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Ausgesprochen flexibel

Schwenkdisplays

Foto Praxis Extra: Heft Nr. 10/2010
(Seite 90 / 2 Seiten)

Immer häufiger trifft man auf Kameras, die mit einem Schwenkdisplay ausgestattet sind. Viele Anwender, die gerne mit der Live-View-Option arbeiten, nutzen auch das Schwenkdisplay gerne, um aus ungewöhnlichen Perspektiven in Bodennähe oder aus der Höhe Fotos zu schießen. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Nicht jede Spiegelreflexkamera kann mit einem schwenkbaren Display ausgestattet werden. Der Grund ist einfach: Die Kamera muss den sogenannten Live-View-Modus anbieten, da andernfalls ein schwenkbares Display keinen Sinn ergibt. Im Laufe der jüngeren Vergangenheit wurden immer mehr Kameras mit diesem Feature ausgestattet. Da viele Anwender von einer Kompaktkamera auf eine digitale Spiegelreflexkamera umsteigen, entsteht der Wunsch, lieb gewonnene Funktionen auch bei der Spiegelreflexkamera nutzen zu können. Bei Kompaktkameras wird das Geschehen in der Regel nicht durch den Sucher betrachtet (die meisten Kompaktkameras besitzen gar keinen Sucher mehr), sondern auf dem Display. So kann man Kompaktkameras auch einsetzen, um „über Kopf“ oder in Bodennähe zu fotografieren. Die Hersteller haben auf die Kundenwünsche reagiert und statten inzwischen immer mehr DSLRs mit dieser Live-View-Option aus – Olympus machte mit der E-330 den Anfang. Der Nutzen der Live-View-Funktion ist aber teilweise noch eingeschränkt, weil die Fokussierung sehr langsam vonstatten geht – so lassen sich bewegte Motive nur schwer scharf stellen. Das liegt daran, dass die Fokussierung anhand des Bildkontrastes vorgenommen wird. Diese Fokusmessart ist naturgemäß langsamer als der Phasenvergleich, der beim Blick durch den Sucher zur Fokussierung genutzt wird. Hierbei kommt ein gesonderter Autofokus-Sensor zum Einsatz.

Schwenkdisplays
Damit ein schwenkbares Display einen Sinn ergibt, muss die Kamera den sogenannten Live-View-Modus anbieten, bei dem das Bild auf dem Monitor begutachtet wird.

Das schwenkbare Display

Wenn die Live-View-Option häufig genutzt wird, entsteht natürlich auch oft der Wunsch, das Bild aus jeder Situation begutachten zu können. Dies kann aber schwierig sein, wenn die Kamera nicht gerade nach vorne gehalten wird. Wird die Kamera schräg gehalten, kann durch den Betrachtungswinkel das Bild schwerer zu erkennen sein, sodass eine genaue Begutachtung nicht möglich ist. Für diese Situationen bietet sich ein schwenkbares Display an. Ist ein solches vorhanden, können Sie die Situation aus allen Winkeln perfekt begutachten. Zu beachten ist dabei, dass die Monitore meist etwas kleiner ausfallen, weil der Klappmechanismus Platz beansprucht. 2,7 Zoll ist eine gängige Größe für schwenkbare Monitore, wogegen normale „DSLRs“ häufig einen Drei-Zoll-Monitor anbieten.

Dabei werden unterschiedliche Verfahren angewendet. So verfügen etwa die Sony-Modelle alpha 330, 380, 500 und 550 über ein neigbares LC-Display. Dies kann nach oben oder unten geneigt werden, um Fotos über dem Kopf oder in Bodennähe aufzunehmen. Damit sind die häufigsten Einsatzgebiete abgedeckt. Für Aufnahmen, bei denen die Kamera nach oben gehalten wird, ist ein maximaler Winkel von 55° vorgesehen. Beim Halten nach unten sind sogar 135° möglich, sodass die Kamera auch auf den Boden gestellt werden kann und das Bild dennoch zu sehen ist.

Die Sony-Modelle bieten ein neigbares LC-Display an, wie hier bei der alpha 380.

 


Olympus beschreitet einen etwas anderen Weg. Der Monitor ist bei den Modellen E-3, E-30 und E-620 links angeschlagen und somit dreh- und schwenkbar. Dies ist variabler als bei der Sony-Lösung. Da die Befestigung links angebracht ist, fehlt hier natürlich der Raum für Funktionstasten. Sie sind daher rechts neben dem Monitor angeordnet, was gelegentlich etwas Umgewöhnung erfordert, da sich die Bedienelemente üblicherweise links neben dem Monitor befinden.

2009 stellte Nikon mit der D5000 ein Modell vor, das ebenfalls über ein schwenk- und drehbares LC-Display verfügt. Nikon hat den Anschlag des LC-Displays unten angebracht. So bleibt mehr Raum für die Bedienelemente erhalten. Bei den Olympus-Modellen und der Nikon kann der Monitor übrigens auch so gedreht werden, dass er in Richtung Kamera zugeklappt wird. Dies können Sie beispielsweise nutzen, um den Monitor bei Nichtverwendung vor Kratzern zu schützen. Bei Kameras ohne Schwenkdisplay lässt sich der Monitor nur durch gesondertes Zubehör schützen.

Schwenkdisplays
Nikon hat die Befestigung des Monitors nach unten verlegt. So bleiben die Bedienelemente links vom Monitor erhalten.
Schwenkdisplays
Der Monitor kann auch gedreht zuklappt werden, sodass er vor Kratzern geschützt ist.

Das Schwenkdisplay im Einsatz

Kameras, die ein Schwenkdisplay besitzen, lassen sich auch prima nutzen, wenn Sie gerne im Freien Tiere fotografieren. So können Sie beispielsweise kleine Lebewesen im Makrobereich oder Nahbereich ablichten, die sich in Bodennähe aufhalten. Falls das Bild auf dem Display bei hellerem Sonnenschein übrigens etwas schwerer zu erkennen sein sollte, können Sie mit der Hand versuchen, eine Abdeckung gegen das blendende Sonnenlicht zu schaffen. Alternativ bieten Zubehörhändlerer wie z. B. Hama (www.hama.de) entsprechende Abdeckungen an. Da die Displays ja auch für Aufnahmen eingestellt werden können, bei denen die Kamera auf den Boden gelegt wird, ist ein Stativ nicht unbedingt notwendig, um verwacklungsfreie Aufnahmen zu erhalten. Alternativ lässt sich auch ein sogenannter Bohnensack verwenden, den Sie als Abstützung der Spiegelreflexkamera nutzen können. So erhalten Sie einen leicht erhöhten Aufnahmestandpunkt. Dies ist sinnvoll, damit beispielsweise kein Gras die Bildkomposition stört. Der Bohnensack hilft dann, über die Grashalme hinwegzufotografieren.

Für Tiere, die sich schnell vorwärts bewegen, ist diese Variante natürlich nicht gut geeignet, weil Sie damit zu unflexibel sind. Außerdem ist der trägere Bildkontrast-Autofokus hierbei ein Hindernis – der Autofokus kommt oft nicht flott genug „hinterher“. Solange sich die Tiere allerdings ruhig verhalten, haben Sie ausreichend Zeit, um die Bildgestaltung in aller Ruhe vornehmen zu können, und den gewünschten Punkt zum Scharfstellen festzulegen. Bei der Kontrast-Autofokusmessung können Sie den Punkt zum Fokussieren frei auswählen – Sie sind hier nicht auf bestimmte Messfelder festgelegt wie beim Blick durch den Sucher. Das Messfeld kann mit den Pfeiltasten des Multifunktionswählers frei verschoben werden. So können Sie zum Beispiel bei Tieren exakt auf die Augen scharf stellen, was bei der Tierfotografie von großer Bedeutung ist. Sind die Augen scharf abgebildet, macht es nichts, wenn andere Körperteile des Tieres in der Unschärfe versinken. Um die Schärfe perfekt beurteilen zu können, lässt sich eine Lupenfunktion einsetzen. Dabei kann das Bild meist stark vergrößert werden – so wird das Fokussieren zum Kinderspiel.

Gerade bei Froschaufnahmen ist es oftmals etwas schwierig, optimal an das Motiv „heranzukommen“, da man ja vom Ufer aus fotografiert und sich die Tiere etwas vom Ufer entfernt im Schilf befinden. So kann ein schwenkbarer Monitor helfen, aus unglücklichen Positionen dennoch ein gelungenes Foto zu schießen. Sie können zum Beispiel mit ausgestrecktem Arm fotografieren, um näher an das Tier heranzukommen, wobei bei derartigen Situationen das Scharfstellen natürlich ein wenig zur Glückssache wird. Schießen Sie gegebenenfalls mehrere Aufnahmen und suchen Sie anschließend das gelungenste Foto heraus.

Schwenkdisplays
Da sich die Frösche oft im etwas entfernten Schilf verstecken, sind einige Verrenkungen notwendig, um sie einzufangen. Dabei kann eine Spiegelreflexkamera, die über ein schwenkbares Display verfügt, hilfreich sein.

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