben die Schrift "Arial Narrow" mit einer Größe von 180 Punkt verwendet. Die Formatierungseinstellungen werden in dem Text-Bedienfeld vorgenommen. Über die Bearbeiten-Schaltfläche erreichen Sie die sechs verfügbaren Schrifteffekte. Mit der Zoom-Funktion erhält man beispielsweise einen sehr schönen 3D-Effekt, der in Flash nur schwer zu realisieren ist. Um die Effekteinstellungen zu verändern, muss die "Bearbeiten"-Funktion aus demselben Menü ausgewählt werden. Hier lässt sich neben dem Zoom-Wert auch der Farbverlauf einstellen. Mit den abgebildeten Einstellungen ergibt sich die Vorlage, die nun in Flash übertragen werden soll. Dazu muss natürlich Flash parallel gestartet werden. Verwenden Sie nun in FreeHand die Funktion "Bearbeiten/Kopieren Spezial". Wichtig ist hierbei, dass die Option "Bild (erweiterte Meta-Datei)" aktiviert wird, damit der angewandte Effekt auch in die Zwischenablage kopiert wird. Wechseln Sie dann zu Flash. Fügen Sie hier mit der Funktion "Bearbeiten/Einfügen" den Inhalt der Zwischenablage wieder ein. So wurden editierbare Objekte in Flash eingefügt. Mit der Funktion "Modifizieren/Gruppierung aufheben" kann die Gruppe in ihre einzelnen Elemente zerlegt werden. Nach dem Auftrennen können die einzelnen Objekte editiert werden. So haben wir einmal als ein Beispiel die Konturen entfernt und die Oberfläche in einen Grauton umgefärbt.

Mischungen verwenden

Eine weitere Funktion FreeHands, die sich ebenfalls sehr gut für Flash-Animationen verwenden lässt, sind die Mischungen, bei denen zwei Objekte ineinander übergehen. Die Funktion Form-Tweening aus Flash kann hier nur bedingt helfen und ist recht umständlich. In FreeHand lassen sich dagegen auch komplexe Formen vermischen. So haben wir für ein Beispiel zwei Spiralen konstruiert, von denen eine gedreht und gestaucht wurde. Markieren Sie dann die beiden Formen und rufen Sie die Funktion "Modifizieren/Zusammenfassen/Mischung" auf. Die Eigenschaften der Mischung werden im Objekt-Bedienfeld angepasst. Mit der Funktion "Xtras/Animieren/An Ebenen freigeben" können Sie dann eine Animation aus der Mischung erstellen. Jedes Element der Mischung wird dabei auf einer eigenen Ebene platziert. Der SWF-Film kann mit der Funktion "Steuern/Film testen" angesehen werden. Im selben Menü finden Sie auch die Funktion Filmeinstellungen. Hier gibt es verschiedenste Optionen zur Anpassung der Filmeigenschaften. Der Film kann am einfachsten über das vorletzte Symbol in der Steuerungssymbolleiste als SWF-Film gespeichert werden. Der fertige Film kann nun entweder direkt in die Web-Seite integriert werden, oder Sie bearbeiten nach dem Import in Flash die Objekte als Formen weiter. Jede Ebene wird dabei dann als Einzelbild importiert. Die Mischen-Funktion ist durch diese Möglichkeiten eine sehr effektive Ergänzung zu den Flash-Funktionen, zumal sich diese Funktion auf eine Vielzahl verschiedener Objekte anwenden lässt.