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Test: Aktuelle Kompaktkameras

Aktuelle Kompaktkameras

PC Praxis: Heft 07/2011
(Seite 26 / 6 Seiten)

Michael Gradias

Michael Gradias, Fachautor:

„Eine DSLR, die in die Hosentasche passt, wird wohl nie erfunden werden. Umso erfreulicher, dass die von uns getesteten Kompaktkameras alles in allem durchaus passable Ergebnisse abliefern.“

Kameras zum Mitnehmen

Die Entwicklung digitaler Kompaktkameras schreitet immer weiter voran. Naturgemäß kann sich die Bildqualität nicht mit der teurer Spiegelreflexkameras messen – dennoch sind die Ergebnisse erstaunlich gut. Wir haben neun aktuelle Kompaktkameras von sieben Herstellern für diesen Test genauer unter die Lupe genommen.

Wenn Sie eine Kamera zu einem vergleichsweise günstigen Preis erwerben, müssen Sie natürlich mit gewissen Einschränkungen gegenüber den weniger handlichen und teureren Modellen leben. Dafür bieten solche Modelle aber auch einige Vorteile. Bevor wir uns den Testkandidaten im Einzelnen widmen, betrachten wir diese Vor- und Nachteile etwas genauer. Besonders praktisch ist natürlich die namensgebende kompakte Bauweise der Kameras. Durch ihre kleinen Abmessungen passen Kompaktkameras in die Jackentasche und können so stets überall mitgenommen werden. Auch das geringe Gewicht ist ein Vorteil. So bringt die leichteste Kamera im Testfeld, die Nikon S3100, gerade einmal 118 Gramm auf die Waage. Und selbst die schwerste Kamera im Test, die Casio Exilim EX-H30, wiegt nur 201 Gramm. Ein Nachteil der sehr kompakten Bauweise ist allerdings, dass die verfügbaren Tasten bei allen Testkandidaten klein bis sehr klein geraten sind, sodass die Bedienung nicht immer ein Kinderspiel ist. Hier hilft ein Touchscreen wie der, über den die Lumix DMC-FS37 verfügt. Sie ist im Testfeld aber die einzige Kamera mit diesem Feature. Die Anzahl der Bedienelemente hält sich bei Kameras in dieser Preisklasse generell stark in Grenzen, was auch für den Testsieger von Lumix gilt. Daher müssen Sie viel mit dem Menü arbeiten, was eine gute Struktur hier umso wichtiger macht.

Licht und Schatten

Ein weiterer wichtiger Punkt: Bei den meisten Kompaktkameras müssen Sie den Belichtungsautomatiken vertrauen – ein manuelles Einstellen von Belichtungswerten ist nicht vorgesehen. Dafür bieten aber alle getesteten Modelle die Option der Belichtungskorrektur an, was dieses Manko ein wenig ausgleichen kann. Außerdem geizen die Kameras nicht mit diversen Motivprogrammen, die alle üblichen Szenen abdecken.
Die Videofunktion ist bei Kameras inzwischen ähnlich wie bei Smartphones zum Standard geworden. Es gibt allerdings deutliche Unterschiede zwischen den getesteten Kameras: Full-HD-Videos lassen sich nur mit der Sony und Canon aufzeichnen. Bei der preisgünstigen Coolpix L23 und Samsungs PL90 ist dagegen nur eine Filmgröße von 640 x 400 Pixeln möglich.
Da die Testkandidaten über sehr kleine Sensoren verfügen, darf man die Messlatte bei der Bildqualität nicht in die Dimension von DSLR-Kameras legen. Zwar liefern alle Modelle ordentliche Fotos ab, dennoch kann sich deren Qualität naturgemäß nicht mit den teureren Modellen messen. Nachteilig wirkt sich auch der Megapixelwahn aus. So sind gleich drei Modelle im Test mit etwa 16 Megapixeln für diese Sensorgröße reichlich überdimensioniert. Hier ist weniger oft mehr. Durch die winzigen Fotodioden sollten Kameras in dieser Preisregion auch nicht mit höheren Empfindlichkeiten eingesetzt werden. Allerspätestens bei ISO-Werten von bis zu 1.600 oder gar 3.200 ISO sind die Bildergebisse in der Regel unbrauchbar.

Panasonic Lumix DMC-FS37

Der Testsieger Lumix DMC-FS37 kann in vielerlei Punkten überzeugen. Neben der guten Bildqualität ist aber die kinderleichte Bedienung ein ausschlaggebender Punkt. Dieses Feature bietet kein anderes Modell im Testfeld. Über den Touchscreen sind alle Funktionen schnell zu erreichen und die logischen Symbole und erläuternden Texte machen es auch für den Einsteiger besonders leicht. Mickrige Bedienelemente sind dadurch überflüssig. Das Leica-Zoomobjektiv deckt – wie bei Panasonic üblich – einen besonders großen Brennweitenbereich ab. Mit dem 8-fachen Zoombereich von 28 bis 224 mm sind Sie für alle fotografischen Aufgabenstellungen gewappnet. Dass der kleine Sensor mit über 16 Megapixeln vollgestopft ist, macht sich bei der Bildqualität kaum negativ bemerkbar. Zwar gibt es Bilder im Test, die etwas schärfer sind, dafür sind alle Details aber gut dargestellt. Die Belichtungsautomatiken arbeiten sehr zuverlässig und erzeugen brillante und ausgewogene Ergebnisse, ohne dass korrigierende Eingriffe notwendig wären. Wie bei Kompaktkameras üblich, verfügt auch die Lumix über zahlreiche Motivprogramme, um das Fotografieren zu erleichtern. Der 3 Zoll große Monitor kann auch bei strahlendem Sonnenschein überzeugen. Der integrierte optische Bildstabilisator sorgt für verwacklungsfreie Ergebnisse. Schade nur, dass Videos nur in HD-Qualität mit 1.280 x 720 Pixeln aufgenommen werden können. Fazit: Eines der teuersten Modelle im Test konnte durch ausgezeichnete Ausstattung und kinderleichte Bedienung, gepaart mit einer guten Bildqualität, den Testsieg erringen.

Aktuelle Kompaktkameras
Aus dem Testfeld verfügt nur die Lumix über eine Touchscreen-Bedienung die sich in der Praxis als sehr nützlich erweist

Canon Ixus 115 HS

Ganz neu auf dem Markt ist Canons Ixus 115HS, die im Testfeld mit 190 Euro zu den etwas kostenintensiveren Modellen zählt. Mit den Abmessungen und dem Gewicht liegt die Ixus nur im Mittelfeld des Tests, aber man muss ihr zugestehen, dass sie „schick“ aussieht. Nicht ganz so gut gelungen ist der etwas schwer zu bedienende Multifunktionswähler. Der 4-fach-Zoom ermöglicht Aufnahmen in einem Brennweitenbereich von 28 bis 112 mm. Der verwendete CMOS-Sensor, auf dem 12 Megapixel untergebracht sind, setzt die sogenannte Back-Illuminated-Technik ein, mit der höhere Lichtwerte möglich sind. Das führt bei gleicher ISO-Stufe im Vergleich zu den anderen Testkandidaten tatsächlich zu etwas besseren Ergebnissen. Es ist allerdings bei der Ixus genau wie bei anderen Kompaktkameras zu empfehlen, mit der niedrigsten Empfindlichkeit zu fotografieren, da die Bildqualität sonst schnell und merklich leidet. In puncto Automatiken setzt die Ixus im Smart Auto-Modus auf 32 verschiedene Motivprogramme. Die ausgewogen belichteten Ergebnisse überzeugen dabei. Die Bildqualität weiß vor allem durch die gute Detailwiedergabe und die neutrale Farbwiedergabe zu gefallen. Die Beurteilung des Bildes am 3 Zoll großen Monitor ist zwar gut, aber nicht überragend. Die Menübedienung ist ein klein wenig gewöhnungsbedürftig. Im Video-Modus bietet die Ixus als einziges Modell neben der Sony Full-HD-Filme an. Erwähnenswert ist außerdem noch, dass für dieses Modell optional sogar ein Unterwassergehäuse erworben werden kann. Insgesamt erreicht die Canon durch die gute Bildqualität und einen großen Funktionsumfang einen guten zweiten Platz.

Casio Exilim EX-H30

Die Casio Exilim EX-H30, die Anfang des Jahres auf den Markt kam, ist mit 201 Gramm die schwerste Kamera und auch die größte Kamera im Testfeld. Dadurch sind die Bedienelemente erfreulich groß und die Kamera liegt gut in der Hand. Allerdings ist die Casio auch (mit der Lumix zusammen) am teuersten. Sie ist die Kamera mit der geringsten Anfangs- und der größten Endbrennweite. Mit dem Zoombereich von 24 bis 300 mm ist der Fotograf für alle Fälle gewappnet. Ein mechanischer Bildstabilisator sorgt für verwacklungsfreie Aufnahmen. Casio hat der Exilim einen großen Akku verpasst, der für bis zu 1.000 Aufnahmen reichen soll. So eignet sich das Modell gut für längere Reisen. Der 3 Zoll große Monitor hat eine Auflösung von 460.000 Pixeln. Hier kann nur die Sony ein ganz klein wenig mehr bieten. Der Monitor zeigt ein brillantes Bild, das auch bei hellem Umgebungslicht gut zu beurteilen ist. Als einziges Modell im Test bietet die Kamera ein Wählrad, um den Aufnahmemodus einzustellen. Die Bildqualität ist trotz der 16,1 Megapixel gut und auch die Belichtungsmessung erfolgt präzise. An den Ergebnissen gibt es nichts zu beanstanden, auch wenn einige Testbilder etwas heller ausfielen als bei den Mitbewerbern. Der Funktionsumfang ist gut – sogar eine Panoramafunktion ist enthalten. Die Menüs sind prall gefüllt mit Optionen. So ist auch das präzise Anpassen des Bildaussehens möglich. Der Kontrast kann ebenso geregelt werden wie die Farbsättigung und die Schärfe. Zu erwähnen ist noch ein Lautlos-Modus, bei dem alle Aufnahmegeräusche unterdrückt werden. Dies kann zum Beispiel beim Fotografieren bei Veranstaltungen nützlich sein. Der große Funktionsumfang und die gute Bildqualität sorgen für den dritten Platz im Testfeld.

Nikon Coolpix S3100

Nikon siedelte die S3100, die im Herbst 2010 auf den Markt kam, im mittleren Segment ihrer Kompaktkameras an. Sie ist mit nur 118 Gramm und einem sehr schlanken Design die leichteste Kamera im Testfeld und daher eine ideale Immer-dabei-Kamera. Wie viele andere Hersteller auch, bietet Nikon die Kamera in diversen bunten Farben an. Das 5-fach-Zoomobjektiv deckt einen Brennweitenbereich von 26 bis 130 mm ab. Der helle, aber mit 2,7 Zoll nicht allzu große Monitor, macht dank Antireflexbeschichtung auch bei hellem Umgebungslicht Freude. Mit 14 Megapixeln ist der kleine Sensor ein klein wenig überdimensioniert, was allerdings der Bildqualität nicht schadet. Die Bilder sind detailreich und geben keinen Anlass zur Kritik. Hier ist diese Nikon im Test ganz vorne mit dabei. Die Aufnahmen eignen sich wegen ihrer guten Qualität durchaus auch für größere Abzüge. Nikon bewirbt die Kamera besonders mit dem integrierten Smart-Porträt-System, das Aufnahmen von lächelnden und nicht blinzelnden Menschen sicherstellen soll. Außerdem wird die Haut kameraintern weichgezeichnet. Ob dies in der Praxis wirklich so notwendig ist, sei hier einmal dahingestellt. Die vielen verfügbaren Motivprogramme entsprechen dem Standard im Testfeld. Um verwackelte Aufnahmen auszuschließen, bietet das Modell neben dem Bildstabilisator diverse Zusatzfunktionen an, wie etwa die Motion-Detection. Bei der Best-Shot-Selector-Option wird nur das schärfste von zehn aufeinanderfolgend aufgenommenen Fotos gespeichert. Ein prall gefülltes Bildbearbeitungsmenü ermöglicht die Bildoptimierung und -verfremdung nach der Aufnahme. Das Menü der Nikon ist zwar schlicht aufgebaut, aber auch für Einsteiger gut zu bedienen. Insgesamt kann dieses Modell durch einen großen Funktionsumfang und einfache Bedienung überzeugen und landet auf Platz vier.

Aktuelle Kompaktkameras
Die Bildqualität der Nikon S3100 ist eine der besten im Testfeld, was sich vor allem am Detailreichtum der Fotos festmachen lässt

Olympus Tough TG-310

Auch die Olympus Tough TG-310 erschien Anfang dieses Jahres und ist mit 200 Euro im oberen Bereich der getesteten Modelle angesiedelt. Die Tough-Modelle werden als Outdoor-Kameras angeboten. So sind sie stoßfest und wasserdicht. Auch vor Frost sind sie geschützt. Der 3,6-fache Zoom, der einen Brennweitenbereich von 28 bis 102 mm umfasst, ist der kleinste im Testfeld. Auf dem 1/2,3 Zoll großen CCD-Sensor sind 14 Megapixel untergebracht. Bei der Bildqualität ordnet sich die Olympus im Mittelfeld ein. Die leicht gemäldeartige Wirkung der Komprimierung lässt einige Details verschwinden. Die Belichtungsautomatik arbeitet aber gut – wenn auch die Ergebnisse im Vergleich zu den anderen Kameras alle etwas heller sind. Wem dies nicht gefällt, kann natürlich eine Belichtungskorrektur vornehmen. Die Farbwiedergabe ist gut und farbneutral. Die Bedienelemente der Tough wirken zwar etwas primitiv, sind aber gut einzusetzen. Der Monitor, der 2,7 Zoll groß ist, erzeugt kein so brillantes Bild wie die anderen Testmodelle. Das Menü ist prall gefüllt mit Funktionen – alles, was in diesem Preissegment zu erwarten ist, wird bereitgestellt. Es ist schlicht gestaltet und auch für Einsteiger schnell zu erfassen. Ein besonderes Schmankerl ist der 3D-Modus, den die TG-310 für Fotos anbietet. In diesem Modus werden zwei Aufnahmen der Situation aus getrennten Blickwinkeln aufgenommen, die dann beim Betrachten auf einem 3-D-fähigen TV-Bildschirm eine gewisse Tiefenwirkung zeigen.

Aktuelle Kompaktkameras
Tendenziell belichtet die Olympus Tough TG-310 etwas heller als die anderen Modelle im Test, das lässt sich aber über die integrierte Belichtungskorrektur anpassen

Sony Cyber-shot DSC-WX7

Die Anfang des Jahres erschienene Cyber-shot DSC-WX7 ist die kompakteste Kamera im Test. Leider wirkt sich dies aber auf die Bedienelemente aus, die sehr klein geraten sind, sodass die Bedienung gelegentlich schwerfällt. Die Anfangsbrennweite von 25 mm ist mit die kürzeste im Test – nur die Casio bietet noch einen Millimeter weniger. Mit dem 5-fach-Zoom kann die Brennweite bis 125 mm vergrößert werden. Wie die Lumix hat die Sony 16,2 Megapixel und damit die höchste Auflösung im Test. Allerdings leidet die Bildqualität etwas darunter. Die Schärfe lässt besonders an den Bildrändern zu wünschen übrig. Die Belichtungsautomatik ermittelte bei einigen Testbildern etwas zu helle Ergebnisse. Dies ist aber nicht unbedingt ein Manko, weil ja eine Belichtungskorrektur möglich ist. Als einziges Modell im Test bietet die 230 Euro teure Cyer-shot keine Bildstabilisierung an. An Motivprogrammen spart Sony dagegen nicht, inklusive einer intelligenten Automatik, die das passende Motivprogramm selbst ermittelt. Besonders erwähnenswert ist die umfangreiche Hilfefunktion, die bereitgestellt wird. So enthält die Sony quasi ein komplettes Handbuch in der Kamera samt umfangreichem Index und Fototipps. Eine besondere Funktion ist auch die 3D-Panorama-Funktion, die über einen eigenen Schalter aktiviert wird. Wenn der Auslöser gedrückt wird, kann die Kamera geschwenkt werden. Anschließend montiert die Kamera automatisch ein Panoramabild. Erwähnenswert ist auch der High-Speed-Modus, mit dem man bis zu 10 Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Videos können in Full-HD-Qualität aufgenommen werden – im Unterschied zu den meisten anderen Modellen im Testfeld. Der Leistungsumfang der Cyber-shot kann insgesamt überzeugen, nur die vielen Megapixel sind zu kritisieren.

Samsung PL90

Die Samsung PL90 ist Sommer 2010 erschienen und bietet ein etwas ungewöhnliches Highlight. So ist normalerweise ein Kabel notwendig, um die Kamera mit einem Rechner zu verbinden, um beispielsweise Fotos auf den PC zu übertragen. Diesem Kabelwirrwarr tritt Samsung entgegen, indem sie der PL90 einen ausklappbaren USB-Stecker spendiert haben. Auch die Ladeeinheit nutzt diesen Stecker, um den Akku aufzuladen. Als einziges Modell im Test speichert die PL90 nicht auf SD-, sondern auf Micro-SD-Karten. Zwar ist dieses Modell etwas kleiner als die PL200, dennoch wiegt sie mit 160 Gramm etwas mehr, was kein Nachteil ist. Der angebotene Zoombereich ist hier deutlich geringer. Dennoch sollten die 28 bis 105 mm für viele Normalnutzer völlig ausreichend sein. Die etwas geringere Auflösung (12,2 Megapixel) macht sich gleich positiv bemerkbar. Zwar fällt die Schärfe auch bei diesem Modell am Rand ab, aber nicht so deutlich, sodass es viele Fotografen nicht stören wird. Bei den Praxistests hat sich der Autofokus gelegentlich geirrt, was zwar nicht reproduzierbar war, aber dennoch negativ anzumerken ist. Ein prüfender Blick auf den Monitor nach der Aufnahme sollte also Usus sein. Dass dieses Modell etwas günstiger ist als die PL200 merkt man trotz eines geringeren Funktionsumfangs nicht. Alle wichtigen Funktionen sind enthalten. Der Monitor ist mit 2,7 Zoll etwas klein geraten, zeigt aber ein brillantes Bild, das auch bei hellem Umgebungslicht gut beurteilt werden kann. Mit der Samsung-typischen Menüführung werden auch Anfänger zurechtkommen. Durch die etwas bessere Bildqualität hinterließ die günstigere PL90 einen besseren Eindruck als die PL200.

Aktuelle Kompaktkameras
Bei der Samsung PL90 fällt die Schärfe am Rand etwas ab, ansonsten wissen die Fotos aber durchaus zu gefallen

Nikon Coolpix L23

Die mit Abstand günstigste Kamera hat Nikon mit der Coolpix L23 ins Rennen geschickt. Und eins gleich vorweg: Auch mit Kameras, die deutlich unter 100 Euro kosten, kann man fotografieren. Und selbst die Bildqualität ist bei Weitem nicht die schlechteste im Test. Dies mag auch daran liegen, dass die L23 zwar den kleinsten Sensor im Test hat (1/2,9 Zoll), diesen aber auch nur mit 10,1 Megapixeln bestückt – das ist hier der niedrigste Wert. Dabei sollte man erwähnen, dass dieser Megapixelwert für die allermeisten Aufgabenstellungen völlig ausreicht, da riesige Poster nur sehr selten benötigt werden. Der angebotene Zoombereich ist mit einem 5-fach-Zoom von 28 bis 140 mm erfreulich groß. Der Monitor misst überschaubare 2,7 Zoll, kann als ordentlich bezeichnet werden, ist aber nicht der brillanteste und hellste Monitor im Testfeld. Bei der Ausstattung hat sich Nikon vollständig auf die Einsteiger konzentriert. Die Automatiken erledigen alle anfallenden Aufgaben zum Erreichen von ausgewogen belichteten Ergebnissen – auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. So kommt die Mini-Nikon sogar mit Gegenlichtaufnahmen relativ gut zurecht. Die Bildqualität ist für dieses Preissegment erwartungsgemäß nicht perfekt, kann aber als „sehr ordentlich“ bezeichnet werden. Bei ganz genauem Hinschauen sind allerdings die leicht gemäldeartigen Artefakte der JPEG-Komprimierung erkennbar, die bei normaler Betrachtung aber nicht negativ auffallen. Wenig empfehlenswert ist der Einsatz des Video-Modus, da hier nur eine Größe von 640 x 480 Pixeln möglich ist. Bei dem geringen Preis muss der Anwender allerdings auf ausgefeilte Zusatzfunktionen verzichten. Die Menübedienung ist sehr schlicht und einfach, was den Anfänger freuen wird. Zweierlei ist noch erwähnenswert: Obwohl die Kamera mit 80 Euro sehr günstig ist, packt der Hersteller sogar noch eine 2-GB-Speicherkarte mit ins Paket. Außerdem kann sie mit handelsüblichen Mignon-Akkus oder -Batterien betrieben werden.

Die Bildqualität der Lumix (links) ist trotz der vielen Megapixel gut. Bei der Sony (Mitte) machen sich dagegen die vielen Megapixel negativ in Form von etwas Unschärfe bemerkbar. Die extrem günstige Nikon L23 (rechts) macht etwas blassere, aber immer noch gute Bilder

Samsung PL200

Samsungs PL200, die ebenfalls seit einem Dreivierteljahr auf dem Markt ist, kommt mit einem 7-fach-Zoom daher, der einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 31 bis 217 mm abdeckt. Im Weitwinkelbereich würde man sich einige Millimeter weniger wünschen – 28 mm sind hier eher der Standard. Gerade beim Fotografieren in engen Räumen macht sich dieses Manko bemerkbar. Die sehr kompakte Bauweise (bei der die Kamera dennoch einen sehr stabilen Eindruck macht) und das relativ geringe Gewicht fallen aber positiv auf. Bei der Bildqualität muss man Abstriche machen – sie ist im Vergleich zu anderen Testkandidaten nicht besonders gut. Ganz deutlich fällt der Schärfeabfall am Bildrand auf. Aufnahmen, die mit höheren Empfindlichkeiten geschossen wurden, lassen die Mängel noch stärker hervortreten. Es scheint, als habe man den kleinen Sensor mit 14,2 Megapixeln einfach überreizt. An der automatisch ermittelten Belichtung gibt es dagegen nichts zu mäkeln, da ausgewogene Bilder entstehen. Auch die Farbwiedergabe ist gut und farbneutral. Um es dem Einsteiger ganz besonders einfach zu machen, wird der Smart-Auto-Modus bereitgestellt, der selbstständig den geeigneten Szenen-Modus erkennen kann (was übrigens auch bei der PL90 angeboten wird). So kann sich der Fotograf alleine dem Bestimmen des passenden Bildausschnitts widmen. Den Rest erledigt die PL200 alleine. Um schnell zu diesem Modus zu gelangen, hat der Hersteller dafür eine eigene Taste spendiert. Die Szeneninfos werden sogar mit dem Bild abgespeichert und lassen sich so für spätere Suchen nutzen. Der Monitor ist nicht der beste im Test, zeigt aber durchaus ein brillantes Bild. Die Auflösung ist mit 230.000 Pixeln in dieser Preisklasse in Ordnung. Erwähnenswert ist die duale Bildstabilisierung, mit der Verwacklungsunschärfen eliminiert werden sollen. Um dies zu erreichen werden optische und digitale Bildstabilisierung miteinander gekoppelt. Einen großen Vorteil gegenüber den anderen Modellen bringt das in der Praxis aber nicht. Die Menüführung der Samsung ist gelungen, auch Anfänger werden sich schnell damit zurechtfinden. Trotzdem reicht es insgesamt nur für einen geteilten letzten Platz.

Angenehme Überraschung

Beim Test der aktuellen Kompaktkameras fiel auf, dass der heutige Stand alles in allem wirklich positiv zu bewerten ist. Alle Kandidaten verfügen über einen guten Funktionsumfang. Die Bildqualität entspricht der, die man bei solch kleinen Sensoren erwarten darf. Allerdings sollte man beim Kauf eher die Modelle mit etwas weniger Megapixeln bevorzugen. Durch die sehr kompakte Bauweise der Kameras muss man sich aber im Klaren sein, das die Bedienelemente oft etwas klein geraten und daher etwas schwierig handzuhaben sind. Die Lumix kann den Testsieg trotz hoher Megapixel-Zahl nur gewinnen, weil sie die Bedienschwierigkeiten dank ihres Touchscreens umgeht.

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