Fachartikel

Von 2003 bis 2008 erschienen Artikel von mir in der Computerfachzeitschrift PC Magazin. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen

Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen

Praxis-Bildbearbeitung:
Extra 30/2006 (S. 121) 4 Seiten

Es gibt verschiedene Gründe, um Fotos zu retuschieren. Vielleicht sind Fussel oder Staub aus dem Bild zu entfernen, oder Sie wollen Bildinhalte verändern. Die Bildbearbeitungsprogramme bieten vielfältige Möglichkeiten an, um Bilder zu verschönern.

Retuschearbeiten können aus verschiedenen Gründen nötig sein. Werden analoge Fotos eingescannt, kann es passieren, dass Staubkörner oder Fussel im Bild zu sehen sind. Dies sieht natürlich nicht gut aus und sollte daher korrigiert werden. Auch bei digitalen Fotos können Fussel zu sehen sein. Wenn Sie mit einer digitalen Spiegelreflexkamera arbeiten, kann Staub in das Gehäuse eindringen, wenn Objektive gewechselt werden. Der Staub kann sich auf dem Bildsensor ablagern und zu hässlichen Punkten im Bild führen. Im Ausgangsbild sehen Sie zwei derartige Bildfehler, die durch einen verunreinigten Sensor entstanden sind. In der oberen rechten Ecke sind ebenfalls Verschmutzungen des Sensors zu erkennen, die allerdings nicht auf den ersten Blick auffallen. Da der Bildsensor sehr klein ist, wirken sich auch kleine Fussel stark aus. Staubkörner werden zu großen unscharfen Punkten. Daher ist eine regelmäßige Reinigung des Sensors unerlässlich.

Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen
Die zwei Bildfehler stammen von einem Fussel und einem Staubkorn auf dem Bildsensor der Kamera.

Derartige Fehler lassen sich mit jedem beliebigen Bildbearbeitungsprogramm leicht entfernen. Wir verwenden in diesem Fall Adobe Photoshop, die vorgestellten Werkzeuge gibt es jedoch auch in den meisten anderen Bildbearbeitungsprogrammen.

Bilder retuschieren

Die Retuschearbeiten sollten übrigens erst nach der Bildoptimierung erfolgen. Der Grund ist einfach: Wenn Sie Helligkeit oder Kontrast verändern, werden manchmal weitere Fehler sichtbar. Außerdem sollten Sie die Darstellungsgröße auf mindestens 100 % einstellen, damit die Details zu erkennen sind. Scrollen Sie zunächst durch das gesamte Bild, um sich einen Überblick zu verschaffen, wo Korrekturen notwendig sind.

Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen
Einige Bildfehler - wie beispielsweise oben rechts - sind erst in der Originalgröße zu sehen.

Zur Korrektur der Bildfehler benötigen Sie das so genannte Kopierstempel-Werkzeug. Es ist in einem Flyout-Menü mit dem verwandten Musterstempel-Werkzeug untergebracht. Der Kopierstempel ist ein interessantes Werkzeug, das Sie sicherlich sehr häufig verwenden werden. Dabei ist aber eine Überlegung nötig: "Sie wollen Fussel entfernen" könnte man die Aufgabenstellung formulieren. Wenn die Aussage aber umformuliert wird, wird die Lösung leichter erkennbar. Entfernen können Sie Fussel nämlich nicht. Sie beseitigen die Fehler aber auch, indem sie überdeckt werden. Und genau diese Aufgabe kann der Kopierstempel erledigen. Sie kopieren damit Bereiche des Bilds an eine andere Stelle.

Das Kopierstempel-Werkzeug bietet in der Optionsleiste verschiedene Funktionen an. So wählen Sie etwa im ersten Listenfeld eine Werkzeugspitze aus. Damit bestimmen Sie, wie groß der Bereich ist, der überdeckt werden soll. In der Liste gibt es Werkzeugspitzen mit scharfen oder weich auslaufenden Kanten. Die komplexen Pinselformen, die beispielsweise Maltechniken simulieren, sind für Stempel nicht geeignet. Die passende Größe der Werkzeugspitze hängt von der Bildgröße ab. Vor dem Vorschaubild wird die Größe der Werkzeugspitze angezeigt. Falls die gewünschte Größe nicht in der Liste enthalten ist, tippen Sie die Größe im Eingabefeld ein. Die Werkzeuspitze sollten Sie nicht zu groß wählen, damit die Retusche nicht auffällt. In unserem Beispiel ist eine Werkzeugspitze mit einem Durchmesser von 35 Pixeln geeignet. Für die Retuschearbeiten sollte stets eine Werkzeugspitze mit einem weichen Rand verwendet werden, damit die Bearbeitung nicht auffällt. Bei einer scharfkantigen Werkzeugspitze wird der Übergang des korrigierten Bereichs erkennbar. Beachten Sie außerdem, dass die Option Ausger. in der Optionsleiste aktiviert wird.

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Photoshop bietet diverse unterschiedliche Werkzeugspitzen an.

Die passenden Arbeitsschritte

Zur Ausbesserung sind die folgenden Arbeitsschritte nötig: Als Erstes müssen Sie die Stelle bestimmen, die kopiert werden soll. Drücken Sie beim Anklicken der Stelle zusätzlich die [Alt]-Taste. Der Mauszeiger besteht dann aus einem Fadenkreuzsymbol. Sie müssen dabei eine Stelle neben dem Bildfehler auswählen, die keinen Fehler enthält. Die angeklickte Stelle dient als Ursprungspunkt. Er kann jetzt verwendet werden, um das Staubkorn zu übermalen. Nach dem Loslassen der [Alt]-Taste sehen Sie nur noch einen Kreis, der die Größe der Werkzeugspitze symbolisiert. Klicken Sie damit einmal auf das Staubkorn. So wird der zuvor festgelegte Ursprungspunkt über den Fussel kopiert. Der Ursprungspunkt wird beim Anklicken als Pluszeichen angezeigt.

Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen
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Zunächst muss der Ursprungspunkt für die Retusche festgelegt werden. Verwenden Sie zur Aufnahme der Farbe einen Bereich nahe am Bildfehler. Ein Plussymbol kennzeichnet die gewählte Farbe.

Wird anschließend auf eine andere Position geklickt, sieht man, dass der Ursprungspunkt mitwandert. Er bleibt immer im selben Abstand zur Werkzeugspitze. Wird die Option Ausger. in der Optionsleiste deaktiviert, verbleibt der Ursprungspunkt dagegen immer auf derselben Position.

Auf dieselbe Art beheben Sie nun alle Bildfehler. Suchen Sie den nächsten Fehler und übermalen Sie ihn ebenfalls. Dabei müssen Sie allerdings beachten, dass der Ursprungspunkt immer auf eine Partie zeigt, die der zu reparierenden Stelle ähnlich ist. Ist dies nicht der Fall, definieren Sie einen neuen Ursprungspunkt. Drücken Sie dazu erneut die [Alt]-Taste.

Bei einem Staubkorn kann unter Umständen ein einziger Mausklick ausreichen, um es zu überdecken. Bei Fusseln müssen Sie dagegen häufiger klicken. Sie können alternativ dazu auch mit gedrückter linker Maustaste die fehlerhafte Stelle übermalen.

Schöner sehen - Retusche mit Bildbearbeitungsprogrammen
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Größere Bildfehler können mit dem Kopierstempel "zugetupft" oder übermalt werden. Nehmen Sie dazu häufiger eine neue Farbe auf und verwenden Sie nicht immer die gleiche Auswahl.

Nun folgt die Fleißarbeit. Das ganze Foto muss nach fehlerhaften Partien durchsucht werden. Verwenden Sie die Scrollbalken am Fensterrand, um Schritt für Schritt die Bildteile nach Fehlern zu durchsuchen. Bei einfarbigen Flächen, wie der Himmel des Beispielfotos, sind die Korrekturen recht leicht durchzuführen.

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Das Foto muss Schritt für Schritt durchscrollt werden, um alle Fehler aufzufinden.
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Nach der Beseitigung von Fussel und Staubkorn sieht das Foto erheblich besser aus.

Aufwändigere Bearbeitungen

Wenn Sie zum Beispiel Fotos scannen, werden Sie auch häufig Fussel und Staubkörner entfernen müssen, damit das Ergebnis professionell aussieht. Retuschen können aber auch aus anderen Gründen erforderlich sein. Beim nächsten Foto ist der Bildausschnitt nicht besonders passend gewählt.

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Die Attraktivität dieses Ausgangsfoto lässt sich durch verschiedene Optimierungen so aufwerten, dass es keiner merken wird.

Teile des Fotos schneiden Sie zunächst mit dem Freistellungswerkzeug ab. Nach dem Aufziehen des Rahmens verwenden Sie die Eckmarkierungspunkte, um den Rahmen zu skalieren. Die mittleren Markierungspunkte sollten Sie nicht verändern, um das Seitenverhältnis des Bilds zu behalten. Wird der Mauszeiger ein wenig entfernt von den Eckmarkierungspunkten gehalten, lässt sich der Rahmen drehen. Das ist bei dem Beispielbild notwendig, um das Foto gerade auszurichten. Hat der Markierungsrahmen die gewünschte Größe, klicken Sie innerhalb des Rahmens doppelt. Dann werden die Bildteile außerhalb des Rahmens abgeschnitten.

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Wählen Sie nur den Bildinhalt aus, der später zu sehen sein soll, und korrigieren dann noch die Ausrichtung des Bildes.

Auch nach dem Zuschneiden verbleiben noch verschiedene Äste rechts und links im Bild, die entfernt werden sollen. Die Vorgehensweise entspricht den bereits beschriebenen Arbeitsschritten. Bei diesem Motiv muss allerdings etwas sorgfältiger vorgegangen werden, da der Himmel nicht einfarbig ist, sodass Retuschearbeiten schneller auffallen. In solchen Fällen ist es empfehlenswert, eine größere Darstellungsgröße einzustellen - beispielsweise 200 %.

Bei der Wahl des Ursprungspunkts müssen Sie sorgfältig vorgehen. Sie müssen darauf achten, dass keine Partie erwischt wird, wo Wolken zu sehen sind. Gegebenenfalls müssen Sie mehrfach einen neuen Ursprungspunkt aufnehmen, ehe der zu korrigierende Bereich fertig abgedeckt ist. Je näher der Ursprungspunkt an der zu korrigierenden Stelle liegt, umso ähnlicher wird der Bildinhalt meist sein. Dann fallen die Korrekturen nicht auf. Bei Bildern mit detaillierterem Inhalt müssen Sie sehr genau nach einer passenden Stelle suchen, die zur Korrektur verwendet werden kann, ohne dass die Retusche auffällt.

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Der Ursprungspunkt muss sorgfältig ausgewählt werden, damit die Retusche nicht auffällt.

Die Mühe der Retusche lohnt sich. So kann aus einem wenig attraktivem Foto noch eine annehmbare Aufnahme entstehen. Wird sorgfältig gearbeitet, sollten die Überdeckungen dem Betrachter nicht auffallen.

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Nach dem Entfernen des überflüssigen Bildinhaltes und der neuen Ausrichtung gewinnt das Bild an Attraktivität.

Bildinhalte verändern

Das nächste Beispiel zeigt eine Bildfälschung - auch diese ist mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms leicht möglich. Da man so etwas natürlich nicht macht, wurde ein simples Beispiel verwendet: Es soll ein Landschaftsbild verändert werden. Manipulationsmöglichkeiten sind übrigens ein Problem, da die Fälschung nur schwer nachweisbar ist, wenn man sie professionell ausführt.

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Bei dieser Aufnahme soll der Bildinhalt verändert werden. Ein zusätzlicher Baum soll ins Bild.

Für die Bearbeitung wird der Standardeditor von Photoshop Elements verwendet. Der Baum im rechten Teil des Bilds soll dupliziert und im linken Bildteil untergebracht werden. Dazu sind gar nicht so viele Arbeitsschritte notwendig, wie man vielleicht vermutet.

Als Erstes muss ein Auswahlbereich markiert werden. Durch den nicht klar definierten Rand des Baums ist eine präzise Auswahl des Baums natürlich nicht machbar. Rufen Sie das Polygon-Lasso-Werkzeug aus der Toolbox auf. Dieses Werkzeug ist für diese Aufgabenstellung gut geeignet. Legen Sie damit ungefähr die abgebildete Auswahl fest - auf absolute Genauigkeit kommt es dabei nicht an. Beachten Sie, dass der Baum absichtlich mit ein wenig Abstand umfahren wurde. Sie sollten übrigens mit einer Darstellungsgröße von mindestens 100 % arbeiten.

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Als Erstes wählen Sie den Baum aus und erstellen die Auswahl mit etwas Abstand zum Objekt.

Rufen Sie nun die Funktion Auswahl/Weiche Auswahlkante auf. Stellen Sie einen großen Radius von 20 Pixel ein. Der hohe Wert wird benötigt, damit später kein Übergang zwischen den Bildbereichen zu sehen ist. Dies funktioniert natürlich nur, weil das Beispielfoto über das gesamte Bild verteilt eine ähnliche Helligkeit hat. Sind die Bildbereiche völlig verschieden, müssen andere Verfahren eingesetzt werden.

Mit Ebenen arbeiten

Der fertige Auswahlbereich soll nun nach links geschoben werden. Dazu wird zunächst eine neue Ebene mit dem Inhalt der Auswahl benötigt. Verwenden Sie dazu die Funktion Ebene/Neu/Ebene durch Kopie. Im Ebenen-Palettenfenster sehen Sie anschließend die neu entstandene Ebene, auf der der ausgewählte Bereich untergebracht ist.

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Dann weisen Sie dem zuvor ausgewählten Bereich eine neue Ebene zu.

Rufen Sie jetzt das Verschieben-Werkzeug aus der Toolbox auf. Klicken Sie in den dann sichtbaren Rahmen und verschieben Sie die Ebene mit gedrückter linker Maustaste nach links. Sie bemerken gleich, dass die Ebene durch die weiche Auswahlkante schon ohne weitere Bearbeitung recht gut in das Bild passt.

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Verschieben Sie die neue Ebene so weit, bis sich der Inhalt an der gewünschten Position befindet. Der neue Baum passt schon gut in die Umgebung.

Im unteren Bereich sind allerdings noch Korrekturen notwendig. Dafür können Sie den Radiergummi einsetzen, den Sie in der Toolbox finden. Von den drei angebotenen Varianten wird die erste benötigt. Stellen Sie eine weich auslaufende Werkzeugspitze mit einem Radius von 35 Pixeln ein. Dieses Werkzeug lässt sich nutzen, um Teile der markierten Ebene zu entfernen. Wird auf eine Stelle geklickt, wird der Inhalt der darunter liegenden Ebene sichtbar. Sie können die überflüssigen Teile entweder Stück für Stück zutupfen oder mit gedrückter linker Maustaste größere Flächen auf einmal entfernen. Die Bereiche direkt am Baumstamm sparen Sie zunächst aus.

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An den Stellen, wo das Radiergummi eingesetzt wird, zeigt sich die darunter liegende Ebene.

In der Nähe des Baumstamms müssen Sie eine Werkzeugspitze mit harter Kante verwenden. Die Bearbeitung fällt beim Endergebnis nicht auf. Nur wer genau hinsieht, wird bemerken, dass es natürlich keine zwei völlig identischen Bäume geben kann.

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Nach der Vollendung aller Arbeiten an dem Bild sind die Änderungen nicht erkennbar - außer, dass es keine zwei identischen Bäume gibt.

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