Fachartikel

Von 2003 bis 2008 erschienen Artikel von mir in der Computerfachzeitschrift PC Magazin. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Fotoschule - Digitale Kameras optimal einsetzen

Fotoschule - Digitale Kameras optimal einsetzen

Foto-Praxis:
Extra 27/2005 (S. 8) 7,5 Seiten

Was Sie beim Fotografieren mit der digitalen Kamera zu beachten haben und welche Punkte den Regeln der analogen Fotografie gleichen, erfahren Sie hier und zusätzlich erhalten Sie eine umfangreiche Einführung in die Handhabung digitaler Kameras.

Wenn der Kauf einer neuen Digitalkamera ansteht, sind einige Dinge zu beachten. Sollen lediglich gelegentliche Schnappschüsse von privaten Feiern gemacht werden, reichen die heutigen kompakten Digitalkameras völlig aus, die meist über einen beeindruckenden Leistungsumfang verfügen. Sie brauchen sich um wenig zu kümmern - das meiste erledigen die Kompaktkameras völlig automatisch. Auch die Megapixel sind nicht von allzu großer Bedeutung. Selbst Bilder, die Sie "nur" mit einer 3,3 Megapixelkamera geschossen haben, können ohne Qualitätsverlust bis zu einer Größe von 13 x 18 cm ausgedruckt oder belichtet werden. Größere Abzüge werden in der Praxis eher selten benötigt. Ein weiterer Vorteil der kompakten Kameras ist der geringe Platzbedarf. Sie können diese Kameras in der Hosentasche verstauen.

Sind Sie ein ambitionierter Hobbyfotograf und Freund von Landschaftsaufnahmen oder Stillleben, könnten leistungsfähigere Kameras interessant sein. Es gibt immer noch kompakte Kameras mit bis zu 7 Megapixel, die neben der erhöhten Auflösung häufig auch einen erweiterten Zoombereich bieten.

Für Umsteiger von einer analogen Spiegelreflexkamera gibt es inzwischen digitale Pendants zu attraktiven Preisen. Verschiedene Hersteller haben das Niedrigpreissegment digitaler Spiegelreflexkameras inzwischen besetzt. Der Vorteil der Spiegelreflexkameras ist klar: Sie sind nicht auf ein bestimmtes Objektiv angewiesen, sondern können dies je nach Bedarf austauschen. Sollen Makroaufnahmen gemacht werden, wird ein entsprechendes Makroobjektiv aufgeschraubt. Das Angebot verschiedener Objektive für alle Aufgabenstellungen ist riesig. Damit ist natürlich auch ein Nachteil verbunden: Spiegelreflexfotografie kann teuer werden, wenn man sich diverse Objektive gönnen will.

Der Qualitätsfaktor

Der Unterschied zwischen hochwertigen Kompaktkameras und digitalen Spiegelreflexkameras ist natürlich vorhanden - er ist aber bei weitem nicht so groß, wie man meinen könnte. Für den "Hausgebrauch" wird dem Gelegenheitsfotografen die Qualität der Kompaktkameras ausreichen. Wir haben zum Vergleich einmal ähnliche Fotos einer Olympus C 3000 und einer Olympus E1 gegenübergestellt. In der Gesamtansicht handelt es sich bei beiden Fotos um "gute Bilder", die auch im Druck schön wirken. Für den "Otto Normalverbraucher" ist auch das Foto der langsam in die Tage gekommenen 3,3 Megapixel Olympus Camedia C 3000 in Ordnung.

Fotoschule - Digitale Kameras optimal einsetzen
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Gleichstand: Das Foto links ist mit einer Olympus Camedia C 3000 (3,3 Megapixel) aufgenommen. Im Vergleich dazu entstand das rechte Foto mit einer Olympus E 1 (5,5 Megapixel). Es sind trotz unterschiedlicher Auflösung kaum Unterschiede aus

Der Unterschied wird deutlich, wenn man sich die Fotos aus der Nähe ansieht. So wurde bei den Abbildungen ein ähnlicher Bildausschnitt gewählt. Betrachtet man beispielsweise das Verkehrsschild, wird der Unterschied deutlich: Details sind bei der Kompaktkamera nicht mehr zur erkennen. Beim Foto der E 1 sind dagegen alle Details bestens zu sehen. Natürlich wird dies inzwischen auch durch die neueren Kompaktkameras erreicht, die auch schon bei einer Auflösung von über acht Megapixeln angelangt sind. Man sollte allerdings die Unterschiede nicht allzu stark bewerten, wenn man der Fotografie nur hobbymäßig frönt. Schließlich besteht oft ein erheblicher Preisunterschied.

Fotoschule - Digitale Kameras optimal einsetzen
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Im Detail: Der Ausschnitt des Fotos der Olympus Camedia C 3000 (links) zeigt im Detail Schwächen, im direkten Vergleich zum Foto der E 1.

Die Ausstattungsmerkmale

Ein viel wichtigerer Grund eine Spiegelreflexausrüstung zu wählen, ist die Möglichkeit, die Objektive zu wechseln. Dies hat auch mit den Gestaltungsmöglichkeiten zu tun. So stellen engagierte Fotografen Objekte gerne vom Hintergrund "frei", wie der Fachmann sagt. Damit meint man, dass das Hauptobjekt im Vordergrund scharf abgebildet wird, während der Hintergrund unscharf dargestellt wird. Dies ist aber erst dann möglich, wenn Sie lange Brennweiten verwenden, die von kompakten Kameras oft nicht bereitgestellt werden. Durch das Freistellen können Sie auch bei eigentlich uninteressanten Motiven schöne Bildausschnitte finden. Das belegen die beiden Beispielfotos. Während die Übersichtsaufnahme - die mit einer kurzen Brennweite aufgenommen wurde - nicht sehr gut wirkt, zeigt die Detailaufnahme eine schönere Wirkung, obwohl das Motiv ähnlich trist aussieht. Hier wurde mit einer Brennweite von 200 mm und offener Blende gearbeitet.

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Rangezoomt: Links eine Aufnahme mit Standardbrennweite, rechts im Vergleich die gleiche Aufnahme mit einem Teleobjektiv (Olympus E1, 200 mm, f 4,5, 1/320 sek.)
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Rangezoomt: Links eine Aufnahme mit Standardbrennweite, rechts im Vergleich die gleiche Aufnahme mit einem Teleobjektiv (Olympus E1, 200 mm, f 4,5, 1/320 sek.)

Geht es Ihnen also um das kreative Gestalten von Fotos, kommt der Ausstattung eine große Bedeutung zu. Haben Sie erst einmal eine Kompaktkamera erworben, deren Brennweite nicht ausreicht, können Sie freigestellte Fotos nicht realisieren. Hier helfen oft auch die Tele-Vorsätze nicht weiter, die für einige Kameramodelle angeboten werden. Neben dem Freistellen können mit Teleobjektiven auch Ausschnitte größerer Objekte fotografiert werden, die so einen ganz neuen Reiz vermitteln. Die Abbildung zeigt beispielsweise ein Detail eines eigentlich wenig attraktiven Gebäudes, das stark sanierungsbedürftig ist. Durch die Wahl des Bildausschnitts entsteht dennoch wegen der Formen und Farben ein schönes Motiv. Sie sollten daher vor dem Kauf einer neuen Digitalkamera überlegen, welche Aufgabenstellung Sie erledigen wollen. Dabei muss natürlich ein Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen eingegangen werden. Bei stetig fallenden Preisen für digitale Spiegelreflexkameras wird die Wahl im Lauf der Zeit immer leichter fallen. Die Megapixel sollten allerdings dabei nur dann eine Rolle spielen, wenn Sie beabsichtigen, große Abzüge herzustellen. 5 - 6 Megapixel sind im Normalfall völlig ausreichend, zumal der Speicherbedarf wächst, je mehr Megapixel die Kamera produziert.

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Entfernt: Mit einem Teleobjektiv (Olympus E1, 180 mm, f 7,1, 1/1000 sek.) lassen sich auch weit entfernte Objekte nahe heranholen.

Die erste Fototour

Wenn Sie sich das erste Mal auf den Weg zu einer Fototour machen, gibt es ebenfalls einige Kleinigkeiten zu beachten. Damit Ihnen unterwegs nicht der "Strom ausgeht", sollten Sie einen Reservesatz Akkus dabeihaben. Auch zusätzliche Speicherkarten sind sinnvoll. Informieren Sie sich zuvor, wie viele Fotos auf Ihre Speicherkarte passen. Falls die Sonne nicht scheint, kann auch ein kleines Stativ vorteilhaft sein. Ohne Sonnenlicht verlängern sich nämlich die Belichtungszeiten drastisch, so dass ohne den Einsatz eines Stativs schnell verwackelte Bilder entstehen. Dies lässt sich nachträglich nicht mehr ändern - egal, wie teuer das Bildbearbeitungsprogramm ist, das Sie zur Bearbeitung verwenden.

Je nachdem, ob Sie Anfänger oder Umsteiger von der analogen Fotografie sind, kann der Einstieg in das Thema Digitalfotografie mehr oder weniger leicht ausfallen. Gehen Sie als Anfänger unbefangen mit einer Kompaktdigitalkamera ans Werk, können Sie zunächst den automatischen Einstellungen ruhig vertrauen. In den meisten Fällen erzielen Sie damit akzeptable Ergebnisse. Die Kamera stellt das Foto automatisch scharf und passt die Belichtung des Fotos den gegebenen Lichtverhältnissen an. Sie können sich also auf den passenden Bildausschnitt konzentrieren - den Rest erledigt die Kamera. Die einzige "Arbeit" die verbleibt, ist das Zoomen, das bei Kompaktkameras meist mithilfe eines Wipp-Schalters elektronisch erfolgt.

Etwas schwieriger ist es, wenn Sie zum Beispiel von einer analogen Spiegelreflexkamera auf eine kompakte Digitalkamera umsteigen. Die erste Umgewöhnung besteht darin, dass das Foto nicht durch den Sucher beurteilt wird, sondern über das Display auf der Rückseite der Kamera. Einige Kameras besitzen gar keinen Sucher mehr. Die Sucher sind durch die falsche Anzeige des Bildausschnitts sowieso meist nicht zu verwenden. Gewöhnungsbedürftig ist auch die Auslöseverzögerung, die zumindest bei Kameras des niedrigen Preissegments eine Rolle spielt. So kann die entscheidende Szene bereits vorbei sein, wenn die Kamera auslöst. Dies ist von der analogen Fotografie nicht bekannt und daher gewöhnungsbedürftig. Bei ruhenden Motiven spielt dies keine Rolle - sobald sich das Motiv allerdings bewegt, müssen Sie die Auslöseverzögerung berücksichtigen.

Sehr leicht wird Ihnen die Umstellung fallen, wenn von analogem zu digitalem Spiegelreflexsystem gewechselt wird. Die meisten digitalen Kameras funktionieren auf sehr ähnliche Art und Weise wie die analogen Pendants. So wird "manuell" durch Verdrehen des Zoomrings am Objektiv gezoomt. Diese Methode ist meist schneller als die elektronische Variante. Dem Display - das auch hier vorhanden ist - kommt eine ganz andere Bedeutung zu. Es dient zum Betrachten der aufgenommenen Fotos und zum Ändern der Kameraeinstellungen über das Menü. Die Motivsuche erfolgt durch den Sucher. Hierbei ist anzumerken, dass die meisten Sucher nicht das volle Bild wiedergeben, das aufgenommen wird. Meist zeigen die Sucher ungefähr 95 Prozent des späteren Bilds. Dies ist ganz nützlich: Haben Sie ein Motiv zu knapp bemessen und es fehlen beispielsweise kleine Teile von Kopf oder Schuhen von Personen, so könnten diese auf dem Bild dennoch vorhanden sein.

Der Wechsel von der analogen Kompaktkamera zur digitalen Spiegelreflexausrüstung ist ein bedeutender Schritt. Bei der Spielreflexfotografie kann der Fotograf nämlich fast alle Einstellungen anpassen, was gerade Anfänger zunächst etwas überfordert. Hier sind das Studium des Handbuchs und einige Versuche unumgänglich. Hat man das Bedienungsprinzip jedoch einmal verstanden, mag man die Vorteile der Spiegelreflexfotografie nicht mehr missen. Fast alle Modelle verfügen inzwischen über ausgezeichnete Bildqualität und eine sehr kurze - kaum spürbare - Auslöseverzögerung. Hinzu kommt, dass Sie meist viele Bilder nacheinander aufnehmen können. Bei Kompaktkameras kann oft erst wieder ausgelöst werden, wenn das aufgenommene Foto auf der Speicherkarte gesichert ist.

Die perfekte Aufnahme

Wenn Sie einige fotografische Grundregeln berücksichtigen, steht Ihren ersten fotografischen Meisterwerken nichts mehr entgegen. Oft können Sie sich die Umgebungsbedingungen nicht aussuchen. Wenn Sie beispielsweise bei einer Hochzeit fotografieren und es regnet gerade, lässt sich natürlich kein Sonnenschein in das Bild zaubern. Fotografieren Sie dagegen gerne Stadtansichten, können Sie Einfluss auf das Ergebnis nehmen: Gehen Sie fotografieren, wenn die Sonne scheint. Gefallen Ihnen Fotos mit strahlend blauem Himmel, wie sie in Urlaubsprospekten zu finden sind? Oft reichen ein paar Schritte zur Seite und eine andere Kamerahaltung aus, um dies zu erreichen. Das zeigen die beiden Beispielbilder. Sie wurden zum selben Zeitpunkt aufgenommen.

Der Grund für die unterschiedliche Wirkung der Aufnahmen ist im Wesentlichen der Standpunkt. Bei Seitenlicht, wie im zweiten Bild, werden Farben grundsätzlich weniger leuchtend und der Himmel erscheint nicht so "strahlend blau". Steht die Sonne dagegen exakt im Rücken des Fotografen, entsteht der leuchtend blaue Himmel der ersten Aufnahme. Sie sollten daher darauf achten, dass Sie das Licht im Rücken haben, wenn Sie satte Farben erhalten wollen. Dies gilt übrigens auch, wenn keine Sonne scheint. Selbst bei bedecktem Himmel lohnt es sich zur Steierung der Bildbrillanz, dass man die verdeckte Sonne im Rücken hat.

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Kräftig: Ein kräftig blauer Himmel wirkt attraktiv, im Bild rechts entsteht durch Seitenlicht ein blasserer Himmel.

Seitenlicht wirkt sich grundsätzlich negativ auf die Brillanz des Fotos aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie fotografieren oder mit einem Camcorder Videoaufnahmen machen. Beim nächsten Beispielfoto kam die Sonne von rechts. Das Ergebnis zeigt einen blassen Himmel, obwohl er strahlend blau gewesen ist.

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Blass: Bei Aufnahmen mit viel Seitenlicht zeigen die Bilder weniger intensive Farben (Olympus E1, 125 mm, f 7,1, 1/640 sek.)

Oft meint der Betrachter bei brillanten Fotos, der Fotograf hätte Filter verwendet. Dies ist aber meist nicht der Fall. Zwar könnten Farben mit so genannten Polarisationsfiltern "aufgemotzt" werden, das nächste Foto entstand aber zum Beispiel ohne Filter. Auch hier war lediglich die Sonne genau im Rücken des Fotografen, wie man auch am Schattenwurf erkennen kann.

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Neutral: Ein "natürliches" Foto, das ohne Filter aufgenommen wurde (Olympus Camedia C 3000) erreichen Sie mit der Wahl der richtigen Perspektive.

Interessante Gegenlichtaufnahmen

Zu den schwierigsten Aufgabenstellungen für Kamera und Fotograf gehören die Gegenlichtaufnahmen. Sie sind immer wieder sehr reizvoll, wenn es sich um gelungene Aufnahmen handelt. Sie können interessante Effekte erzielen, wenn Sie in die Sonne fotografieren. Oft wird Ihnen dabei die "Scherenschnittvariante" begegnen. Hier ist die Belichtung so ausgerichtet, dass der Himmel mit den Wolken richtig belichtet ist. Die Gegenstände im Vordergrund sind dagegen nicht zu erkennen - sie sind schwarz. Solche Aufnahmen wirken naturgemäß nur, wenn sich im Vordergrund ein interessanter Gegenstand befindet, wie im Beispielbild der prächtige Baum. Das zweite Beispielbild wirkt weniger interessant, da die Silhouette keine spannende Form wiedergibt. Die schönen Wolkenstrukturen reichen hier nicht für ein gutes Foto aus.

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Motivwahl: Eine interessante Gegenlichtaufnahme mit gutem Vordergrundmotiv. Weniger interessant wirkt die rechte Aufnahme. Das Vordergundmotiv fehlt.

Um solche Aufnahmen zu fotografieren, müssen Sie beachten, dass die Belichtungsmessung im Himmel erfolgt. Gegebenenfalls muss die Blende etwas geschlossen werden, da sich wegen der hohen Helligkeit eine extrem kurze Belichtungszeit ergibt. Falls der Himmel nicht in der Zone liegt, in der die Kamera die Belichtung misst, muss die Belichtungsmessungs-Speichertaste verwendet werden, die die meisten höherwertigen Kameras besitzen. Dabei wird zunächst die Messung im Himmelbereich vorgenommen. Nach dem Drücken der Belichtungsmesstaste wird der gewünschte Bildausschnitt gewählt. Falls Ihre Kamera über keine solche Speichertaste verfügt, können Sie eine Belichtungskorrektur vornehmen, um das Foto "künstlich unterzubelichten".

Es gibt auch Motive, bei denen Sie zwei verschiedene Varianten ausprobieren können. So wurde beim nächsten Foto die Belichtung so eingestellt, dass der Vordergrund richtig belichtet ist. Dies hat automatisch zur Folge, dass der Himmel stark überbelichtet erscheint. Bei der zweiten Variante wurde dagegen der Himmel korrekt belichtet. Als logische Konsequenz ist nun der Hintergrund zu dunkel.

Nur mit den Mitteln der nachträglichen Bildbearbeitung können Sie erreichen, dass sowohl der Himmel als auch der Vordergrund korrekt belichtet sind. Dazu müssen Sie zwei Aufnahmen machen und diese zu einer zusammenkopieren. Der Fotoapparat kann nämlich nicht beide Belichtungen zu einer passenden "mischen".

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Doppler: Im linken Bild sehen Sie ein Beispiel für die richtige Belichtung des Vordergrunds. Im zweiten Foto wurde der Himmel richtig belichtet. Beide zusammen können Sie nachträglich am PC zusammenfügen.

Der passende Bildausschnitt

Beim Fotografieren spielt die Wahl des richtigen Bildausschnitts eine große Rolle. So werden interessante Motive schnell unbedeutend, wenn ein unglücklicher Bildausschnitt eingestellt wird. Umgekehrt verhält es sich genauso. Wählen Sie den Bildausschnitt - zum Beispiel unter Verwendung eines Teleobjektivs - geschickt, kann das Motiv gleich viel attraktiver wirken. Dies gilt beispielsweise dann, wenn die Jahreszeit schönere Gesamtaufnahmen nicht zulässt. So wurde die abgebildete Weitwinkelaufnahme im Winter aufgenommen. Die tristen Bäume sehen dabei nicht sehr schick aus. Würde diese Aufnahme im Frühjahr mit blühenden Bäumen gemacht, wäre das Motiv interessanter.

Beim Ausschnitt fällt dies dagegen nicht ins Gewicht - der sieht im Winter wie im Frühjahr gleich interessant aus.

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Vergrößert: Die Weitwinkelaufnahme zeigt die gesamte Pracht des Gebäudes (Olympus E1, 23 mm, f 10, 1/320 sek.). Ein interessantes, weit entferntes Detail vergrößern Sie mit einem leistungsfähigen Teleobjektiv (Olympus E1, 101 mm, f 8, 1/320 se

Soll dem Betrachter ein Überblick über die Szene gegeben werden, bietet sich der Einsatz eines Weitwinkelobjektivs an. Um Details "herauszuarbeiten" lohnt sich der Einsatz eines Teleobjektivs. Am Rande sei hier bemerkt, dass sich in einem Weitwinkelmotiv meist unzählige spannende Detailaufnahmen verbergen. "Fahren" Sie einmal mit aufgesetztem Teleobjektiv das Motiv ab. Sie werden sicherlich überrascht sein, wie viele Motive dann zu finden sind.

Achten Sie außerdem darauf, dass sich das Motiv nicht unbedingt in der Bildmitte befindet. Das Platzieren im "goldenen Schnitt" wirkt attraktiver. Ohne zu technisch zu werden: Beim goldenen Schnitt der "alten Meister" geht man von einer Drittelung des Bildes aus. Das Hauptmotiv sollte dann in einem der äußeren Bilddrittel untergebracht werden. Gegebenenfalls müssen Sie bei solchen Aufnahmen auch auf die Belichtungsspeichertaste zurückgreifen, da die Belichtungsmessung meist im Zentrum des Bilds erfolgt.

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Passend: Das Motiv ist nicht mittig platziert, sondern befindet sich im goldenen Schnitt (Olympus E1, 38 mm, f 6,4 1/125 sek.).

Der richtige Standpunkt

Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Standpunkts. Oft reichen einige Schritte zur Seite aus, um aus einem unbedeutenden Motiv ein schönes Foto zu machen. Beim Foto des Schornsteins reichten einige Schritte zur Seite aus. Durch die Bäume im Vordergrund wirkt der lange Schornstein gleich viel interessanter. Hier hilft übrigens ein "geschultes Auge", das Sie im Laufe der Zeit bekommen, wenn Sie viel fotografieren. So vermeiden Sie leicht, dass zum Beispiel Personen Bäume "aus dem Kopf" wachsen. Dies ist ein weit verbreiteter Fehler von Gelegenheitsfotografen.

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Standort: Der Schornstein wirkt alleine nicht besonders gut.Doch durch die Bäume im Vordergrund entsteht ein schönes Motiv.

Hochkant oder quer?

Oft lohnt es sich, die Kamera auch einmal auf die Seite zu kippen. "Lange" Motive erscheinen im Querformat besser als im Hochformat. Werden beispielsweise hohe Gebäude fotografiert, wird der Eindruck der Länge verstärkt, wenn das Foto hochkant aufgenommen wird. Ist entsprechendes Beiwerk vorhanden, kann das Motiv durchaus auch in beiden Varianten wirken, wie die beiden Fotos belegen. Durch die Gebäude am unteren Rand wirkt hier auch die Variante im Querformat. Ohne diese Gebäude würde der Kirchturm langweilig erscheinen. Die meisten Motive wirken allerdings entweder in der einen oder in der anderen Ausrichtung besser.

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Gekippt: Das Motiv wirkt sowohl als hochkante Variante … (Olympus E1, 45 mm, f 10 1/320 sek.) … als auch im Querformat (Olympus E1, 37 mm, f 10 1/320 sek.).

Ist ein Motiv eher für das Hochformat geeignet, können Sie es "querformattauglich" machen, indem Sie es "einrahmen". So wurden bei der abgebildeten Gegenlichtaufnahme Bäume verwendet, die den Kirchturm rechts und links einrahmen. Ohne diese Beigabe würde das Motiv nicht wirken.

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Gerahmt: Bäume rahmen als Beigabe den Kirchturm ein, wodurch das Bild attraktiver wird.

Ganz weit weg oder ganz nah dran

Je nachdem, was für einen Kamera Sie haben, müssen Sie beim Wechsel von der Totalen zur Nahaufnahme entweder ganz nah an das Motiv herangehen oder heranzoomen. Bei der Totalen wird die Weitwinkeleinstellung verwendet. Dies hat zur Folge, dass große Bereiche des Fotos scharf abgebildet werden. Die Schärfentiefe ist groß - sagt der Fachmann dazu.

Wenn Sie dagegen an das Motiv heranzoomen, sinkt die Schärfentiefe. Je größer die verwendete Brennweite ist, umso geringer ist der scharf abgebildete Bereich des Fotos. Dies kann als Gestaltungsmittel verwendet werden, um interessante Details vom Hintergrund zu trennen. So werden aus belanglosen Gegenständen wirkungsvolle Fotomotive.

Der Unschärfegrad des Hintergrunds kann durch den Zoom variiert werden. Gehen Sie beispielsweise einen Schritt zurück und zoomen Sie etwas näher heran, um den Bildausschnitt zu erhalten. Der Schärfebereich wird so verringert.

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Unschärfe: Bei der Weitwinkelaufnahme ergibt sich ein großer Schärfebereich. Bei Detailaufnahmen mit einem Teleobjektiv ist der Schärfebereich sehr gering.

Wenn Sie "die Welt" durch das Zoomobjektiv betrachten, ergeben sich unzählige neue Motive. Als Beispiel sehen Sie in der Abbildung ein Autodetail.

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Ausschnitt: Detailaufnahmen, die mit Zoomobjektiven gemacht werden, haben einen besonderen Charme.

Belichtungsprobleme?

Um noch einmal auf die Regel des goldenen Schnitts zurückzukommen: Die nächste Beispielaufnahme ist ausgewogen, die Belichtung stimmt und obwohl das Wetter nicht gerade prächtig war, wirkt die Aufnahme ordentlich.

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Schnitt: Das Hauptelement des Fotos, die Windmühle, liegt im goldenen Schnitt.

Beim nächsten Bild könnte man auf den ersten Blick vermuten, dass die Belichtung nicht allzu gut geklappt hat. Das Foto wirkt wenig attraktiv. Das ist aber nicht das Wesentliche. Der Horizont sollte im Normalfall nicht durch die Bildmitte verlaufen. Der Betrachter könnte dann die Frage stellen: Was soll gezeigt werden? Das Feld oder der Himmel.

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Unattraktiv: Das Foto ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Was soll gezeigt werden? Himmel oder Feld. Die Konzentration auf das Wesentliche fehlt (Olympus E1, 40 mm, f 4, 1/80 sek.).

Die Regel des goldenen Schnitts besagt auch, dass der Horizont bei einem Drittel der Fotohöhe verlaufen sollte. Je nachdem, ob Himmel oder Feld betont werden sollen entweder im unteren oder oberen Drittel des Fotos. Wird der Horizont so platziert, wird auch gleich sichtbar, dass das "Belichtungsproblem" damit gelöst ist. Sobald der Horizont auf einem Drittel platziert ist, ändert sich auch die Belichtung. Es scheint, als kenne die Kamera die Drittelregelung. Natürlich muss das Motiv für die Drittelregelung geeignet sein. Die Wolken im nächsten Foto bilden zum Beispiel ein geeignetes Motiv. Wäre der Himmel unbewölkt, wäre dies kein passendes Motiv. Dann sollte das Feld betont werden.

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Weite: Hier ist die Belichtung auf den Himmel ausgerichtet. Das Feld rückt in den Hintergrund.

Klar, dass nicht gesondert erwähnt werden muss, dass der Horizont gerade durch das Bild verlaufen sollte. Ein schiefer Horizont erinnert eher an Seefahrerfilme und ist dort besser aufgehoben als bei Landschaftsaufnahmen.

Keine Regel ohne Ausnahme

Die Lehrbücher mit ihren Regeln sind eins - schöne Fotos etwas anderes. So gibt es viele Situationen, die vielleicht gut aussehen, obwohl die Regeln nicht eingehalten werden. Es kommt halt immer auf das Motiv an. Beim nächsten Foto wurde die Drittelregelung durch die nach rechts auslaufende Baumreihe unterbrochen. Das Bild sieht interessant aus, obwohl der Horizont nahezu durch die Bildmitte verläuft. Das Windrad unterstützt die Wahl des Motivausschnitts. Es ist etwas links außerhalb der Bildmitte platziert. So lassen sich bei vielen Motiven die Ursachen für eine schlechte Bildqualität in der Wahl des Bildausschnitts finden. Wird der Bildausschnitt des Motivs gleich passend gewählt, kann eine spätere Bearbeitung mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms entfallen.

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Regelbruch: Eine Motiv gegen die Regel - der Horizont verläuft durch die Bildmitte, es wirkt dennoch interessant.

Die Perspektive beachten

Wichtig ist auch die Wahl der Perspektive. So können Sie Assoziationen auslösen, ohne dass es eines Kommentars bedarf. Sicherlich werden Sie "Tiefe" oder "unendlich" mit dem Motiv der stürzenden Häuserschlucht verbinden. Es handelt sich hier um eine etwas ungewöhnliche Wahl der Perspektive. Hier können Sie ruhig einmal mutig sein - schließlich kosten digitale "Fehlfotos" ja nichts. Sie löschen später einfach, was Ihnen nicht gefällt.

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Perspektive: Die stürzende Linie der Häuserfront vermittelt den Eindruck von Tiefe.

Das nächste Beispiel wurde "ganz normal" aufgenommen. Der Fotograf stand aufrecht und "knipste" den schönen Oldtimer. Dabei fallen diverse Mängel des Bilds auf. So stören im Hintergrund die Zuschauer - sie lenken vom Motiv ab. Auch die Gesamtkomposition des Bilds kann verbessert werden. Dieses Foto ist nur ein dokumentarischer Schnappschuss.

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Falsch platziert: Durch die falsche Perspektive entsteht nur ein netter Schnappschuss - mehr aber nicht.

Spannender wird das Ergebnis, wenn Sie als Fotograf in die Knie gehen. So entstand das nächste Foto aus der Hocke. Zuschauer sind natürlich noch immer im Bild zu sehen - es sind aber deutlich weniger. Das Gebäude im Hintergrund ist jetzt in die Bildkomposition eingebunden. Das Fahrzeug wirkt durch diese Perspektive schnittiger.

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Positionswechsel: Wählen Sie für die Aufnahme einen veränderten Standpunkt, wirkt das Auto schnittiger.

Als Fotografenregel sagt man: Der Fotograf sollte sich immer auf die "Augenhöhe" des Motivs begeben. Fotografieren Sie beispielsweise Kinder oder kleine Tiere, sollten Sie ebenfalls in die Hocke gehen. Andernfalls wirkt das Ergebnis "von oben herab".

Als letzten Tipp wollen wir Ihnen mit auf den Weg geben, dass Sie emotionslos fotografieren oder filmen sollten. Das hört sich zunächst leicht an, ist aber für einige dennoch sehr schwierig. Vielleicht filmen oder fotografieren Sie ja ein Fußballspiel Ihres Sohnes. Wenn er ein Tor schießt, müssen Sie sich das Jubeln verkneifen. Sie können sich das Jubeln ja bis zum Betrachten des fertigen Ergebnisses aufheben.

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