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Testlabor: Kit-Alternativen im Vergleich

Alternative Kit-Objektive

Foto Praxis: Heft 01/2012
(Seite 102 / 4 Seiten)

Alternative Kit-Objektive

Meist werden Kameras zusammen mit einem Stadard-Zoomobjektiv ausgeliefert. Zusätzlich gibt es aber auch hochwertigere Alternativen, die sich außerdem durch eine größere Lichtstärke auszeichnen. Wir haben die Alternativen genauer unter die Lupe genommen.

Wenn Sie eine Kamera kaufen, liegt in 99 Prozent der Fälle ein Kit-Objektiv bei, damit Sie sofort anfangen können. Diese Objektive decken viele fotografische Aufgabenstellungen ab und selbst die Bildqualität ist inzwischen gut. Geringes Gewicht und kleine Abmessungen: Kit-Objektive sind Immer-dabei-Objektive und daher eine gute Wahl.
Dennoch gibt es verschiedene Gründe, das standardmäßig mitgelieferte Objektiv gegen ein teureres Exemplar auszutauschen. Ein bedeutender Grund ist die Lichtstärke. Bei den preisgünstigen, mitgelieferten Objektiven müssen Sie sich in den meisten Fällen mit einer maximalen Blendenöffnung von etwa f 3.5 zufriedengeben. Bei maximaler Brennweite sinkt die Lichtstärke auf bis zu f 5.6. Entscheiden Sie sich für ein teureres Zoomobjektiv, ist dies oft nicht nur im Weitwinkelbereich lichtstärker – viele Objektive im Testfeld behalten die Lichtstärke von f 2.8 auch durchgängig bei allen Brennweiten. Im leichten Telebereich gewinnen Sie so etwa zwei Lichtwerte, bei der Weitwinkeleinstellung noch etwa einen Lichtwert. Ein weiterer Grund, der für die teureren Objektive spricht, ist für die Perfektionisten interessant. Auch wenn die Bildqualität der mitgelieferten Objektive gut ist, lässt sich das letzte Quäntchen an Bildschärfe und Farbtreue nur mit den hochwertigeren Objektiven erreichen. Beim genauen Hinsehen offenbaren sich die Unterschiede. Deutlicher wird der Unterschied, wenn Sie mit einer Vollformatkamera fotografieren. Während ja bei Kameras, die mit einem APS-C-Sensor bestückt sind, nur der innere Bereich der Objektive genutzt wird (wenn sie nicht extra für das kleinere Bildformat konstruiert wurden) nutzt der größere Sensor das gesamte Glas. So fallen beispielsweise Vignettierungen deutlicher auf. Ein Abblenden auf einen mittleren Blendenwert ist dann zwingend notwendig. Zwar sind auch die teureren Objektive nicht vor Vignettierungen gefeit – man wird ihnen aber sehr viel seltener begegnen. Im Test wurden aber nur Objektive berücksichtigt, die für APS-C-Sensoren berechnet wurden. Inwiefern sich die – teilweise deutlichen – Preisunterschiede in der Praxis wirklich lohnen, müssen am Ende Sie entscheiden. Bei Anwendern, die nur gelegentlich fotografieren, lohnen sich die höheren Anschaffungskosten meist nicht. „Vielfotografen“ werden sich dagegen über die etwas bessere Bildqualität freuen. Zudem sind die teureren Objektive auch solider verarbeitet und somit schwerer sind.

 

Zuiko Digital 14–54 mm f 2.8–3.5 II

Das Zuiko-Objektiv, das Olympus für digitale Kameras entwickelt hat, die einen Sensor im Four-Thirds-Standard enthalten, muss im Test die niedrigste Schwelle überwinden, da diese Sensoren die Kleinsten im Testfeld sind, und so naturgemäß auch Objektivfehler am ehesten „verzeihen“. Mit einem Cropfaktor von zwei reicht der Brennweitenbereich von einem schwachen Weitwinkelobjektiv (28 mm) bis zu einem leichten Teleobjektiv (108 mm) und kann so nicht nur bestens für Landschaftsaufnahmen, sondern auch gut für Porträts eingesetzt werden. Wir haben das Objektiv an der Olympus E-5 getestet. Hervorzuheben ist, dass dieses Objektiv spritzwassergeschützt ist, daher eignet es sich auch gut für etwas extremere Outdoor-Einsätze. Mit einem Preis von etwa 600 Euro liegt es im Mittelfeld des Tests. Die Verarbeitung des Objektivs ist sehr solide. Der Zoomring ist ebenso leichtgängig wie der Drehring für die Entfernungseinstellung. Mit etwa 440 Gramm ist das Objektiv trotzdem nicht allzu schwer. Es bietet zwar mit einer maximalen Blendenöffnung von f 2.8 eine gute Lichtstärke, die allerdings bei Maximalbrennweite auf f 3.5 sinkt. Wenn Sie das Objektiv für Nah-/Makroaufnahmen einsetzen wollen, ist die Naheinstellungsgrenze von 22 Zentimetern zu beachten. Dieser Wert erlaubt eine maximale Bildvergrößerung von 0,26 – ein guter Wert. Die Bildqualität dieses Objektivs kann über den gesamten Brennweitenbereich hinweg überzeugen. Auch wenn Sie die maximale Blendenöffnung einsetzen, werden an den Bildrändern nur schwache Vignettierungen sichtbar. Auch an der Schärfeleistung gibt es nichts zu mäkeln – egal, ob die Bilder an den Bildrändern oder im Bildzentrum genauer untersucht werden. Alles in allem kann dieses Objektiv durchaus überzeugen. Einzig der nicht durchgängig niedrige Blendenwert mindert das Ergebnis. Als “Allround-Objektiv“ taugt es dennoch allemal.

Alternative Kit-Objektive
Die Bildqualität des Zuiko-Objektivs ist über den gesamten Bildbereich gut.

Canon EFS 17–55 mm f 2.8 IS USM

Das Canon-Objektiv hat schon einige Jahre auf dem Buckel – es erschien 2006. Wir haben es an einer Canon 600D getestet. Mit etwa 800 Euro ist es nicht gerade günstig. Leider hält es Canon so, dass die Gegenlichtblende optional erworben werden muss – auch auf einen Objektivbeutel muss man verzichten. Das EF-S-Objektiv ist für Kameras mit APS-C-Sensoren konstruiert worden. Im Kleinbildäquivalent entspricht der Brennweitenbereich 27 bis 88 mm. Mit 650 Gramm ist es ein Schwergewicht – dies kommt auch durch die hochwertige Verarbeitung des soliden gebauten Objektivs. Die solide Bauweise macht das Objektiv auch für schwierige Outdoor-Fotosessions tauglich. Die maximale Blendenöffnung von f 2.8 können Sie über den gesamten Brennweitenbereich von 17 bis 55 mm einsetzen. Da das Objektiv auch einen Bildstabilisator enthält, ist es prädestiniert für die Low-light-Fotografie. Bis zu drei Lichtwerte lassen sich so gewinnen. Ein Schalter am Objektiv ermöglicht das Zuschalten der Stabilisierung. Die sieben Lamellen ergeben eine kreisrunde Blendenöffnung, was sich positiv auf ein ästhetisches Bokeh auswirkt. Der integrierte Ultraschallmotor arbeitet nicht nur sehr schnell – es ist auch extrem leise. Praktisch ist auch, dass Sie bei der Scharfstellung jederzeit manuell eingreifen können, indem Sie den griffigen Entfernungsring drehen. Dank einer Super-Spectra-Vergütung werden Streulichter und Blendenreflexe unterdrückt. Dies wirkt sich positiv auf die Bildqualität aus. Drei asphärische Linsenelemente sorgen ebenfalls für eine optimale Bildqualität. Die gute Bildqualität erstreckt sich über den gesamten Brennweitenbereich. Und auch beim Offenblendbetrieb kann das Canon-Objektiv überzeugen. Die Ergebnisse sind bis in die Bildecken knackscharf. Dabei ist auch die Farbwiedergabe sehr gut. Vignettierungen sind bei offener Blende zwar vorhanden – sie machen sich aber nur sehr wenig bemerkbar. Andere Objektive im Test zeigten eine deutlichere Vignettierung. Zusammenfassend muss man feststellen, dass Qualität ihren Preis hat. Perfektionisten werden von der Bildqualität und Auflösung dieses Objektivs begeistert sein und dafür den relativ hohen Preis in Kauf nehmen.

Alternative Kit-Objektive
Das Canon-Objektiv kann neben seiner Lichtstärke vor allem durch die ausgezeichnete Bildqualität punkten

AF-S DX Nikkor 17–55 mm 1:2,8 G ED

Die Nikon-Objektive wurden mit einer D300 getestet. Nikon hat dieses Objektiv bereits seit 2006 im Programm. Es ist mit gut 750 Gramm das schwerste und größte Objektiv im Test. Mit über 1.200 Euro ist es auch mit Abstand das Teuerste. Dafür ist im Lieferumfang neben einer riesigen Gegenlichtblende auch ein Objektivbeutel enthalten. Ein Detail am Rande: die Gegenlichtblende wird arretiert, sodass ein versehentliches Loslösen verhindert wird. Das Objektiv ist extrem hochwertig verarbeitet, was für Vielnutzer und professionelle Anwender ein bedeutender Aspekt ist. Es ist für Kameras konstruiert, die mit einem DX-Sensor arbeiten – so nennt Nikon seine Sensoren im APS-C-Format. Die größte Blendenöffnung von f 2.8 ist über den gesamten Brennweitenbereich verfügbar. Umgerechnet ins Kleinbildäquivalent beträgt der Brennweitenbereich 25,5 bis 82,5 mm. Durch den Nikon-Cropfaktor bietet dieses Objektiv daher – zusammen mit dem Tamron-Objektiv – die kürzeste Brennweite im Testfeld. Die wenigen zusätzlichen Millimeter können in der Praxis durchaus wertvoll sein, wenn man beispielsweise in beengten Räumlichkeiten fotografiert. Die Naheinstellungsgrenze beträgt 36 Zentimeter, was zu einem Abbildungsmaßstab von 1:5 führt. Dieser Wert ist nicht besonders gut – ein etwas größerer Abbildungsmaßstab wäre wünschenswert. Der integrierte Silent-Wave-Motor fokussiert schnell und vor allem sehr leise. Mit dem M/A-Modus, der mit einem Schalter am Objektiv aktiviert wird, können Sie in die Fokussierung manuell eingreifen. Bei der Beurteilung der Bildqualität muss man trennen: Sie ist in puncto Auflösung und neutraler Farbwiedergabe exzellent. Schwächen gibt es aber im Offenblendbetrieb. Hier sind Vignettierungen in den Bildecken zu sehen, die sich je nach Motiv störend auswirken. Beim Abblenden spielen die Vignettierungen zwar keine Rolle mehr – dafür verliert das Objektiv aber seinen Vorteil der maximalen Blendenöffnung. Man muss aber erwähnen, dass die Vignettierungen auch bei den beiden anderen getesteten Nikon-Objektiven nicht weniger vorkommen. Zieht man als Vergleich ein günstiges Nikon-Kit-Objektiv heran, ist der Unterschied in der Vignettierung weit deutlicher. Um diesem Manko zu entgehen, kommen Sie um eine nachträgliche Bearbeitung der Bilder nicht herum. Ob das Objektiv letztendlich für Sie lohnenswert ist, hängt von der Einsatzhäufigkeit in Ihrem Alltag ab. Immerhin muss sich der stolze Anschaffungspreis irgendwie rentieren – was bei Gelegenheitsfotografen natürlich nicht der Fall ist.

Wird mit offener Blende fotografiert, zeigen sowohl das teure, als auch die günstigen Kit-Objektive Vignettierungen. Beim preisgünstigen Nikon-Kit-Objektiv (AF-S Nikkor 18–70 mm 1:3.5–4.5 G ED) sind die Vignettierungen aber weit deutlicher zu sehen als beim AF-S DX Nikkor 17–55 mm 1:2,8

 

Sigma 18–50 F2.8–4.5 DC OS

Das Sigma-Objektiv hat zwar einen empfohlenen Richtpreis von knapp 300 Euro – man erhält dieses relativ neue Objektiv aber schon für unter 200 Euro. Daher ist es ein echtes Schnäppchen. Für Qualitätsfetischisten ist es weniger geeignet. Es richtet sich eher an Fotografen, die ein klein wenig mehr Lichtstärke benötigen, als es die Standard-Kit-Objektive bieten und dieses Objektiv als Immer-drauf einsetzen wollen. Leider erstreckt sich die maximale Blendenöffnung nicht über den gesamten Brennweitenbereich. Bei der maximalen Brennweite muss man sich mit f 4.5 begnügen. Diesen Wert hat auch das Nikon-Standardobjektiv. Das Sigma-Objektiv ist kompakt gebaut und gut verarbeitet, wenn auch die beiden Ringe zum Verstellen der Brennweite und zum manuellen Fokussieren nicht besonders leichtgängig sind. Im Lieferumfang ist eine tulpenförmige, sehr stabile Gegenlichtblende zu finden. Mit knapp 400 Gramm ist es ein Leichtgewicht im Vergleich zum getesteten Nikon-Objektiv. Auch durch die kompakte Bauweise eignet es sich daher gut als Reiseobjektiv. Wie auch die anderen getesteten Objektive ist es für den DX-Bildkreis optimiert und kann daher an Vollformatkameras nicht eingesetzt werden. Bei der Brennweite muss man auf ein paar Millimeter verzichten. Bei 50 mm Brennweite ist nämlich schon Schluss – was allerdings nicht als Nachteil zu werten ist. Positiv muss man die integrierte optische Bildstabilisierung hervorheben, die für den Preis nicht unbedingt zu erwarten ist. Sie arbeitet zuverlässig, sodass Sie Reserven haben, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden. Der HSM-Ultraschallmotor sorgt für ein schnelles Fokussieren, wenn auch nicht so schnell wie beim Nikon-Objektiv. Die Bildqualität ist sehr ordentlich. Auflösung und Farbtreue sind gut. Aber auch das Sigma-Objektiv sollte abgeblendet werden, um Vignettierungen zu vermeiden, die beim Offenblendbetrieb deutlich auftreten. Insgesamt überzeugt das Objektiv vor allem durch den sehr günstigen Preis. Für Profis ist dieses Objektiv eher nicht geeignet.

Wird auf eine mittlere Blende (f 11) abgeblendet (rechts), führt dies zu einer deutlichen Bildverbesserung gegenüber der Offenblende (f 2,8)

 

Tamron SP AF 17-50 mm 2.8 XR Di II LD ASL IF

Das Tamron-Objektiv ist ebenfalls recht günstig. Zwar liegt der empfohlene Richtpreis bei etwa 570 Euro, die Straßenpreise sind aber deutlich geringer – sie liegen bei deutlich unter 300 Euro. Das Objektiv ist seit 2007 im Handel und ebenfalls für APS-C-Sensoren gerechnet. Mit 434 Gramm ist es das zweitleichteste Objektiv im Test. Da auch die Bauweise kompakt ist, eignet sich auch dieses Objektiv gut als Immer-dabei-Objektiv. Die Verarbeitung ist zwar solide, von den getesteten Objektiven macht es aber subjektiv den „billigsten“ Eindruck. Dies ist aber kein Nachteil. Positiv hervorheben muss man die Naheinstellungsgrenze von nur 27 Zentimetern, die einen Abbildungsmaßstab von 1:4,55 ermöglicht. Der Brennweitenbereich ist fast identisch mit dem des Sigma-Objektivs. Nur im Weitwinkelbereich wird ein Millimeter mehr geboten. Ein weiteres Hervorhebungsmerkmal ist maximale Blendenöffnung von 2.8, die über den gesamten Brennweitenbereich verfügbar ist und das Objektiv so Low-light tauglich macht. Dies wird unterstützt durch den Bildstabilisator, der mit einem Schalter am Objektiv zugeschaltet werden kann. Ein manuelles Eingreifen während der automatischen Fokussierung ist aber nicht möglich. Dafür sind beide Griffe leichtgängiger als beim Sigma-Pendant. Das Fokussieren klappt ordentlich – aber bei weitem nicht so schnell wie beim viel teureren Nikon-Objektiv. Die Bildqualität kann man als sehr gut bezeichnen, allerdings löst das Nikon-Objektiv Details besser auf. Die Schärfeleistung ist aber über das gesamte Bild gut. Auch bei offener Blende kann  die Qualität überzeugen. Vor Vignettierungen bei offener Blende ist aber auch dieses Objektiv nicht gefeit: Sie sind noch ein klein wenig deutlicher als beim günstigeren Sigma-Objektiv. Insgesamt stimmt das Preis-Leistungsverhältnis bei diesem Objektiv, qualitativ ist es etwas besser als die Nikon-Kit-Objektive.

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