Erfolg durch Corporate Design:
Heft 02/2003 (S. 74) 6 Seiten
Nur in den seltensten Fällen beginnt das Logodesign einer Firma oder eines Freiberuflers mit dem Webauftritt. Typischerweise startet man mit Visitenkarten und passendem Briefpapier. Anhand eines praktischen Beispiels zeigt dieser Artikel, wie Sie Ihr Design entwerfen und auf andere Medien übertragen
Die Kunst guten Corporate Design besteht darin, den Wiedererkennungswert Ihres Auftritts auf den verschiedenen Medien groß zu halten. Dennoch muss natürlich auf die Eigenheiten und unterschiedlichen Darstellungsmöglichkeiten Rücksicht genommen werden. Wir werden in unserem Praxisbeispiel den typischen Weg von der Visitenkarte über das Briefpapier bis zum Webauftritt gehen.
Hierzu soll im ersten Schritt Corel Draw eingesetzt werden. Wir verwenden dabei die Version 9 - die Bearbeitung ist aber in anderen Versionen sehr ähnlich. Corel Draw bietet beim Aufbau von Printerzeugnissen Hilfestellungen an. Bereits beim Start können Sie angeben, ob eine der mitgelieferten Vorlagen verwendet werden soll. Wählen Sie nach dem Bestätigen den Corel Draw-Vorlagensatz aus. Im dann folgenden Dialogfeld können Sie angeben, welches Druckerzeugnis Sie erstellen wollen - alle erdenklichen Kategorien sind hier aufgeführt. Wählen Sie hier die Option "Visitenkarte". Vermutlich werden Sie als Erstes eine Visitenkarte für Ihre Geschäftsausstattung benötigen. Wenn sich die zweite Corel-CD im CD-ROM-Laufwerk befindet, können Sie in der Liste ein Motiv auswählen - ansonsten werden Sie zunächst zum Einlegen einer CD aufgefordert. Wir haben uns aus den mitgelieferten Vorlagen die Vorlage "Cirbcart" ausgesucht. Achten Sie darauf, dass unterhalb des Vorschaubilds die Option "Mit Inhalt öffnen" aktiviert ist, damit die Musterelemente der Visitenkarten mit übernommen werden. Diese können Sie nachträglich anpassen. Bestätigen Sie die Auswahl mit der "Fertigstellen"-Schaltfläche. Sie finden dann die abgebildete Situation vor. Neben Texten finden Sie hier auch grafische Elemente, die die Visitenkarte verzieren. Diese Vorlage soll nun für eine fiktive Firma umgearbeitet werden. Nehmen wir dazu einmal an, bei dieser Firma handelt es sich um eine Unternehmensberatung - das ist ja in Krisenzeiten eine aufstrebende Berufsrichtung. Was dann die vorhandenen grafischen Elemente sollen? Nun, immer der Reihe nach.
Von der vorhandenen Vorlage sollen nur bestimmte Elemente übernommen werden - sie bilden sozusagen das Grundgerüst unserer Arbeit. Diese Vorgehensweise ist in vielen Fällen leichter, als wenn sämtliche, benötigten Elemente neu erstellt werden müssen. Das rote Quadrat soll erhalten bleiben - der weiße Kreis dagegen nicht. Markieren Sie daher den Kreis. Dazu wird das Auswahlwerkzeug eingesetzt, das Sie ganz oben in der Werkzeugleiste am linken Rand der Arbeitsfläche finden. Klicken Sie nach dem Aufruf dieses Werkzeugs auf den Kreis. Sie sehen dann acht Markierungspunkte. Damit werden ausgewählte Elemente gekennzeichnet. Anschließend können Sie den Kreis mit der Entf-Taste löschen. Anstelle der gelöschten Form soll eine neue eingefügt werden. Zum Erstellen von Formen bietet Corel Draw verschiedene Möglichkeiten an. Sie können beispielsweise eine Form frei konstruieren. Wir wollen es uns aber wieder leicht machen und eine der vielen mitgelieferten Formen verwenden. Die Vorlagen befinden sich ebenfalls auf der zweiten Corel-CD. Die Corel-Vorlagen werden über das so genannte Skizzenbuch verwaltet. Verwenden Sie zum Aufruf die Funktion "Fenster/Andockfenster/Skizzenbuch/Clipart". Wechseln Sie dort zum Ordner "Collection/Arrows/BW". Dort finden Sie zahlreiche Pfeilvarianten. Die so genannten Andock-Fenster sind standardmäßig rechts am Arbeitsbereich verankert. Suchen Sie in der Liste den Pfeil mit dem Namen "b_w00009.cdr". Ziehen Sie dieses Symbol mit gedrückter linker Maustaste auf die Arbeitsfläche. Das Symbol ist zunächst viel zu groß - es verdeckt den gesamten Arbeitsbereich.
Ein Beispiel für das Markieren und Löschen von Objekten
Das viel zu große Symbol wird als Nächstes in der Größe angepasst. Zur groben "Vorskalierung" sind am besten die Eingabefelder in der Eigenschaftsleiste geeignet, die Sie über dem Arbeitsbereich sehen. Um die Proportionen des zu transformierenden Objekts zu erhalten, muss das Schloss-Symbol neben dem Eingabefeld arretiert sein. Geben Sie zur Verkleinerung des Objektes einen Wert von 20 % ein. Exakt kommt es auf diesen Wert nicht an, da die genaue Größe anschließend per Drag & Drop eingestellt werden soll. Nach dem Verkleinern ist das Objekt besser per Drag & Drop zu handeln. Sie sehen die acht Markierungsquadrate, an denen das markierte Objekt gedehnt und skaliert werden kann. Das Kreuz in der Mitte des Objekts dient zum Verschieben.
Den Pfeil haben wir ausgesucht, um "positiv zu wirken". Ein nach rechts oben zeigender Pfeil steht für etwas Aufstrebendes. Das soll bei unserem Unternehmensberater natürlich vermittelt werden. Dazu sind nun weitere Anpassungen des Pfeils nötig, die aber per Mausaktionen am leichtesten ausgeführt werden können. Um die Details gut erkennen zu können, rufen Sie das Zoom-Werkzeug auf und klicken einmal ungefähr in die Mitte des roten Quadrats. Nach dem Verdoppeln der Ansichtsgröße wird damit das Quadrat in der Mitte der Arbeitsfläche angezeigt. Die Darstellungsgröße können Sie übrigens alternativ auch über das Listenfeld in der Standard-Symbolleiste einstellen, die über der Eigenschaftsleiste zu sehen ist. Vor dem Transformieren muss erst wieder das Auswahl-Werkzeug aufgerufen werden - markieren Sie damit erneut das Pfeilsymbol. Schieben Sie das Symbol mit gedrückter linker Maustaste auf das Quadrat. Sollte das Symbol beim Verschieben "springen", haben Sie vermutlich die Option "Ansicht/An Gitter ausrichten" aktiviert. Sie können diese Option am schnellsten mit der Tastenkombination Strg-Y aufheben. Skalieren Sie das Symbol über einen der Eckmarkierungspunkte auf die abgebildete Größe. Ganz präzise muss dies allerdings nicht sein.
Nun soll der Pfeil gedreht werden, sodass er nach rechts oben zeigt. Dies können Sie auch per Drag & Drop erledigen. Klicken Sie dazu das Objekt ein weiteres Mal an. Dann ändern sich die Symbole der Markierungspunkte. Über einem Eckmarkierungspunkt kann das Objekt nun mit gedrückter linker Maustaste gedreht werden. Drehen Sie das Objekt um 45° entgegen dem Uhrzeigersinn. Alternativ zum Drag & Drop-Verfahren können Sie die Einstellung auch numerisch exakt in der Eigenschaftsleiste einstellen. Der Rotationswinkel kann über das Eingabefeld nachträglich jederzeit verändert werden. So sollten Sie nun die abgebildete neue Situation erhalten.
Abschließend soll der Pfeil genau zentriert zum Quadrat angeordnet werden. Dies erledigen Sie am einfachsten, indem Sie mit gedrückter Umschalt-Taste das Quadrat anklicken. So wird die bestehende Auswahl erweitert - Pfeil und Quadrat sind nun gleichermaßen markiert. Das Ausrichten erledigen Sie ebenfalls am schnellsten mit Tastenkürzeln. Durch Drücken der C- und der E-Taste wird der Pfeil zum zuletzt markierten Objekt sowohl vertikal als auch horizontal zentriert. Da die Ausrichtung immer zum zuletzt markierten Objekt durchgeführt wird, muss die Reihenfolge der Auswahl beachtet werden.
Als Nächstes soll das Pfeilobjekt andere Füll- und Kontur-Eigenschaften erhalten. Dazu muss es weiterhin markiert sein. Um die bestehende Auswahl der beiden Objekte aufzuheben, klicken Sie einfach auf irgendeine Stelle im Dokument. Klicken Sie danach das Pfeilsymbol erneut an. Die Zuweisung von Farbattributen erfolgt über die Farbpalette, die standardmäßig am rechten Rand der Arbeitsfläche angeordnet ist. Klicken Sie hier zunächst mit der linken Maustaste auf das weiße Farbfeld. Damit erhält das markierte Objekt eine weiße Füllung. Die Farbe der Kontur wird mit der rechten Maustaste zugewiesen. Unser Pfeilobjekt soll keine Kontur erhalten. Klicken Sie daher mit der rechten Maustaste auf das durchkreuzte Feld ganz oben. Damit wird die Kontur entfernt.
Als nächstes Objekt soll die Linie angepasst werden, die oberhalb des Quadrats angebracht ist. Dabei wollen wir Ihnen eine interessante CorelDraw-Funktion vorstellen. Die Linie kann nämlich in ein Objekt umgewandelt werden. Das hat den Vorteil, dass sie anschließend - wie alle anderen Objekte auch - mit einer Kontur und einer Füllung versehen werden kann. Linien können dagegen nur eine Konturfarbe erhalten. Außerdem haben Sie dann den Vorteil, dass ein eventuelles Transformieren leichter fällt - wie etwa das Dehnen, um die Linienstärke zu verbreitern. Markieren Sie dazu die Linie und verwenden Sie die Funktion "Anordnen/Umriss in Objekt umwandeln". Der Objekttyp wird in der Statuszeile angezeigt. Dehnen Sie über den unteren mittleren Markierungspunkt die neu entstandene Form in etwa auf die abgebildete Stärke.
Nach dem Ändern der Höhe sehen Sie, dass der Balken das Quadrat überlappt. Der Pfeil liegt aber darüber. Das liegt daran, dass bei Vektorgrafikprogrammen mit unterschiedlichen Ebenen gearbeitet wird. Die Objekte werden sozusagen in der Reihenfolge ihrer Konstruktion "übereinander gestapelt". Dies hat den Vorteil, dass beim Überlagern von Objekten die unten liegenden Objekte nur verdeckt und nicht "beschädigt" werden. Verdeckte Teile können durch Verschieben wieder sichtbar gemacht werden. Die Lage von Objekten im "Ebenenstapel" können Sie mit den Funktionen im Menü "Anordnen/Anordnung" verändern. Hier können Objekte um einen Schritt oder ganz nach vorne oder hinten verschoben werden. Für unser Beispiel können Sie auch die Tastenkombination Umschalt-Strg-Bild ab verwenden. Damit wird die Linie ganz nach unten geschoben.
Als Nächstes soll unser Beispiellogo noch um einen Schriftzug, der den Firmennamen enthält, erweitert werden. Nach dem Aufruf des Text-Werkzeugs klicken Sie auf die Position, an der Sie den Schriftzug unterbringen wollen. Ob die Schrifteigenschaften in der Eigenschaftsleiste vor dem Erstellen oder nachher angepasst werden, ist prinzipiell egal. Tippen Sie den gewünschten Text ein, nachdem der Eingabemauszeiger auf der Arbeitsfläche blinkt. Wir haben für unser Beispiel nur Großbuchstaben verwendet, die der Fachmann auch Versalien nennt. Nun kann der Text formatiert und korrekt positioniert werden. Die Auswahl der Schrittype erfolgt über das Listenfeld in der Eigenschaftsleiste. Sie sehen nach dem Anklicken einer Schrittype den markierten Schriftzug in der Vorschau und können sich so ein gutes Bild vom zu erwartenden Ergebnis machen. Die Eigenschaftsleiste bietet - je nach ausgewähltem Objekt - die jeweils benötigten Funktionen an. Wir haben uns die Schrittype "Berlin Sans FB Demi" ausgesucht. Skalieren Sie anschließend mit den bekannten Arbeitsschritten das Textobjekt, bis es in den Balken passt und positionieren Sie den Schriftzug zentriert auf der rechten Seite des Balkens. Denselben Schrifttyp erhält auch der Name. Die anderen Texte formatieren wir mit der schmaleren Variante der Schriftgattung: "Berlin Sans FB". Die im Dokument vorkommenden Schriften werden in der Schriftliste am Anfang aufgelistet und können so schnell weiteren Objekten zugewiesen werden.
Ersetzen Sie nun die anderen Texte durch Ihren eigenen. Dazu wird das Text-Werkzeug benötigt. Klicken Sie damit in den betreffenden Textblock und löschen Sie den bestehenden Text und geben Sie dann den neuen ein. Es ist auch möglich, innerhalb eines Blocks zwei verschiedene Schrifttypen zu verwenden. Markieren Sie dazu die betreffenden Buchstaben und formatieren Sie diese Markierung entsprechend. In unserem Fall soll der Name des Unternehmens "Berguf" immer in der fetten Variante verwendet werden. Zur Trennung von zwei Informationen innerhalb einer Zeile wurde das Sonderzeichen "0149" verwendet, das Sie mit gedrückter Alt-Taste über die Nummerntastatur erreichen. Da in der von uns verwendeten Schrift dieses Zeichen sehr groß ist, haben wir hier die Schrift "Arial" ausgewählt. Zur besseren Trennung der Elemente der Zeile wurden vor und nach diesem Mittelpunkt jeweils zwei Leerschritte eingefügt. Nach der Anpassung der Texte könnte sich die gezeigte neue Situation auf der Arbeitsoberfläche ergeben. Abschließend wurden die Zeilen nach oben verrutscht. Dazu können Sie beispielsweise die Pfeiltasten verwenden.
Einige Objekte bzw. Objektgruppen sollen nun noch umpositioniert werden. Um zwei Objekte gemeinsam zu transformieren können diese nicht nur gemeinsam markiert werden. Sie können auch eine dauerhafte Gruppe erstellen. Danach reicht ein einmaliges Anklicken zur Auswahl der Gruppierung. Alle Mitglieder der Gruppe werden dann gemeinsam transformiert. In unserem Beispiel sollen die beiden Teile des Logos zu einer Gruppe sowie die Linie und der Schriftzug zu einer weiteren Gruppe zusammengefasst werden. Markieren Sie zunächst die Elemente, die in die Gruppierung aufgenommen werden sollen. Auch das Gruppieren können Sie wieder am schnellsten mit einer Tastenkombination durchführen. Verwenden Sie dazu Strg-G. Legen Sie so die beiden gewünschten Gruppen an. Falls Sie eine Gruppierung zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufheben wollen, verwenden Sie die Tastenkombination Strg-U. Das Gruppieren bringt einen weiteren Vorteil, den wir nun nutzen wollen. Sie können die Gruppen zueinander ausrichten. Dabei bleiben die Positionen der Gruppenmitglieder unberührt - es wird nur die Gesamtgruppe ausgerichtet. Markieren Sie zunächst die Logo- und dann die Liniengruppe und verwenden Sie die Tastenkürzel L und T, um das Logo links und oben bündig zur Liniengruppe auszurichten.
Diese neue Anordnung soll aber nur ein Zwischenstadium sein. Heben Sie jetzt die Markierung auf und markieren Sie anschließend die Logo-Gruppe erneut. Schieben Sie jetzt das Logo mit den Pfeiltasten nach rechts oben. Wie weit das markierte Objekt mit jedem Tastendruck verschoben wird kann in den Voreinstellungen über die "Bearbeiten"-Kategorie angepasst werden. Der Standardwert beträgt 2,54 Millimeter.
Der Logoblock ist damit fertig gestaltet. Wir passen nun noch die Schriftgrößen und die Zeilenabstände zueinander an. Das ungefähre Aussehen können Sie der Abbildung entnehmen. Was nun noch fehlt, sind einige Ausrichtungen zueinander. Die erläuternden Texte sollen unten nicht mehr zur Seite zentriert werden, sondern zum rechten Teil des Balkens erfolgen. Für solche Aufgaben können Hilfsobjekte erstellt werden, die nach dem Fertigstellen der Ausrichtung wieder gelöscht werden können. Ein solches Hilfsobjekt kann z. B. ein Rechteck sein, das sich über die Breite des rechten Balkens erstreckt. Markieren Sie das Rechteck zuletzt und verwenden Sie zum Ausrichten der unteren Textblöcke - die alle markiert werden müssen - die C-Taste. So werden alle markierten Objekte horizontal zueinander ausgerichtet.
Im letzten Arbeitsschritt zur Gestaltung der Visitenkarte sollen nun noch die Farben des Designs festgelegt werden. Natürlich können Sie dazu einfach die Farben der Farbpalette rechts neben der Arbeitsfläche verwenden. Hier haben Sie allerdings wenig Einfluss darauf, wie sich die Farbe zusammensetzt. Daher wollen wir die Farbe numerisch präzise einstellen. Markieren Sie dazu das betreffende Objekt. Wir beginnen dabei mit der Linie. Heben Sie dazu zuerst die Gruppierung mit dem Text auf. Im gleichen Zug können Sie auch gleich die Gruppierung des Logos aufheben. Mit der Tastenkombination Umschalt-F11 öffnen Sie das Dialogfeld für eine gleichmäßige, einfarbige Füllung am schnellsten. Im Listenfeld der Modelle-Registerkarte können Sie das gewünschte Farbmodell einstellen. Um Druckfarben genau bestimmen zu können, sollten Sie das Druckfarbenmodell CMYK einstellen. Die Werte für die einzelnen Druckfarben lassen sich dann numerisch präzise in den Eingabefeldern rechts neben dem Vorschaubild festlegen. Momentan sind eher gedeckte Farben aktuell. Die farblichen Modetrends ändern sich aber sehr schnell. Für unser Beispiel verwenden wir den CMYK-Farbwert "11, 0, 0, 65". Das ergibt einen bläulichen Grauton, der relativ dunkel erscheint. Die Wahl dieser Farbe hat einen weiteren Vorteil: Wenn Sie zur Registerkarte "Feste Paletten" wechseln, sehen Sie, dass die Farbe im Pantone-Farbwähler enthalten ist. Diese Farben können vom Drucker exakt gedruckt werden. Unsere Farbe ist über "Pantone 431" verfügbar. Die gedeckten Farben haben außerdem den Vorteil, dass die meisten davon auch im RGB-Farbmodus enthalten sind, sodass es auch bei der Gestaltung von Webseiten keine Probleme gibt. Das Quadrat des Logos erhält eine ähnliche Farbe - allerdings etwas heller. Hier kommt der CMYK-Farbwert "11, 0, 0, 18" zum Tragen. Dies entspricht dem Pantone-Wert "Pantone 5445".
Um nun die anderen Textobjekte einzufärben, können Sie am einfachsten die Funktion "Bearbeiten/Eigenschaften kopieren von" verwenden. Markieren Sie dazu zunächst das Textobjekt, dessen Füllungseigenschaften Sie anpassen wollen. Deaktivieren Sie in dem Dialogfeld alle Optionen mit Ausnahme der Füllung. Nach dem Bestätigen wird ein dicker Pfeil angezeigt, mit dem Sie auf das Objekt klicken müssen, dessen Füllungsfarbe Sie übernehmen wollen. Der obere Schriftzug erhält in unserem Fall die Farbe des Quadrats. Übernehmen Sie auf dieselbe Art die Farbe für die unteren Textobjekte des Balkens.
Da der Name recht hell ist, kommt hier eine dritte Farbe zum Einsatz. Rufen Sie das Füllungs-Dialogfeld erneut auf und ändern Sie den Schwarz-Wert auf "30". Diese Art des Änderns ist schneller als das Angeben aller CMYK-Werte. Damit ist die Visitenkarte fertig gestellt. Der größte Teil der Arbeit ist damit erledigt, weil bei den kommenden Geschäftsdrucksachen nur noch kleinere Anpassungen notwendig sind.
Aus dieser Vorlage können Sie nun jede Menge verschiedener Varianten erzeugen, um beispielsweise Prospekte, Briefbögen oder weiteres Werbematerial zu erstellen. Die Anpassung ist einfach. Wir wollen die Vorgehensweise am Beispiel eines Werbeschreibens erläutern. Dies soll im Format DIN A4 erstellt werden. Speichern Sie dazu die Datei erst einmal unter einem neuen Namen. Wählen Sie dann alle Objekte ab, indem Sie mit dem Auswahl-Werkzeug auf eine Stelle außerhalb des Dokuments klicken. Im ersten Listenfeld der Eigenschaftsleiste können Sie dann das neue Format einstellen. Wählen Sie hier DIN A4 aus.
Anschließend sind die Elemente der Visitenkarte recht klein - schließlich ist das DIN A4-Format ja deutlich größer als eine Visitenkarte. Markieren Sie nun alle Objekte. Dies erreichen Sie am schnellsten über die Tastenkombination Strg-A. Skalieren Sie die Gruppe der Objekte auf die neue Seitenbreite - also 210 mm. Dies klappt am schnellsten über das zweite Eingabefeld in der Eigenschaftsleiste. Beachten Sie aber dabei, dass das Schloss-Symbol eingerastet ist, um die Proportion beim Skalieren zu erhalten. Vielleicht ist es Ihnen bisher nicht aufgefallen: In der Vorlage der Visitenkarte war auch ein Rechteck in der Größe der Visitenkarte untergebracht. Dies ist bisher nicht sichtbar gewesen - es hat nämlich weder eine Füllung noch eine Kontur. Beim Skalieren ist es aber wichtig, um den Abstand zum Seitenrand zu wahren. Sie können nun alle Objekte zu einem einzigen Objekt gruppieren und die Funktion "Anordnen/Ausrichten und verteilen" verwenden, um den Objektblock zum oberen Seitenrand bündig auszurichten. Im oberen Bereich sollen nur die Elemente des Logos und des Namens untergebracht werden - die Anschrift dagegen im unteren Bereich. Hier können Sie durch eine neue Gruppierung erneut das "unsichtbare" Hilfsrechteck benutzen. Heben Sie dazu zunächst die Gruppierung auf. Anschließend sind alle Objekte noch ausgewählt. Klicken Sie nun mit gedrückter Umschalt-Taste die Objekte an, die Sie aus der Auswahl entfernen wollen. Die Markierungspunkte zeigen die ausgewählten Objekte an. Sind neben dem Hilfsrechteck nur noch die unteren Textobjekte ausgewählt, können Sie eine neue Gruppe erstellen. Richten Sie diese neue Gruppe wieder mit der Funktion "Anordnen/Ausrichten und verteilen" am Seitenrand aus - dieses Mal am unteren. Nun hat das Hilfsrechteck seine Schuldigkeit getan und kann nach dem erneuten Aufheben der Gruppierung gelöscht werden. Wenn Sie nun noch einige Größen anpassen, haben Sie übrigens schon eine mögliche Briefbogenvariante fertig gestellt, die nun als Basis für das Rundschreiben verwendet werden soll. Wenn Sie nun einen Mengentextrahmen aufziehen, können Sie Ihren Informationstext unterbringen. Dieser Text könnte wie die Anschrift formatiert werden. Hier ist eine Schriftgröße von etwa 12 Punkt für eine gute Lesbarkeit empfehlenswert.
Für das Rundschreiben soll noch ein Foto integriert werden, das ebenfalls Merkmale des Corporate Designs aufweist. Vielleicht wollen Sie ja ein Foto Ihres Firmensitzes mit in das Corporate Design aufnehmen? Wir haben ein solches Farbfoto ausgesucht und es in Farbe, Schärfe und Bildgröße im Bildbearbeitungsprogramm Photoshop optimiert. Damit dieses Foto im "Berguf"-Look (so heißt ja unser fiktives Unternehmen) erscheint, wollen wir das Foto verfremden. Rufen Sie dazu nach dem Öffnen des Bilds in Photoshop die Funktion "Ebene/Neue Einstellungsebene/Farbton/Sättigung" auf. Stellen Sie in dem Dialogfeld die abgebildeten Werte ein. Dabei wird das Bild stark entsättigt - die Farbigkeit nimmt damit ab. Außerdem wird der Farbton des Bilds drastisch verändert. Importieren Sie das bearbeitete Bild nun in CorelDraw und richten Sie das Bild linksbündig zum oberen Balken aus.
Das Foto vor und nach der Veränderung
Corporate-Design-Regeln aufzustellen macht Spaß - so richtig interessant wird es aber erst, wen diese Regeln gelegentlich durchbrochen werden. So soll unser Foto in den Text hineinragen. Verwenden Sie dazu die Mengentextumbruch-Funktion um den Mengentext um das Foto "herumfließen" zu lassen. So ist auch das Rundschreiben fertig gestellt. Mit denselben Arbeitsschritten können Sie nun die weiteren Druckerzeugnisse gestalten bzw. anpassen.
Um nun aus den fertig gestellten Elementen eine Webseite zu erstellen, müssen die Einzelelemente aus dem jeweiligen Programm in ein webtaugliches Dateiformat exportiert und in einem Webeditor wieder zusammengesetzt werden. Für den Block der Logoelemente bietet sich das GIF-Dateiformat an, da hier die verwendeten Farben klar definiert sind. Für die Farbnuancen des in Photoshop erstellten Fotos bietet sich dagegen das JPEG-Dateiformat an, da dieses Dateiformat den Truecolor-Farbmodus unterstützt. Beim Export der Elemente aus CorelDraw können Sie die gewünschte Größe einstellen - hier sind gegebenenfalls verschiedene Versuche notwendig. Um saubere Kanten zu erhalten, sollte die Option Anti-Alias aktiviert werden. Es ist sinnvoll, den Mengentext als Text im Webeditor zu erstellen - auch wenn dabei die Standardschrift nicht verwendet werden kann. Weichen Sie hier auf eine gängige Webschrift aus - wie etwa die Schrifttype "Arial". Bauen Sie dann eine Tabelle in Ihrem Webeditor auf, um die exportierten grafischen Elemente strukturieren zu können. Eine mögliche Tabellenkonstruktion sehen Sie in der Abbildung. Hier kam der Webeditor Dreamweaver zum Einsatz. Die von uns in CorelDraw verwendeten Farbtöne sind auch für den Einsatz beim Webdesign geeignet. So können Sie für den Mengentext beispielsweise den hexadezimalen Farbton "#336666" verwenden, der eine sehr große Ähnlichkeit mit der in CorelDraw ausgewählten Farbe hat.
Wie bereits eingangs erwähnt handelt es sich in diesem Artikel um ein rein fiktives Beispiel. Prinzipiell lassen sich mit dem von uns gezeigten Arbeitsablauf beliebige Print-Designs erstellen und anschließend auf andere Medien übertragen. Auch wenn Sie bereits über eigene Visitenkarten und Briefpapier verfügen, ändert sich wenig - lediglich der Einstieg in den Ablauf verschiebt sich nach hinten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Umsetzung und viel Erfolg mit den fertigen Produkten!