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Von 2003 bis 2008 erschienen Artikel von mir in der Computerfachzeitschrift PC Magazin. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Wahl der Megapixel

Wahl der Megapixel

Digitalkameras:
Extra 20/2003 (S. 6) 7 Seiten

Welche Funktionen der Kamera sind für die digitale Fotografie nützlich? Welche technischen Daten sind für die Praxis von Bedeutung, und welche brauchen Sie eher nicht beim Kauf einer neuen Kamera zu beachten? Dieser Beitrag beantwortet alle Fragen.

Viele Anwender meinen, eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Kamera sind die Megapixel. Dass deren Anzahl eine Aussage über die Bildqualität trifft, stimmt nur eingeschränkt. Verfügt beispielsweise eine 5- oder 6-Megapixel-Kamera über ein sehr schlechtes Objektiv, nützen die vielen Pixel nicht viel. Dagegen können 3-Megapixel-Kameras mit einem guten Objektiv ausgezeichnete Bildqualitäten erreichen.

Die Angabe der Megapixel gibt aber Auskunft über die Ausgabegröße. Über je mehr Megapixel ein Kamerasensor verfügt, umso größer kann das Ergebnis später ausgedruckt werden.

Für die meisten Anwender sind Kameras der 3-Megapixel-Kategorie ausreichend. Damit lassen sich Fotos in bester Qualität bis zum Standardfotoformat 13 cm x 18 cm ausgedrucken. Bei Abstrichen in der Bildqualität ist sogar noch eine Ausgabe bis zum Format 20 cm x 30 cm möglich. Diese Angaben beziehen sich darauf, dass Sie immer die vollständige Aufnahme ausdrucken.

Werden Teile vom Bild abgeschnitten, verringert sich auch die maximal ausdruckbare Bildgröße. So lässt sich auf Grund der Originalbildgröße von 3 Megapixeln (2.048 x 1.536 Pixel) das Format 13 cm x 18 cm in bester Druckqualität ausgedrucken.

Der daneben abgebildete Ausschnitt hat bei einer Größe von 6 cm x 4,5 cm die maximale Größe erreicht. Dies entspricht den 300 dpi, die für einen guten Farbdruck notwendig sind. Wird dieses Bild größer gedruckt, werden die Pixel im Bild sichtbar.

Falls Sie also immer wieder Bildausschnitte verwenden wollen oder müssen, ist eine Kamera mit 4 oder 5 Megapixeln sinnvoll, sonst eher nicht.

Bildschärfe: Das rechte Bild mit dem Ausschnitt zeigt den maximalen Bildausschnitt, wenn die optimale Druckqualität erhalten bleiben soll.

 

Tipp

Achten Sie beim Kauf einer Digitalkamera nur dann auf die Anzahl der Megapixel werfen, wenn es Ihren besonders auf die Größe des Ausdrucks ankommt. Kameras unter 3 Megapixeln sollten Sie nicht kaufen, da 3-Megapixel-Kameras schon zu sehr günstigen Preisen zu haben sind.

Maximale Druckgrößen

Maximale Druckgrößen
Bildgröße
in Pixeln
Megapixel
in Mio. Pixel
Einsatzbereich Maximale Ausdruckgröße
bei 300 dpi/in cm
640 x 480 0,3 Verwendung im Web 5,4 x 4
1.024 x 768 0,8 kleine Ausdrucke 8,7 x 6,5
1.280 x 960 1,2 Standardfotos 10,9 x 8,1
1.600 x 1.200 2,0 große Standardfotos 13,6 x 10,1
2.048 x 1.536 3,1 Printmedien 17,3 x 13,0
2.288 x 1.716 3,9 Printmedien große Drucke 19,4 x 14,5
2.560 x 1.920 5,0 große Drucke 21,7 x 16,3
3.008 x 2.008 6,0 Großdrucke opt. Qualität 22,7 x 17,0

Die Daten in der Tabelle beziehen sich auf die gängigen Megapixelgrößen der Kameras. Die maximale Ausdruckgröße wurde für 300 dpi angegeben, die bei Printerzeugnissen nötig sind. Da Sie beim Tintenstrahlausdruck auch mit weniger dpi auskommen, können hier noch größere Ausdrucke angefertigt werden.


Die verschiedenen Bildformate

Die beste Bildqualität nutzt nichts, wenn das Foto nicht in der bestmöglichen Qualität gespeichert wird. Viele Digitalkameras arbeiten mit dem RAW-Format. Dieses Dateiformat kann aber nicht ohne weiteres mit einem Dateiformat wie TIFF oder JPEG verglichen werden. Das RAW-Dateiformat nimmt die Originaldaten des Sensors unkomprimiert auf.

Viele Kameras konvertieren das Format intern und bieten keine Speicherungsoption für dieses Dateiformat an. Es erfordert extrem viel Speicherkapazität und kann meist nur mit speziellen Zusatzmodulen in ein Bearbeitungsprogramm importiert und dort bearbeitet werden. Daher ist dieses Format meist den professionellen Anwendern vorbehalten.

Viele Kameras sind in der Lage, TIFF-Dateien verlustfrei zu speichern. In diesem Dateiformat entstehen allerdings große Dateigrößen, bei denen auf dem internen Speichermedium oft nur einzelne Bilder untergebracht werden können. Dieser Speichermodus taugt also nicht als Standard, sondern dient nur für Ausnahmen, bei denen es auf eine bestmögliche Bildqualität ankommt.

Die meisten Kameras verfügen über verschiedene Komprimierungsstufen für das JPEG-Dateiformat. Dieses Format wird standardmäßig zum Speichern angeboten. Vor dem Kauf einer Digitalkamera sollten Sie im Datenblatt prüfen, ob ein geringerer Komprimierungsgrad unterstützt wird. Eine geringe Komprimierung bringt deutlich kleinere Dateien bei dennoch guter Qualität. Ist die Komprimierung dagegen zu stark eingestellt, können die JPEG-Artefakte sichtbar werden.

Bild-Artefakte: Ist die JPEG-Komprimierungsrate zu gering, werden Artefakte im Bild sichtbar. Dies sehen Sie rechts in der starken Ansichtsvergrößerung.

 

Die verschiedenen Komprimierungsgrade

Meist werden bei den Kameras drei Komprimierungsgrade angeboten, gelegentlich auch vier. Gängige Bezeichnungen sind SQ (Standard-Qualität), HQ (hohe Qualität) und SHQ (sehr hohe Qualität). Fine ist eine andere Bezeichnung für einen geringen Komprimierungsgrad. Wenn Sie gute Bildqualitäten erhalten wollen, sollten Sie darauf achten, dass die Kamera über eine Stufe mit geringer Komprimierung verfügt. Einige preiswerte Kompaktkameras lassen diesen Modus weg, damit mehr Bilder auf das Speichermedium passen. In solchen Fällen nutzen weder viele Megapixel noch gute Objektive etwas.

Dateigrößen der verschiedenen Bildgrößen

Dateigrößen der verschiedenen Bildgrößen
Bildgröße
in Pixeln
Megapixel
in Mio. Pixel
TIF-Dateigröße
in KByte/MByte
JPEG-Dateigröße
in KByte/MByte
640 x 480 0,3 912/0,9 178/0,2
1.024 x 768 0,8 2.316/2,3 434/0,4
1.280 x 960 1,2 3.612/3,5 634/0,6
1.600 x 1.200 2,0 5.637/5,5 953/0,9
2.048 x 1.536 3,1 9.228/9,0 1.441/1,4
2.288 x 1.716 3,9 11.515/11,2 1.672/1,6
2.560 x 1.920 5,0 14.412/14,1 1.958/1,9
3.008 x 2.008 6,0 19.905/19,4 2.472/2,4

Zur Ermittlung der Dateigrößen diente das folgende Bild. Neben Details enthält dieses Bild auch gleichfarbige Flächen, so dass die JPEG-Komprimierung wirken kann. Bilder mit vielen Details benötigen dagegen mehr Speicherkapazität. Das Bild wurde im SHQ-Modus komprimiert. Dies entspricht einer sehr geringen Komprimierung.

Wahl der Megapixel
Testbild: Dieses Ausgangsbild wurde zur Ermittlung der Dateigrößen in der Tabelle verwendet.

Speichermedien

Es sind viele verschiedene Speichermedien im Handel. Die meisten Digitalkameras können nur mit einem Medientyp arbeiten. Bei der neuesten Kamerageneration kommt es aber immer öfter vor, dass Kameras auch für die Aufnahme mehrerer unterschiedlicher Speichermedien gerüstet sind. Dies ist ein Vorteil, da Sie so gut für weitere Entwicklungen gerüstet sind. Da Speichermedien nicht gerade billig sind, wäre es schade, wenn beim Kauf einer neuen Kamera die alten Speichermedien nicht mehr verwendet werden können.

Derzeit haben sich sechs Speichermedien etabliert:

  • Am weitesten verbreitet sind die Compact-Flash-Karten, die es in zwei Versionen gibt: Typ I und II. Diese Karten können eine Speicherkapazität von bis zu 1 GByte haben.

  • Kompatibel zum Typ II ist das Microdrive: eine Festplatte mit großer Speicherkapazität im GByte-Bereich.

  • Auch die Smart-Media-Karte ist weit verbreitet. Hier sind aber momentan nur Speicherkapazitäten bis zu 128 MByte erhältlich.

  • Die Memory-Stick-Karte, ebenfalls mit einer Größe bis 128 MByte, kommt überwiegend bei Sony-Kameras zum Einsatz.

  • Die MultiMedia- und Secure-Digital-Karten (oft auch als MMC- oder SD-Karten bezeichnet) sind nicht weit verbreitet und bieten eine maximale Kapazität von 256 MByte an.

  • Ziemlich neu sind die extrem kleinen xD-Picture-Karten von Olympus. Diese Karten sollen in Zukunft mit einer Kapazität von mehreren GByte erhältlich sein.


Ausgehend vom letzten Beispielbild sind in dieser Tabelle die verschiedenen Kapazitäten aufgeführt. Neben der unkomprimierten TIF-Variante wurden die Kapazitäten auch für eine 16- und eine 643-MByte-Karte angegeben, wenn Bilder im SHQ-Modus gespeichert werden.

Faustformel: Bilderkapazität für verschiedene Speichergrößen

Faustformel: Bilderkapazität für verschiedene Speichergrößen
Bildgröße
in Pixeln
Megapixel
in Mio. Pixel
128-MByte-Karte
TIFF
64-MByte-Karte
SHQ-Jpeg
16-MByte-Karte
SHQ-JPEG
640 x 480 0,3 143 368 92
1.024 x 768 0,8 56 151 37
1.280 x 960 1,2 36 103 25
1.600 x 1.200 2,0 23 68 17
2.048 x 1.536 3,1 14 45 11
2.288 x 1.716 3,9 11 39 9
2.560 x 1.920 5,0 9 33 8
3.008 x 2.008 6,0 6 26 6

Berechnung der Brennweite

Bei der Angabe der Brennweite müssen Sie bei Digitalkameras vorsichtig sein. Sie entsprechen nicht den Brennweitenangaben, die Sie noch von den analogen Kameras kennen. Der Grund liegt in der Größe der verwendeten Sensoren. Sie sind kleiner als der analoge 24 mm x 36 mm-Kleinbildfilm. Da bei der Berechnung der Brennweite die Formatgröße berücksichtigt wird, ergeben sich kleinere Brennweitenwerte.

So entspricht ein 7-mm-Objektiv ungefähr einem 35-mm-Objektiv bei einer analogen Kamera. Um den Käu-fer nicht gänzlich zu verwirren, werden in den Werbeanzeigen meist die Kleinbildpendants angegeben. So lässt sich der Zoomumfang recht leicht ermitteln. Mit der Bezeichnung 6.5 - 19.5 können die Kaufinteressenten weniger anfangen, als wenn der Zoombereich mit 35 -104 mm angegeben wird.

Sie sollten außerdem bei der Angabe der Objektivwerte auf die Lichtempfindlichkeit achten. Diese werden zum Beispiel mit f=2,8-4 angegeben. Dies bedeutet, dass die Lichtempfindlichkeit beim ausgefahrenen Zoom 4 beträgt, beim eingefahrenen 2,8. Die Lichtempfindlichkeit von 2,8 entspricht einem Normalwert. Hat das Objektiv eine größere Lichtempfindlichkeit, um so besser. So könnten Sie mit einer Lichtempfindlichkeit von 1,4 auch in der Dunkelheit besser belichtete Ergebnisse erhalten.

Den Wert für den Digitalzoom können Sie bei Objektiven ignorieren. Beim digitalen Zoom wird die Vergrößerung des Bildausschnitts nämlich ausschließlich durch das Neuberechnen des Bilds erzeugt. Die Interpolation führt zu einer schlechten Bildqualität.

Virtuelle Filmempfindlichkeit

Bei der analogen Fotografie spielte die Filmempfindlichkeit eine bedeutende Rolle. So entschieden Sie beim Kauf eines Films, ob dieser beispielsweise ein Empfindlichkeit von 100, 200 oder 400 ASA/ISO haben sollte. Eine höhere Filmempfindlichkeit erlaubte das Fotografieren auch bei wenig Licht.

Bei digitalen Kameras spielt dieser Wert keine bedeutende Rolle. Sie sollten aber darauf achten, dass der Wert 100 ISO unterstützt wird, um rauscharme Fotos zu erhalten. Gut ist es, wenn der ISO-Wert bei Bedarf auch manuell eingestellt werden kann. Auch bei der Belichtungsautomatik wäre es gut, wenn diese gegebenenfalls abgeschaltet werden kann. So kann der Fotograf, beispielsweise bei Gegenlichtaufnahmen, Einfluss nehmen.

Sonderfunktionen

Bei einigen Kameras werden diverse Sonderfunktionen kräftig beworben. Dazu könnte beispielsweise ein Monochrom- oder Sephia-Modus gehören.

Auf derartige Funktionen können Sie getrost verzichten. Solche Aufgabenstellungen lassen sich viel einfacher nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm erledigen. Hier haben Sie außerdem den Vorteil, dass die Originaldaten erhalten bleiben. Haben Sie ein Foto erst einmal im Monochrom-Modus aufgenommen, kann dieses Bild nachträglich nicht wieder farbig werden.

Nützlich ist dagegen eine Histogramm-Funktion, um die Bildqualität vorab beurteilen zu können. Ob Sie die eventuell vorhandenen Videofunktionen wirklich benötigen, müssen Sie selbst entscheiden. Wegen der geringen Auflösung sollten Sie eher einen Camcorder erwerben.

Nützliches Zubehör

Werfen Sie einen Blick in die Zubehörliste der Kamera. Können nachträglich Zusatzobjektive erworben werden, um die Brennweite des eingebauten Objektivs zu ändern? Gibt es stärkere Blitzgeräte oder ähnliches Zubehör?

Die Antworten finden Sie meist auf den Webseiten der Hersteller. Welches Zubehör nützlich ist, hängt von Ihren Aufgabenstellungen ab. Wollen Sie beispielsweise viele Makroaufnahmen machen, brauchen Sie Makrolinsen.

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