Fachartikel

Von 1997 bis 2013 erschienen Artikel von mir in den Fachzeitschriften PC Praxis, Foto Praxis, Video Praxis und der Photoshop Praxis sowie der Business Praxis. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Aus Fotos werden Gemälde

Aus Fotos werden Gemälde

Photoshop-Special:
Heft 01/2004 (S. 130) 3 Seiten

Digitale Bildbearbeitung

Photoshop bietet stapelweise verschiedene Filter, um aus Fotos gemäldeartige Versionen zu erstellen. Oft tragen die Filter viel versprechende Namen, wie z. B. Aquarell- oder Ölbild. Die Enttäuschung ist meist groß, wenn die ersten Kunstwerke fertig gestellt sind. Mit Gemälden hat dies nichts zu tun. Werden aber mehrere Effekte gemeinsam angewandt, deren Namen zunächst wenig verheißungsvoll klingen, können spannende Ergebnisse entstehen

Können Sie malen? Nein? Das macht gar nichts! Photoshop erledigt das für Sie. Vorausgesetzt, Sie wissen, wie Sie dazu vorgehen müssen. In diesem Artikel sehen wir uns die nötigen Arbeitsschritte an, um Ergebnisse zu erhalten, die fast wie gemalt aussehen. Als Vorlage verwenden wir ein wenig attraktives Digitalkamerafoto.

Aus Fotos werden Bilder

Beginnen wir mit dem einfachsten Weg. Die vielen Photoshop-Filter sind schon verführerisch - besonders die in den Rubriken Kunst-, Mal- und Zeichenfilter. Also probieren wir als Erstes den Filter "Kunstfilter/Aquarell" mit den Werten "Details" 14, "Abdunklungsbereich" 0 und "Struktur" 3 aus. Das Ergebnis ist viel zu dunkel und hat wenig mit einem Aquarellbild gemein. Daran würden auch andere Werte nicht viel ändern - weitere Versuche können Sie sich also sparen.

Andere Filter der umfangreichen Filtersammlung sehen schon besser aus - wie zum Beispiel der Filter "Malfilter/Kreuzschraffur". Wir verwenden für unseren Versuch die Werte "Strichlänge" 9, "Scharfzeichnung" 10 und "Stärke" 1. Damit entsteht ein Bild, das ungefähr so aussieht, als wäre es mit einem spitzen Stift gezeichnet. Sehen wir uns nun noch einen anderen interessanten Filter an: "Kunstfilter/Farbpapier-Collage". Mit diesem Filter entstehen lauter Farbflächen. Dabei verwenden wir für einen Versuch die Werte "Anzahl der Stufen" 6, "Abstraktionsgrad" 2 und "Umsetzungsgenauigkeit" 2. Auch damit entsteht ein ganz nettes Ergebnis - wie gemalt sieht es aber nicht aus.

Das Ausgangsfoto wurde mit verschiedenen Filtern bearbeitet. Oben rechts sehen Sie den Filter "Aquarell", darunter links "Kreuzschraffur" rechts "Farbpapier-Collage"

 

Bilder durch Filterkombinationen

Warum haben wir Ihnen diese Bilder gezeigt, wenn doch bei keinem ein gemaltes Bild entstanden ist? Nun: Einzeln wirken die Filter nicht so gut - wenn Sie allerdings kombiniert werden, ergibt sich ein ganz anderes Bild.

Sehen wir uns deshalb jetzt an, wie Sie aus den drei vorgestellten Filtern ein wirkungsvolles Bild machen können. Beginnen Sie mit dem Ausgangsbild. Duplizieren Sie die Hintergrundebene durch Ziehen auf das Papiersymbol im Ebenen-Fenster. An diesem Duplikat wird nun der Filter "Farbpapier-Collage" mit den bereits gezeigten Werten angewendet. Anschließend wird die Hintergrundebene erneut dupliziert. Verschieben Sie dieses Duplikat im Ebenenstapel per Drag & Drop ganz nach oben. An diesem neuen Duplikat wird nun der Filter "Malfilter/Kreuzschraffur" angewendet. Auch hier verwenden wir die Werte, die wir Ihnen beim ersten Versuch bereits vorgestellt haben. Bei dieser Ebenen wird nun der Überblendungsmodus "Ineinanderkopieren" verwendet. Stellen Sie außerdem eine Deckkraft von 35 % ein. Durch diese Einstellung wirken beide Effekte - durch die Transparenz scheint der Effekt Farbpapier-Collage noch durch. Ähnlich gehen wir jetzt mit dem letzten Filter vor. Erstellen Sie dazu ein weiteres Duplikat das Hintergrundes und platzieren Sie dies im Ebenenstapel wieder an der obersten Stellen. An der neuen Ebene wenden Sie nun den Aquarell-Filter mit den gezeigten Werten an. Bei dieser Ebene wenden wir den Überblendungsmodus "Negativ multiplizieren" an. Als Deckkraft wird hier ein Wert von 30 Prozent eingesetzt. Mit diesen Schritten ist ein Bild entstanden, das tatsächlich annähernd " wie gemalt aussieht. Natürlich können Sie mit diesem Prinzip weiter experimentieren - es funktioniert mit fast allen Mal- und Zeichenfiltern.

Aus Fotos werden Gemälde
Verschiedene Ebenenkopien wurden mit unterschiedlichen Filtern versehen. Außerdem werden Überblendungsmodi verwendet
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Durch die Kombination verschiedener Filter entsteht ein interessantes Ergebnis

Eine Variante wollen wir Ihnen noch vorstellen, die fast auf dieselbe Art entstanden ist. Dieses Mal haben wir lediglich die Deckkraft-Einstellungen etwas verändert. So nutzen wir für die Ebene der Kreuzschraffur eine Deckkraft von 60 % und für die Aquarellebene 20 %. Je nach verwendetem Motiv sind allerdings einige Experimente mit den Einstellungen erforderlich, bevor das optimale Ergebnis gefunden ist.

Aus Fotos werden Gemälde
Aus Fotos werden Gemälde
Der Einsatz verschiedener Filter sorgt für ansprechende Bilder. Auch gemalt könnte es kaum schöner aussehen

Hervorhebung von Konturen

Einen interessanten Filter, mit dem sich gezeichnete Bilder ergeben, wollen wir Ihnen jetzt vorstellen. Wichtig ist dabei, dass Sie eine passende Vorlage aussuchen. Die Vorlage sollte einige Details enthalten, da nur dann eine interessante Bildwirkung entsteht. Um die Konturen von Bildern für gezeichnete Ergebnisse zu verwenden, sind folgende Schritte notwendig: Erstellen Sie eine Kopie der Hintergrundebene und wenden Sie an diesem Duplikat den Effekt "Stilisierungsfilter/Konturen finden" an. Einstellungen gibt es bei diesem Filter keine. Es entsteht ein interessantes Bild, wie die Abbildung belegt.

Aus Fotos werden Gemälde
Aus Fotos werden Gemälde
Das Ausgangsbild links diente als Vorlage für das Bild rechts. Hier kam der "Konturen finden"-Effekt zum Einsatz

Die Wirkung können Sie nun wieder durch die Verwendung verschiedener Überblendungsmodi variieren. Probieren Sie zunächst den Modus "Ineinander kopieren" aus. Auch ohne weitere Veränderungen wirkt das Ergebnis schon sehr interessant. Durch diesen Überblendungsmodus scheinen die Farben des Originalbilds wieder durch - das Ergebnis wirkt sogar noch ansprechender. Das Bild könnte bereits als Endergebnis verwendet werden - wir wollen Ihnen aber noch eine weitere Variante vorstellen. Aktivieren Sie dafür zunächst die Hintergrundebene. Rufen Sie dann den Weichzeichnungsfilter "Gaußscher Weichzeichner" auf. Stellen Sie dort einen relativ hohen Wert ein - zum Beispiel 15 Pixel. Vom ursprünglichen Bild ist dann nichts mehr zu erkennen. Die farbigen Flächen wirken wolkig. Das Ergebnis sieht so aus, als wäre die Farbe mit einer Airbrush-Spritzpistole aufgesprüht. Das wirkt zwar weniger perfekt, dafür aber natürlicher als andere Alternativen. Es gibt selbstverständlich noch viele weitere Variationsmöglichkeiten: Probieren Sie bei der Konturenebene doch einmal verschiedene Überblendungsmodi aus - zum Beispiel "Weiches Licht". Das Ergebnis sehen Sie unten.

Aus Fotos werden Gemälde
Mit dem Überblendungsmodus "Ineinander kopieren" entsteht ein interessantes Ergebnis
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Bei sehr hohen Werten für die Weichzeichnung ist vom eigentlichen Motiv nichts mehr zu erkennen
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Die Farbflächen sorgen für einen gemäldeartigen Eindruck. Bei der zweiten Variante kam der Überblendungsmodus "Weiches Licht" zum Einsatz

Filter mit extremen Werten einsetzen

Nun wollen wir noch an einigen Beispielen zeigen, dass es sich durchaus lohnt, auszuprobieren, was passiert, wenn Filter zweckentfremdet und mit extremen Einstellungen eingesetzt werden. Prinzipiell können Sie das mit allen Motiven nachvollziehen - wir haben uns ein Foto eines Messeportals ausgesucht. Dass Sie Bilder mit dem Filter "Unscharf maskieren" schärfen können, ist nahe liegend - aber Sie können noch mehr mit diesem Filter anfangen. Probieren Sie einmal aus, was passiert, wenn Sie den "Stärke"-Wert auf die Maximaleinstellung setzen. Außerdem sollte der Radius-Wert mit einem Mittelwert von 20 Pixeln verwendet werden - Sie können aber auch mit höheren Werten experimentieren. Den Schwellenwert haben wir auf 0 belassen. Das Berechnen der Vorschau kann bei solch hohen werten allerdings eine Weile dauern. Das Ergebnis überrascht: Es entsteht eine Art gemaltes Bild mit sehr hohen Kontrasten. Das liegt daran, dass es Schärfe im eigentlichen Sinne bei Computerbildern nicht gibt - alle Pixel sind und bleiben immer gleich scharf. Schärfe entsteht lediglich durch das Anheben von Kontrasten an bestimmten Stellen im Bild.

Nicht vorhandene Kratzer entfernen

Ein Filter macht relativ wenig Sinn: "Störungsfilter/Staub & Kratzer entfernen". Zumindest können Sie damit werd Staub no9ch Kratzer entfernen. Aber einen Versuch ist der Filter dennoch wert: Duplizieren Sie die Hintergrundebene des Ausgangsbilds und stellen Sie einen Radius von 8 Pixeln und einen Schwellenwert von 0 ein. Sie erhalten ein Bild voller Flächen - und tatsächlich: Kratzer sind dort nicht zu sehen.

Um vom Motiv etwas zu erkennen, stellen Sie nun für die oben liegende Ebene den Überblendungsmodus "Abdunkeln" ein. Die neue Anordnung im Ebenen-Fenster zeigt die Abbildung. Nun sind die Details wieder erkennbar - es entsteht wieder der Eindruck eines gemalten Bilds. Probieren Sie doch auch einmal die anderen Überblendungsmodi aus. So entsteht mit der Variante Ausschluss ein extravagantes Bild à la Warhol. Sie können diese Arbeitsschritte auch an vermeintlich wirkungslosen oder farblosen Motiven ausprobieren. So können Sie oft aus uninteressanten Digitalkamerafotos noch ein spannendes Ergebnis zaubern. So entstanden die drei unten abgebildeten Ergebnisse mit exakt denselben Einstellungen die zuvor verwendet wurden.

Als Ausgangsbild wurde ein Foto mit leuchtenden Farben verwendet. Durch eine extreme Scharfzeichnung entsteht ein gemäldeartiger Eindruck

 

Extreme Werte für Strukturen nutzen


Anschließend wollen wir unser Beispielmotiv verwenden, um Strukturen zu erzeugen. Diese Strukturen können Sie als Hintergrund für Fotos verwenden. Die nötigen Arbeitsschritte stellen wir Ihnen nun vor. Als Ursprungsbild verwenden wir die historische Werkstatt. Um alle vorgestellten Werte nachvollziehen zu können, sollten Sie die Hintergrundebene duplizieren. Rufen Sie die Funktion "Malfilter/Kreuzschraffur" auf. Um das eigentliche Foto unkenntlich zu machen, stellen Sie nun die maximale Strichlänge von 50 ein.

Auch beim Scharfzeichnen wird der maximale Wert verwendet. Beim Wert "Stärke" gibt es drei Stufen, mit denen sehr unterschiedliche Ergebnisse entstehen. Verwenden Sie beispielsweise die Stärke 2. Das Berechnen des Filters dauert nach dem Bestätigen relativ lange. Vom eigentlichen Motiv ist nun fast gar nichts mehr zu erkennen - was bleibt, ist ein Linienmuster mit diagonal verlaufenden Linien. Wenn Sie noch weniger vom Motiv erhalten wollen, können Sie noch einen Schritt weitergehen: Wenden Sie an der Variante mit dem Stärke-Wert 2 den "Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weichzeichner" mit dem Radius von 2 Pixeln an. Damit werden die Striche verwaschen. Schließlich entsteht ein helles, negativ wirkendes Ergebnis.

Aus Fotos werden Gemälde
Mit dem Überblendungsmodus "Abdunkeln" werden Konturen sichtbar

Um die Kontraste zu verstärken, können Sie eine Tonwertkorrektur-Einstellungsebene erzeugen. Die von uns eingestellten Werte sehen Sie im Histogramm abgebildet. Es entsteht ein kontrastreicheres und kräftigeres Ergebnis. Sie sehen: Auch fertige Ergebnisse lassen sich für neue Bilder weiterverwenden. Auf diese Art können Sie sehr schnell eine große Anzahl verschiedener Vorlagen erstellen. Das Experimentieren mit den verschiedenen Filtern lohnt sich also allemal - auch mit extrem hohen Werten.

Fazit

Photoshop ist weit mehr als nur ein kleines Werkzeug, mit dem Fotos korrigiert werden können. Wir haben Ihnen in diesem Artikel das Rüstzeug an die Hand gelegt, eine der interessantesten Möglichkeiten des mächtigen Programms einzusetzen. So werden mit ein wenig Übung auch Ihre Bilder bald zu Gemälden.

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