Fachartikel

Von 1997 bis 2013 erschienen Artikel von mir in den Fachzeitschriften PC Praxis, Foto Praxis, Video Praxis und der Photoshop Praxis sowie der Business Praxis. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

Fachartikel

Lektion 17: Kamerahandbuch: Olympus Pen E-PL2

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

Die große Fotoschule III:
Teil 2 - 2011
(Seite 88 / 4 Seiten)

Der Experte für "Handbuch":

Michael Gradias

Michael Gradias:

"Diesmal stellen wir Ihnen zwei Kameras vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten: eine Vollformatkamera und ein neues Mitglied der erfolgreichen PEN-Familie. Wir zeigen, welche Besonderheiten die Kameras auszeichnen und wie Sie diese nutzen können."

Handbuch Olympus Pen E-PL2

Die kleinen Systemkameras sind nun schon eine ganze Weile auf dem Markt. Daher gehen verschiedene Modelle bereits in die zweite Runde. So auch die Olympus E-PL2, die im Vergleich zum Vorgängermodell E-PL1 in vielen Punkten verbessert wurde. Wir zeigen, wie Sie die Möglichkeiten der Kamera ausreizen

Bei den Kameras des Micro-Four-Thirds-Systems trifft man auf zwei Gattungen. Während Panasonic Lumix- Modelle der G-Serie eher an geschrumpfte Spiegelreflexkameras erinnern, kommen die Modelle der Pen-Serie eher wie gewachsene Kompaktkameras daher. Olympus trennt die Pen-Serie in teurere und günstigere Modelle. So handelt es sich bei der Pen E-PL2 um die kleine Schwester der E-P2. Gegenüber dem größeren Modell ist der empfohlene Preis gleich um 300 Euro niedriger, ohne dass man auf allzu viele Funktionen verzichten muss. Eine verschmerzbare Einschränkung muss der Anwender beispielsweise durch die fehlende Daumenwalze in Kauf nehmen, mit der verschiedene Parameter beim größeren Modell eingestellt werden. Ob man den aufsteckbaren, elektronischen Sucher vermisst, ist Ansichtssache. Viele Fotografen fotografieren lieber mit dem Kontrollblick auf den Monitor, sodass sie keinen elektronischen Sucher benötigen. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, kann den Sucher gesondert erwerben, wofür Olympus allerdings gut 150 Euro verlangt.

Bei der zweiten Generation der PL-Serie wirkt das Gehäuse deutlich robuster und stabiler (obwohl es aus Kunststoff ist) – es macht keinen billigen Eindruck mehr, und ist mit 350 Gramm (ohne Objektiv) sehr leicht. So eignet sich die Kamera gut als Immer-dabei-Kamera. Positiv hervorzuheben ist das neu hinzugekommene Multifunktionswählrad, das die Bedienung beim Einstellen wichtiger Parameter erheblich erleichtert. Für Videoaufzeichnungen ist oben auf der Kamerarückseite eine eigene Record-Taste vorhanden.

Bei den Funktionen der E-PL2 geizt Olympus nicht, wobei deutlich ist, dass sich die Kamera an Anwender richtet, die sich um nicht allzu viel kümmern möchten. So kann man zwischen diversen Motivprogrammen wählen, bei denen die Kamera alles passend zur ausgewählten Motivsituation erledigt – der Fotograf kann sich voll auf das Motiv konzentrieren. Für kreative Fotografen werden verschiedene Effekte angeboten, wie etwa ein Pop Art-Effekt oder der inzwischen allseits beliebte Miniaturbild-Effekt. Fortgeschrittenere Fotografen schätzen die Möglichkeit, per Blenden- oder Zeitautomatik selbst vorgeben zu können, wie das Bild belichtet werden soll. Auch das manuelle Einstellen der Belichtungswerte ist möglich.

Beim integrierten Blitz muss man positiv hervorheben, dass dieser durch einen speziellen Mechanismus besonders weit nach oben ausklappt. Man muss ihn allerdings gezielt aufklappen – er wird bei schlechten Lichtverhältnissen nicht automatisch zugeschaltet. Schön, dass die E-PL2 auch zusätzlich über einen Blitzschuh verfügt, sodass man gegebenenfalls einen externen Blitz einsetzen kann, wenn die Blitzleistung des integrierten Blitzes (Leitzahl 7) nicht ausreicht. Für die Blitzsteuerung bietet die Pen alles, was sich engagierte Fotografen wünschen – wie etwa eine Langzeitsynchronisation oder auch Blitzleistungskorrekturen.

Die Menüs, die auch für Einsteiger leicht zu bedienen sind, sind randvoll mit Funktionen. Sogar für das nachträgliche Bearbeiten von Bilder werden zahlreiche Funktionen bereitgestellt. So lässt sich zum Beispiel ohne weiteres unter anderem die Sättigung eines Bildes im Wiedergabe-Modus verändern. Das Ergebnis wird dann in einer gesonderten Datei abgespeichert.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2
Die E-PL2 zeichnet sich durch eine exzellente Bildqualität aus – nicht zuletzt dank des großen Four-Thirds-Sensors und der guten internen Bildaufbereitung.

Bilder kamerintern nachträglich bearbeiten

Die Pen bietet im Aufnahmemenü unter dem Menüpunkt „Bildmodus“ viele verschiedene Presets an, um die Bildqualität kameraintern einzustellen. So können Sie etwa eine Variante für Porträts wählen, bei der die Hauttöne entsprechend natürlich wiedergegeben werden, oder Sie wählen einen bestimmten Effekt aus – zum Beispiel PopArt. Mit der Anpassen-Funktion lassen sich auch ganz gezielt die Parameter Kontrast, Gradation, Schärfe und Sättigung nach den eigenen Bedürfnissen anpassen – Olympus lässt hier kaum einen Wunsch offen. All diese Funktionen haben aber einen ganz entscheidenden Nachteil: Sind die Bilder erst einmal im Kasten, gibt es kein Zurück mehr. Spätere Änderungen sind nicht möglich.

1. Stellen Sie bei der Bildmodus-Funktion die Option Natural ein.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

2. Hier sehen Sie ein Foto, das mit diesem Modus entstanden ist. Es ist ein brillantes Bild – könnte aber ein wenig mehr Farbsättigung vertragen. Es ist aber kein Problem, dieses Manko schnell zu beheben, und das auch ohne, dass Sie ein Bildbearbeitungsprogramm einsetzen müssten.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

3. Die E-PL2 stellt unterschiedliche Optionen zur Verfügung, um Bilder nach der Aufnahme anzupassen. Diese Verfahrensweise bietet den Vorteil, dass das Originalbild von der Veränderung unberührt bleibt. Sie haben letztlich also zwei Fotos: einmal das Originalbild und zum anderen die optimierte Variante. Wechseln Sie dazu in den Wiedergabe-Modus und suchen Sie das Bild heraus, das Sie optimieren wollen. Dieses Foto soll mit den Kameraoptionen optimiert werden.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

4. Falls Sie die Aufnahmeparameter, die in das Bild eingeblendet werden, stören, ist dies kein Problem. Wird die INFO-Taste einmal gedrückt, sehen Sie eine Übersicht mit den Aufnahmeparametern und zusätzlichen Histogrammen für die einzelnen Farbkanäle.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

5. Wird die INFO-Taste ein weiteres Mal gedrückt, ist lediglich das Foto – ohne störende weitere Angaben – zu sehen. Mit der INFO-Taste legen Sie also fest, welche Informationen ein- oder ausgeblendet werden sollen.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

6. Die Bildbearbeitungsoptionen rufen Sie auf, indem Sie die OK-Taste in der Mitte des Multifunktionswählers drücken. Damit blenden Sie am rechten Rand die folgende Übersicht ein. Für die folgenden Schritte wird gleich die erste Option benötigt: JPEG Bearb.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

7. Im Untermenü sind viele Funktionen untergebracht, um zum Beispiel rote Augen zu entfernen oder das Bild in eine schwarz-weiße Variante zu verwandeln. Scrollen Sie mit dem Multifunktionswähler so weit, bis Sie die Sättigung-Funktion erreichen.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

8. Drücken Sie erneut die OK-Taste und wundern Sie sich nicht, dass es einen kurzen Moment dauert, ehe die folgende Ansicht eingeblendet wird. In einer sehr kleinen Variante ist dort links das Original- und rechts daneben das bearbeitete Bild zu sehen. Rechts außen zeigt eine Skala den Grad der Veränderung an. Sie ändern die Einstellung durch Drehen oder Drücken des Multifunktionswählers. Es sind maximal fünf Schritte möglich, um die Sättigung des Bildes zu erhöhen oder zu reduzieren. Nachfolgend sehen Sie die maximale Verstärkung abgebildet.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

9. Wird die OK-Taste gedrückt, muss im folgenden Menü bestätigt werden, dass die Veränderungen in das Bild eingerechnet werden sollen.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

10. Das Berechnen des Bildes dauert ein wenig – ein Fortschrittsbalken zeigt die Entwicklung an.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

11. Mit gesättigten Farben wirkt das Foto deutlich schöner.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

Zusätzliche Optionen der i-Automatik

Die E-PL2 richtet sich (im Gegensatz zur teureren E-P2) auch an Einsteiger. Daher werden neben zahlreichen Motivprogrammen diverse Hilfestellungen angeboten, um den Einstieg in die Fotografie zu erleichtern. Ein paar der Möglichkeiten wollen wir Ihnen hier vorstellen.

1. Für Anfänger wird zunächst der iAuto-Modus interessant sein, den Sie direkt am Hauptwahlrad einstellen können. In diesem Modus erledigt die E-PL2 alles ganz automatisch – Sie können sich voll auf das Motiv konzentrieren.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

2. Drücken Sie die OK-Taste in der Mitte des Multifunktionswählers, um am rechten Rand die nachfolgend abgebildete Leiste einzublenden, in der unterschiedliche Hilfestellungen untergebracht sind. Die ersten drei Optionen dienen dazu, die Farbsättigung, die Farbtemperatur und die Bildhelligkeit zu variieren.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

3. Die beiden folgenden Optionen dienen fotografischen Aufgabestellungen. So nennt sich die vierte Option zum Beispiel Unscharfer Hintergrund. Diese Thematik ist wichtig, wenn Sie erreichen wollen, dass das fotografierte Objekt vor einem unscharfen Hintergrund erscheint – dies ergibt ein harmonisches Bild.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

4. Wenn Sie sich nicht darum kümmern wollen, durch welche Faktoren dies beeinflusst wird (offene Blende = niedriger Blendenwert), können Sie diese Funktion aufrufen und die OK-Taste drücken. Dann wird rechts ein Schieberegler eingeblendet, mit dem sehr einfach festgelegt wird, ob der Schärfebereich eher groß oder eher klein sein soll. Einfacher geht es wirklich nicht!

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

5. Wenn Sie auf diese Art das Fotografieren langsam erlernen wollen, sollten Sie die zusätzlichen Tipps in Anspruch nehmen, die bereitgestellt werden, wenn Sie die INFO-Taste drücken. Neben kleinen Vorschaubildern und einem knappen Erläuterungstext erfahren Sie hier, worauf es bei der Aufgabenstellung ankommt.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

6. Durch die Schau8bilder lernen Sie die Grundprinzipien der kreativen Fotografie spielend.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

7. Wer das Fotografieren wirklich erlernen will, sollte sich die letzte Option, die sich Aufnahme Tipps nennt, ganz genau ansehen. Hier erhalten Sie sozusagen eine kleine Fotoschule, in der unter anderem auch darauf eingegangen wird, wie Sie den passenden Bildausschnitt auswählen. Miniaturbilder veranschaulichen die jeweilige Thematik.

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

8. Schauen Sie sich die Fototipps näher an, wenn Sie das Fotografieren erlernen wollen. Auch Grundregeln der Bildkomposition hält die Olympus parat. Deutlich ausführlicher wird das Thema übrigens in Lektion 21 in dieser Ausgabe der Fotoschule behandelt!

Die große Fotoschule III - Pen E-PL2

Fachbegriffe Four-Thirds

Einige Fachbegriffe werden Ihnen im Zusammenhang mit Four-Thirds-Kameras (zu der ja die E-PL2 gehört) immer wieder begegnen. Einige wichtige Fachbegriffe haben wir hier für Sie zusammengestellt:

Four-Thirds
Manche meinen, dass der Name des Four-Thirds-Standards von dem meist verwendeten Seitenverhältnis von 4:3 herrührt – dies ist aber nicht der Fall. Der Name wurde von einem sehr alten Verfahren übernommen. Dabei wird eine Videoröhre als Vergleich herangezogen. Der äußere Glasdurchmesser wird hier als Maßeinheit verwendet. Daher entspricht die Bildgröße bei einem Four-Third-Sensor der einer Videoröhre, die einen Außendurchmesser von vier Drittel Zoll misst.

Micro-Four-Thirds Gegenüber dem Four-Thirds-System wird beim 2008 vorgestellten Micro-Four-Thirds-Standard ein kleineres Auflagemaß eingesetzt. Es beträgt 21 Millimeter. Das geringere Auflagemaß ermöglich noch kompaktere Kamerakonstruktionen, sodass die Modelle eher Kompaktkameramaße als DSLR-Maße besitzen. Mit einem Adapters können Sie dieselben Objektive wie bei den Four-Thirds-Kameras einsetzen. Die erste Micro-Four-Thirds-Kamera war die Panasonic Lumix DMC-G1.

Auflagemaß Mit dem Auflagemaß meint man den Abstand von der Bildebene (dem Sensor) bis zum Bajonett, an dem das Objektiv angebracht wird. Die (Micro-)Four-Thirds-Kameras, die ohne einen Schwingspiegel auskommen, besitzen dadurch ein deutlich kleineres Auflagemaß, da der Raum, den der Schwingspiegel in Anspruch nimmt, ja entfällt.

Formatfaktor Will man den Bildwinkel, der sich bei den Objektiven des Four-Thirds-Standards ergibt, mit dem vergleichen, der bei einer Aufnahme mit einer Kleinbildkamera entsteht, benötigt man den sogenannten Formatfaktor. Bei Four-Thirds beträgt er etwa 2. Das bedeutet, dass beispielsweise mit einer Brennweite von 100 mm genau derselbe Bildausschnitt entsteht, als wenn Sie bei einer Kleinbildkamera ein Objektiv mit einer Brennweite von 200 mm verwenden. Ein „Normalobjektiv“ besitzt bei Four-Thirds daher eine Brennweite von etwa 22 mm.

Frage an den Experten

Michael Gradias

Lohnt sich der Umstieg? Pen E-PL1 zur Pen E-PL2

Schon das Vorgängermodell – die E-PL1 – war eine sehr leistungsfähige und interessante Systemkamera. Am Einführungspreis hat sich bei der PL-2 nichts geändert: Die Preisempfehlung lautet erneut 600 Euro. Bei den anderen – inneren und äußeren – Werten hat sich allerdings eine Menge gegenüber dem Vorgängermodell getan, sodass ein Upgrade durchaus zu empfehlen ist. Nicht nur das Gehäuse wirkt stabiler, auch das neu hinzugekommene Multifunktionswählrad erleichtert die Bedienung. Zuvor befanden sich dort lediglich fünf Tasten. Der Monitor ist einerseits auf die heute gängige Größe von drei Zoll gewachsen. Eine bessere Bildbeurteilung ist nun auch durch die feinere Auflösung (460.000 Pixel) möglich. Viele andere Kameramodelle bieten aber eine noch etwas feinere Auflösung an. Wie beim Vorgängermodell handelt es sich bei der E-PL2 auch wieder um ein „Sparmodell“ der größeren Schwester Pen E-P2. Die Sparmaßnahmen sind dieses Mal aber nicht so drastisch ausgefallen, sodass das Preis-/Leistungs-Verhältnis besser geworden ist. In der Praxis wirkt sich der schnellere Autofokus sehr positiv aus, auch wenn die Kamera noch immer nicht unbedingt Sport- und Actionfotografie-tauglich ist. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich ein Umstieg vom Vorgängermodell durchaus lohnt.

Zurück