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Lektion 41: Handbuch: Canon 600D

Die große Fotoschule III - Canon 600D

Die große Fotoschule III:
Teil 3 - 2011
(Seite 88 / 4 Seiten)

Handbuch Canon 600D

Für etwa 850 Euro bietet Canon mit der neuen EOS 600D viel Leistung für anspruchsvolle Fotografen an. Wir haben uns die Kamera etwas genauer angesehen, um Ihnen interessante Funktionen in dieser Handbuchlektion vorstellen zu können.

Was im September 2003 mit der damals brandneuen Canon EOS 300D begann, findet mit der neuen EOS 600D nun zum sechsten Mal eine Fortsetzung. Die dreiziffrigen Canons wenden sich traditionell an ambitionierte Anwender mit gehobenen Ansprüchen. So sind Funktionen, die der Kreativität dienen, eine Selbstverständlichkeit. Anwender können so zum Beispiel auf eine Abblendtaste, die Spiegelvorauslösung und Belichtungsreihen zurückgreifen. Den neig- und schwenkbaren Monitor schätzen ebenfalls viele Hobbyfotografen, um Bilder in Bodennähe oder über dem Kopf schießen zu können.

 

1. Highlight: der Monitor

Die Canon 600D kommt in einem soliden Kunststoffgehäuse daher, wobei auffällt, dass sie durch den gut ausgeformten und gummierten Handgriff gut in der Hand liegt. Für alle bedeutenden Funktionen sind leicht erreichbare Tasten vorhanden. Auch Einsteigern sollte die Bedienung durch die gute Übersichtlichkeit der Tasten leicht fallen. Bei der praktischen Arbeit macht sich der drei Zoll große Monitor positiv bemerkbar, der mit erstaunlichen 1.040.000 Bildpunkten das Bild sehr fein auflöst. Hier ist die 600D der Konkurrenz voraus. Der Monitor ist schwenk- und neigbar, was in diesem Preissegment inzwischen schon fast üblich ist. Anwender, die oft den Live-View-Modus nutzen, wird dies freuen.

 

2. Schwäche: Autofokus

Negativ muss man aber anmerken, dass der Kontrast-Autofokus im Live-View-Modus recht träge arbeitet – ein Manko, das die Canon mit anderen Herstellern teilt. Hier muss die Entwicklung noch voranschreiten. Man kann dies aber umgehen, wenn man im Menü einstellt, dass der Phasen-Autofokus genutzt werden soll. Zum Fokussieren wird dann kurz der Spiegel hochgeklappt. Zum Wechseln in den Live-View-Modus gibt es übrigens eine praktische Direktwahltaste. Früher musste man den Umweg über das Menü wählen. Sehr hilfreich und übersichtlich ist die Menüstruktur. Das Auffinden einer bestimmten Funktion fällt leicht, nur bei den elf Individualfunktionen ist es etwas unübersichtlich geraten. Durch knappe erläuternde Texte im Quick-Menü wird es den Einsteiger leicht gemacht. Im Quick-Menü werden die bedeutendsten Funktionen in einer Übersicht zusammengefasst.
Der mögliche ISO-Bereich erstreckt sich von 100 bis 12.800 ISO, was heutzutage dem Standard entspricht. Naturgemäß lässt die Bildqualität bei den Maximalwerten deutlich nach – dennoch lassen sich die Bilder aber noch verwenden. So ist die 600D Available-light-tauglich. Auch wenn die 18 Megapixel, die der Sensor im APS-C-Format bietet, zu kritisieren sind (da sie in der Praxis selten benötigt werden), wirken sie sich nicht negativ auf die Bildergebnisse aus. Die Bildqualität kann überzeugen, ebenso wie die präzise Belichtungsmessung, die zu ausgewogen belichteten Ergebnissen führt.

 

3. Kaum Optimierung möglich

Anders, als beispielsweise Nikon, bietet die Canon 600D kaum Möglichkeiten zur nachträglichen Bildoptimierung an. Es gibt zwar fünf verschiedene Effektfilter, wie beispielsweise den Fischaugen- oder Miniatureffekt. Optimierungen von Helligkeit oder Kontrast sind aber bei bereits aufgenommenen Bildern nicht mehr möglich. Man kann aber mithilfe der sogenannten Picture Styles derartige Einstellungen für die kommenden Aufnahmen aber vornehmen. Dabei können bis zu drei eigene Zusammenstellungen gespeichert werden. Die nachträgliche Bearbeitung würde im Gegensatz dazu den Vorteil bieten, dass das Originalbild erhalten bleibt. Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, wie Sie die Möglichkeiten der Kamera optimal nutzen.

Die große Fotoschule III - Canon 600D
Die Bildqualität der Canon EOS 600D weiß zu überzeugen.

Einsatz des Schwenkmonitors

Anwender, die häufig im Live-View-Modus fotografieren, schätzen es, wenn der Monitor schwenk- und neigbar ist. Es gibt nämlich verschiedene Aufnahmesituationen, bei denen diese Funktionalität durchaus hilfreich ist. Diejenigen Fotografen, die ausschließlich mit dem Blick durch den Sucher fotografieren, haben praktisch keine Vorteile – außer, Sie möchten den Monitor beim Einstellen von Menüfunktionen neigen. Wie in im Preissegment der Canon EOS 600D durchaus üblich, verfügt auch die Canon über einen solchen schwenk- und neigbaren Monitor. In diesem Workshop haben wir einige typische Situationen, bei denen dieses Feature sinnvoll genutzt werden kann, zusammengestellt.

1. Die Canon 600D lässt es auch zu, dass der Monitor so gedreht und geschwenkt werden kann, dass er in Richtung Kameragehäuse zeigt. Diese Variante können Sie nutzen, wenn Sie den Monitor selten benötigen und gegen Verschmutzung oder Kratzer schützen wollen. Die wichtigsten Anzeigen können Sie ja auch im Sucher ablesen. Nur beim Ändern von Menüeinstellungen muss der Monitor wieder aufgeklappt werden. Auf eine Bildkontrolle nach der Aufnahme müssen Sie bei dieser Variante natürlich verzichten.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

2. Viele Fotografen setzen den Live-View-Modus gerne im Makrobereich ein, um ganz besonders präzise scharfstellen zu können. Bei Makroaufnahmen passiert es schnell, dass ein Foto schlecht wirkt, nur weil die Schärfe um einige wenige Millimeter an der falschen Position sitzt.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

3. Wenn Sie Insekten oder andere kleine Tiere fotografieren, kommt es erschwerend dazu, dass diese Tierchen oft in Bodennähe zu finden sind. Und wer sich nicht gerne platt auf Boden legt, um das Motiv wirkungsvoll auf den Sensor bannen zu können, kann sich auch hinhocken und den Monitor so drehen und neigen, dass er leicht nach oben zeigt. So lässt sich die Situation durch Herunterschauen auf den Monitor gut beurteilen.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

4. Auch bei der gegenteiligen Situation bewährt sich der schwenk- und neigbare Monitor. Wollen Sie die Kamera höher halten, ohne auf eine Leiter steigen zu müssen, stellen Sie ihn einfach so ein, dass er ein wenig nach unten zeigt. Durch Heraufschauen zum Monitor kann dann das Bild beurteilt werden. Situationen, bei denen dies nützlich ist, könnten zum Beispiel Menschenmengen sein, über die Sie hinweg fotografieren wollen.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

5. Sie können den Monitor auch komplett umdrehen, sodass er nach vorne zeigt. Diese Situation lässt sich beispielsweise einsetzen, wenn Sie mit die Kamera mit ausgestrecktem Arm nutzen wollen, um Aufnahmen von sich selbst zu machen. Dabei muss natürlich eine Weitwinkeleinstellung vorgenommen sein, damit Sie auch vollständig im Bild erscheinen.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

Einfache Menübedienung

Auch wenn sich die 600D vornehmlich an engagierte Hobbyfotografen richtet, lässt Canon Einsteiger nicht im Regen stehen. Auch für sie sind verschiedene Hilfestellungen vorhanden. So lassen sich diverse Einstellungen sehr schnell und mit Hilfestellung vornehmen.

1. Wenn Sie die Canon 600D einschalten oder den Auslöser kurz antippen, wird eine Übersicht mit den wichtigsten Aufnahmeeinstellungen im Monitor angezeigt. Einige der Optionen können hier nicht geändert werden und dienen nur zur Information – wie etwa die eingestellte Belichtungsautomatik oder die Verschlusszeit-Blenden-Kombination.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

2. Weitere Optionen, die nur zur Information angezeigt werden und nicht geändert werden können, erreichen Sie, indem Sie nun die INFO-Taste links neben dem Sucher drücken. Hier können Sie beispielsweise ablesen, wie viele Bilder noch auf der Speicherkarte Platz haben oder welcher Farbraum eingestellt ist.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

3. Wenn Sie die Hauptansicht aufgerufen haben, können Sie die Einstellungen anpassen, wenn Sie die Q-Taste rechts neben dem Monitor drücken. Mit den Pfeiltasten des Multifunktionswählers navigieren Sie innerhalb der verfügbaren Optionen. Die ausgewählte Option wird dann grün hervorgehoben. Als Hilfestellung wird nach der Auswahl ein Schildchen mit Erläuterungen zur betreffenden Funktion angezeigt.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

4. Wenn Sie beispielsweise nach der Auswahl der Picture Style-Option die SET-Taste in der Mitte des Multifunktionswählers drücken, wird im Untermenü, das dann geöffnet wird, für jeden Picture Style ebenfalls eine Erläuterung zur Wirkungsweise angezeigt. Navigieren Sie mit der rechten oder linken Pfeiltaste des Multifunktionswählers zum gewünschten Style.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

5. In der Fußzeile können Sie übrigens auch ablesen, wie Werte verändert werden können. So zeigt zum Beispiel das Rädchen-Symbol bei der Funktion „Automatische Bildkorrektur“ an, dass zum Ändern der Einstellung das Wahlrad unter dem Auslöser benötigt wird.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

6. Nach dem Drehen des Wahlrads lässt sich die geänderte Einstellung in der Mitte der Fußzeile ablesen – im Beispiel wurde der Wert „Gering“ eingestellt.

Die große Fotoschule III - Canon 600D

Fachbegriffe zur Canon 600D

Einige Fachbegriffe werden Ihnen im Zusammenhang mit der Canon 600D immer wieder begegnen. Einige wichtige Fachbegriffe haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Kreativprogramme Canon bezeichnet die Zeit-, Blenden- und Programmautomatik ebenso wie den manuellen Modus als Kreativprogramme. Dies macht auch durchaus Sinn, weil der Fotograf seine Kreativität in diesen Modi einbringen kann.

Creative-Filter Die Canon 600D bietet verschiedene Effektfilter an, um Bilder nach der Aufnahme zu verfremden. So könnten Sie beispielsweise einen Fischaugen- oder Miniatur-Effekt anwenden. Diese Effekte nennt Canon Creative-Filter.

SDXC Speicherkarten gibt es mit unterschiedlichen Bezeichnungen, wie etwa SD- oder SDHC. SDXC-Karten (SD extended Capacity) sind die neuste Speicherkarten-Generation. Dabei sind einerseits sehr große Kapazitäten möglich und andererseits hohe Übertragungsgeschwindigkeiten möglich. Im März 2011 stellt Lexar erstmals eine Karte mit einer Speicherkapazität von 128 Gbyte vor. Die Canon 600D unterstützt SDXC-Karten und bietet damit Fotografen die Möglichkeit, große Bildersammlungen auf einer Karte zu sichern.

Picture Styles Der Anwender kann festlegen, wie die Daten kameraintern bearbeitet werden sollen, und so etwa den Kontrast oder die Sättigung erhöhen. Die Grundeinstellungen für einige oft auftretende Situationen – wie etwa Landschafts- oder Porträtaufnahmen – werden in den sogenannten Picture Styles gespeichert. So ugehen Sie den Schritt der Nachbearbeitung am PC.

Digic 4 Der Bildprozessor, der kameraintern die Bilddaten aufbereitet, trägt bei Canon die Bezeichnung Digic 4. Er führt blitzschnell alle Bildoptimierungen oder Effekteinstellungen aus, sodass sogar schnelle Bilderserien möglich sind.

Spiegelvorauslösung Um Unschärfen zu vermeiden, die durch den Spiegelschlag entstehen könnten, kann man die sogenannte Spiegelvorauslösung einsetzen. Dabei wird der Spiegel vor der eigentlichen Auslösung hochgeklappt, sodass keine Erschütterungsgefahr besteht. Dieses Feature setzt man unter anderem gerne im Makrobereich oder bei Langzeitbelichtungen ein

Frage an den Experten

Michael Gradias

Sind die 18 Megapixel der Canon 600D nützlich?

Seit Jahren ist es ja so, dass sich die verschiedenen Kamerahersteller ein Megapixelwettrennen liefern. Von Kameramodell zu Kameramodell wird der Megapixelwert weiter erhöht – angeblich, weil es der Markt so verlangt. Eins sollte man dabei allerdings bedenken: Derart viele Megapixel, wie die Canon 600D zu bieten hat, werden Sie nur sehr selten wirklich benötigen – es sei denn, Sie drucken Ihre Ergebnisse ständig als großformatiges Plakat aus, was wohl bei den allerwenigsten Anwendern der Fall ist. Ein anderer sinnvoller Verwendungszweck könnten Bildausschnitte sein, die Sie anfertigen können, ohne dass die Qualität leiden würde. Empfehlenswerter ist es hierbei aber, gleich bei der Aufnahme den korrekten Bildausschnitt zu wählen, sodass ein nachträgliches Zuschneiden überflüssig wird. Eine Überlegung sollte man ebenfalls überlegen: Als der Ur-Ur-Ahn der 600D – die EOS 300D – im September 2003 auf den Markt kann, besaß sie einen Sensor mit einer Größe von 22,7 x 15,1 mm, auf dem 6,4 Megapixel untergebracht waren. Der Sensor der 600D ist mit 22,3 x 14,9 mm ein ganz klein wenig kleiner, die Megapixelanzahl ist aber gut um das Dreifache gestiegen. Das bedeutet, dass die Fotodioden drastisch kleiner geworden sind. Daher wirken sich zu hohe Megapixelwerte auch negativ auf die Ergebnisse aus. So bleibt zu hoffen, dass irgendwann einmal das Megapixelwettrennen beendet wird, zumal auch viel Speicherkapazität vonnöten ist, um die Ergebnisse zu sichern. Dies gilt sowohl für größere Speicherkarten, die notwendig sind, als auch für die Festplattenkapazität nach dem Übertragen der Bilder auf den PC und für die Sicherung der Daten auf DVDs. Auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle: Die größeren Dateien sorgen dafür, dass alles verlangsamt wird: die Bearbeitung, das Speichern, die Backups usw. …

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