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Von 1997 bis 2013 erschienen Artikel von mir in den Fachzeitschriften PC Praxis, Foto Praxis, Video Praxis und der Photoshop Praxis sowie der Business Praxis. Nachfolgend finden Sie alle erschienenen Artikel aufgelistet. Eine kurze Beschreibung zeigt Ihnen, worum es in dem Artikel geht. Klicken Sie einfach auf den Link, um den gesamten Artikel zu lesen. Die Bilder in den Artikeln sind mit vergrößerten Darstellungen verknüpft.

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Kreativ filtern

Lightroom: Kreativ filtern

Photoshop Praxis: Heft 3/2009
(Seite 64 / 3,5 Seiten)

Lightroom bietet zwar eine Menge Filter an – doch das ist bei Weitem noch nicht alles. Sie können zusätzlich unzählige Vorgaben selbst herstellen. Wie das am besten klappt und auf welche Dinge Sie achten sollten, erfahren Sie hier

Eigene Vorgaben können Sie schnell, einfach und komfortabel erstellen, indem Sie die Einstellungen in befinden sich rechts neben der Arbeitsfläche. Das jeweilige Bedienfeld wird während der Filteranpassung auf- oder zugeklappt, indem Sie auf das Dreieck am rechten Rand des Bedienfelds klicken. Da nur begrenzter Platz zur Verfügung steht, ist es empfehlenswert, die gerade nicht benötigten Bedienfelder zuzuklappen. Das erhöht die Übersichtlichkeit. Sind Optionen in den Bedienfeldern nicht sichtbar, verwenden Sie den Scrollbalken am rechten Rand des Programmfensters. So werden weitere Optionen sichtbar, um den eigenen Filter weiter zu individualisieren.
Eine andere Möglichkeit, um eigene Vorgaben zu erstellen, besteht darin, zunächst eine vorinstallierte Lightroom-Vorgabe anzuwenden und diese nach den eigenen Wünschen zu modifizieren. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass bereits eine Filtergrundlage geschaffen ist und Sie dem Effekt schnell einen neuen Look geben können. Gerade für Filterneulinge bietet sich dieser Weg an. Am Ende lässt sich eine solche Zusammenstellung ebenfalls als eigene Vorgabe speichern. Wir verraten Ihnen auf den folgenden Seiten, mit welchen Tricks Sie kreative Filter selbst herstellen und mit welchen Optionen Sie dem Effekt eine ganz besondere Optik verpassen.

Lightroom-Vorgaben ändern

In diesem Workshop soll eine bestehende Vorgabe von Lightroom verändert und das Ergebnis als eigene Vorgabe gesichert werden. Wenden Sie zunächst an dem Ausgangsbild die gewünschte Vorgabe an. Wir haben die Vorgabe „Kreativ – Direktpositiv“ verwendet. Nach dem Anwenden der Vorgabe sollten Sie zunächst einmal prüfen, was für Veränderungen dadurch vorgenommen wurden. Wenn Sie sich die Optionen in den verschiedenen Bedienfeldern ansehen, werden Sie bemerken, dass nur in den Grundeinstellungen und der Gradationskurve neue Werte eingestellt wurden.

Lightroom: Kreativ filtern

1. Bei der Vorgabe „Kreativ – Direktpositiv“ werden nur im „Grundeinstellungen“- und im „Gradationskurve“-Bedienfeld Anpassungen vorgenommen. Diese führen zu dem sehr hohen Kontrast, den diese Vorgabe erzeugt. Um diese Wirkung weiter zu verstärken, können Sie beispielsweise in der Fußzeile des „Gradationskurve“-Bedienfelds als Punktkurve den Wert „Starker Kontrast“ einstellen. Wir wollen diese Vorgabe so verändern, dass ein gemäldeartiges Ergebnis entsteht.

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2. Die weiteren Veränderungen sollen nun im „Grundeinstellungen“-Bedienfeld vorgenommen werden. Hier wollen wir unterschiedliche Veränderungen einstellen, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Zunächst wird der maximale negative Wert von „–100“ für die „Klarheit“-Option eingestellt. Damit gehen Details im Bild verloren – es entsteht ein plakativer Eindruck der Seerose. Im zweiten Schritt wird der positive Maximalwert für die „Lebendigkeit“-Option eingestellt, was zu einer starken Farbsättigung führt. So erscheint das Bild, als wäre es mit kräftigen Farben „gemalt“. Diesen Zwischenschritt sehen Sie in der Abbildung.

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3. Da durch die vorherige Kontrastverstärkung die dunklen Bereiche des Fotos sehr zugelaufen sind, soll nun die „Aufhelllicht“-Option im „Grundeinstellungen“-Bedienfeld verwendet werden. Dabei haben wir einen Wert von 30 eingestellt. So kommen bei dem Beispielbild besonders die dunkelblauen Bereiche besser zur Geltung. Bei diesem Ergebnis wollen wir es nun belassen – die gewünschte, farbenprächtige Wirkung ist erreicht.

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4. Um die vorgenommenen Veränderungen auch an anderen Bildern anwenden zu können, soll im letzten Arbeitsschritt eine neue Vorgabe erzeugt werden. Klicken Sie dazu auf das Plussymbol oben rechts im „Vorgaben“-Bedienfeld. Im Dialogfeld, das damit geöffnet wird, sollten Sie zunächst einen aussagekräftigen Namen verwenden. Mit der Ordner-Option legen Sie fest, wo die neue Vorgabe gespeichert werden soll. Im „Einstellungen“-Bereich wird angegeben, welche Optionen in die Vorgabe mit einbezogen werden sollen. Es spricht wenig dagegen, es bei den vorgeschlagenen Einstellungen zu belassen. Mit der „Erstellen“-Schaltfläche schließen Sie das Speichern ab.

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5. Sie finden anschließend die neue Vorgabe im angegebenen Ordner wieder. So können Sie sehr schnell aus weiteren Fotos „Pop-Art“-Bilder machen. Ein solches Beispiel sehen Sie in der Abbildung. Falls Ihnen irgendeine der Einstellungen bei einem anderen Foto nicht gefällt, nehmen Sie die neu erstellte Vorgabe als Basis für weitere Versuche.

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6. Sie müssen bei den Vorgaben übrigens nicht zwingend alle Einstellungen für das neue Bild übernehmen. So könnten Sie bei dem neuen Foto nur die Veränderungen in den Grundeinstellungen übernehmen, die der Gradationskurve aber nicht. Klicken Sie zur Deaktivierung auf den Schalter oben links neben der Bedienfeldbezeichnung. Bis auf das „Grundeinstellungen“-Bedienfeld lassen sich auch alle anderen Bedienfelder auf diese Art und Weise deaktivieren oder aktivieren. Das ist praktisch, weil damit einige Arbeitszeit gespart werden kann. Bei diesem Beispiel wurden die Veränderungen im „Gradationskurve“-Bedienfeld deaktiviert. So entsteht eine etwas andere Bildwirkung – das Ergebnis erscheint „zarter“.

Eigene Schwarz-Weiß-Vorgaben erstellen

Für die Umwandlung in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme eignet sich nicht jedes Foto. Im Motiv sollten Details enthalten sein. Würden Sie beispielsweise eine Landschaft mit einem wolkenlosen Himmel in ein Schwarz-Weiß-Bild umwandeln, würde ein wenig attraktives Ergebnis herauskommen – bei wolkenverhangenem Himmel entstehen dagegen häufig ansehnliche Ergebnisse. Zwei verschiedene Motive wollen wir Ihnen in diesem Workshop vorstellen.

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1. Beim ersten Foto handelt es sich um ein Landschaftsbild. Wird dieses mit der Standardvorgabe „Allgemein – Graustufen“ umgewandelt, ist das Resultat eher „flau“. Dies lässt sich aber leicht korrigieren, sodass ein höherwertiges Ergebnis entsteht. Welche Werte standardmäßig angewendet werden, zeigt ein Blick in das „Graustufen“-Bedienfeld. Alle Optionen der Graustufen-Kanalanpassung sind abweichend vom Nullwert – dies bedeutet, dass alle Optionen verändert wurden, die einen mehr, die anderen weniger.

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2. Beim Ändern der Einstellungen ist auch ein Blick auf das Ausgangsbild von großer Bedeutung. Bei Farben, die im Bild gar nicht vorkommen, spielt natürlich auch die gleichnamige Option in der Graustufen-Kanalanpassung keinerlei Rolle. Kommt also kein (oder nur extrem wenig) Rot im Bild vor, können Sie sich die Anpassungsversuche mit dem „Rot“-Regler ersparen, weil keine Veränderungen im Ergebnis zu sehen sein werden. Natürlich ist die Beurteilung nicht immer ganz so präzise möglich wie bei der Farbe Rot. Eine Beurteilung, ob aquamarine Farbtöne im Bild vorhanden sind, fällt schon schwerer. Dabei handelt es sich um einen hellen bläulichen Farbton. In diesen Fällen hilft tatsächlich nur das Ausprobieren.

Bei der Beispiellandschaftsaufnahme soll zunächst einmal das Blau des Himmels im Schwarz-Weiß-Ergebnis verstärkt werden – dies hat im Umkehrschluss zur Folge, dass die Wolken besser zur Geltung kommen. Aus diesem Grund haben wir den vorgegebenen Wert von +9 bei der „Blau“-Option in „-60“ geändert. So sieht der Himmel etwas „dramatischer“ aus.

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3. Im nächsten Arbeitsschritt soll die Wirkung des grünen Feldes etwas geändert werden – dafür bietet sich erst einmal das Verändern des „Grün“-Werts an. Um aber zusätzlich auch die Bäume mit ihren Blüten anpassen zu können, haben wir uns für den „Gelb“-Wert entschieden. Ändern Sie den standardmäßig auf „-23“ eingestellten Wert nun in einen positiven Wert – beispielsweise +30. So entsteht ein kontrastreicheres Ergebnis, bei dem durch die helleren Farbwerte die Details des Felds gut erkennbar werden. Speichern Sie zum Abschluss die vorgenommenen Einstellungen in einer eigenen neuen Vorlage

4. Im zweiten Teil des Schwarz-Weiß-Workshops haben wir ein detailreiches Innenmotiv verwendet. Die vielen Details in der Aufnahme lassen sich außerdem gut für eine schwarz-weiße Variante nutzen. Das Ergebnis soll dabei letztlich nicht allzu dunkel erscheinen.

Sie haben zwei Möglichkeiten, die erwünschte Bildwirkung zu erreichen. Zum einen können Sie auf die mitgelieferte Vorgabe „Kreativ – SW – Schwacher Kontrast“ zurückgreifen und diese so weit modifizieren, dass sie Ihren Wünschen entspricht. Zum anderen können Sie eine neue Vorgabe aufbauen und alle Werte selbst vorgeben – für diese Variante haben wir uns entschieden, um die Wirkungsweise der Optionen etwas besser zu erkennen.

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5. Eine schwarz-weiße Variante erreichen Sie nach dem Laden des Originalbilds ganz einfach: Öffnen Sie das „Grundeinstellungen-Bedienfeld“ und stellen Sie den „Sättigung“-Wert auf „–100“. Dadurch werden dem Bild alle Farben entzogen.

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6. Eine High-Key-Variante erreichen Sie durch Anpassung anderer Parameter im „Grundeinstellungen“-Bedienfeld. So sollten Sie den „Belichtung“-Wert erhöhen. Dies entspricht in etwa einer Überbelichtung bei der Aufnahme, was auch bei den von vornherein als High-Key-Fotos fotografierten Motiven so eingesetzt wird. Das Bild sollte ein bis zwei Blenden überbelichtet werden. Tippen Sie also z. B. den Wert „+1,50“ in das Eingabefeld der „Belichtung“-Option ein. Für eine zusätzliche Aufhellung sorgt ein Wert von 50 im „Helligkeit“-Eingabefeld. Damit die Tiefen des Fotos etwas verstärkt werden, haben wir außerdem einen „Schwarz“-Wert von „10“ eingestellt. Den Kontrast haben wir auf „-20“ eingestellt. Im Wesentlichen sind nun alle hellen Bereiche des Ausgangsfotos deutlich aufgehellt – nur die dunkleren Partien wurden verstärkt. So entsteht die geplante High-Key-Wirkung.

Gute Bilder weiter verbessern

Digitale Fotos kommen heutzutage in den allermeisten Fällen „gut“ bis „sehr gut“ aus der Kamera. Es hängt dabei natürlich ein wenig davon ab, wie die kamerainternen Optimierungseinstellungen justiert wurden. Dennoch lassen sich die Bilder weiter verbessern, wenn sie erst einmal von der Speicherkarte auf den Rechner übertragen wurden. Die notwendigen Arbeitsschritte lohnen sich in jedem Fall, um aus einem sehr guten Foto ein perfektes zu machen. So gehen Sie vor:

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1. Das Ausgangsbild des jungen Haubentauchers sieht bereits gut aus – mit einigen wenigen Arbeitsschritten lässt es sich allerdings noch weiter perfektionieren. Die Einstellungen, die verändert werden sollen, finden Sie zunächst im „Grundeinstellungen“-Bedienfeld.

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2. Zunächst fällt auf, dass die dunklen Partien des Gefieders ein klein wenig Aufhellung vertragen können. Dafür eignet sich die „Aufhelllicht“-Option prima, weil hierbei das Bild nicht global aufgehellt wird – anders als bei der „Helligkeit“-Option. Tippen Sie daher den Wert „+25“ in das Eingabefeld dieser Option ein. Die nächste Veränderung, die vorgenommen werden soll, betrifft den Kontrast des Fotos. Digitale Fotografien vertragen es in den meisten Fällen, etwas kontrastreicher eingestellt zu werden – das erhöht auch die Brillanz des Bildes. Verwenden Sie bei der „Kontrast“-Option beispielsweise den Wert „+20“. Schon mit diesen beiden Veränderungen ist eine Verbesserung des Ergebnisses zu erkennen.

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3. Probieren Sie einmal den Maximalwert „+100“ für die „Klarheit“ und einen niedrigen Wert von „+10“ für die „Lebendigkeit“ aus. Damit verbessern Sie die Brillanz des Bildes noch weiter. Je nach Geschmack können Sie zusätzlich einen „Sättigung“-Wert von „+10“ eintippen. Dies ist allerdings ein wenig Geschmackssache. In jedem Fall ist es aber nicht zu empfehlen, höhere „Sättigung“-Werte als etwa „+10“ einzusetzen.

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4. Am Ende einer Bildoptimierung sollte stets das Schärfen des Bildes stehen. Die Optionen zum Schärfen des Bilds finden Sie im „Details“-Bedienfeld. Um die Auswirkungen des Schärfens beurteilen zu können, wird standardmäßig eine größere Ansicht im Bedienfeld eingeblendet. Die geeigneten Werte für das Schärfen hängen auch wieder mit dem Geschmack des Fotografen zusammen. Einige Fotografen mögen eine stärkere Bildschärfe, andere bevorzugen dagegen eine dezentere Schärfung.

5. Damit Sie die vorgenommenen Veränderungen auch bei anderen Bildern anwenden können, sollten Sie zum Abschluss der Arbeit die Einstellungen in einer neuen Vorgabe speichern.

Tipp

Falls Sie übrigens Fotos bearbeiten, die mit einer höheren Empfindlichkeit aufgenommen wurden und daher ein Bildrauschen aufweisen, finden Sie am Fuß des „Details“-Bedienfelds auch eine Option, um das sogenannte Helligkeitsrauschen zu reduzieren. Verwenden Sie dazu die „Luminanz“-Option im „Rauschreduzierung“-Bereich. Die geeigneten Werte hängen natürlich von der Stärke des Rauschens ab.

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