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Testlabor: DSLRs für ambitionierte Nutzer

DSLRs für ambitionierte Nutzer

Foto Praxis: Heft 01/20101
(Seite 96 / 4 Seiten)

Eine gegen alle

In der Preisklasse um 1.000 Euro finden Sie sehr leistungsfähige Kameras, die mit ihrer großen Funktionalität den wesentlich teureren Profimodellen oft nur wenig nachstehen. Neben dem niedrigeren Preis ist auch die kompakte Bauweise ein Vorteil dieser Kameramodelle. Wir haben in diesem Test drei Modelle von Sony, Nikon und Pentax gegen die starke Canon EOS 60D antreten lassen.

Bevor wir uns den Testkandidaten zuwenden, wollen wir zur besseren Orientierung noch ein paar Worte zu den allgemeinen Merkmalen der Kameras in dieser und anderen Preisklassen verlieren. Während bei den Einsteigermodellen fast alle Funktionen über das Menü eingestellt werden, bieten die Mittelklasse-DSLRs jede Menge zusätzlicher Tasten an, um die Bedienung zu erleichtern. Es geht beispielsweise wesentlich schneller, eine Funktion durch das Drehen eines Schalters zu ändern, anstatt umständlich im Menü danach suchen zu müssen. Denn das Umstellen eines Schalters kann quasi „blind“ erfolgen, wenn man die Bedienung der Kamera beherrscht. Die professionellen Modelle gehen in diesem Punkt noch einen Schritt weiter und bieten für noch mehr Funktionen eigene Schalter an. Der Kompromiss bei den Mittelklasse-DSLRs ist aber sehr gut gelungen.

Bis auf die Sony bieten alle Modelle im Test neben den Informationen in der Übersichtsanzeige im Monitor ein zusätzliches Display mit den bedeutendsten Aufnahmeparametern auf der Oberseite der Kamera an. Bei den Einsteigermodellen fehlt ein solch nützliches Informationsinstrument dagegen meist. Während Profimodelle auf Motivprogramme vollständig verzichten, werden bei den getesteten Modellen diverse Motivprogramme bereitgestellt. Damit erleichtert man Anfängern den Einstieg in die digitale Spiegelreflexfotografie. Da zusätzlich auch die Zeit-, Blenden- sowie Programmautomatik und manuelle Einstellmöglichkeiten vorhanden sind, werden ebenso die Wünsche der engagierteren Fotografen berücksichtigt, die das Einsteigerstadium überwunden haben. Praktisch sind auch die schwenk- beziehungsweise neigbaren Monitore, die alle Kameras im Test – mit Ausnahme der Nikon D7000 – anbieten. Für Makrofotografen ist dies zum Beispiel nützlich, wenn kleine Objekte in Bodennähe fotografiert werden sollen. Ein Unterschied, der sich besonders bei der Actionfotografie bemerkbar macht, ist die Serienbildgeschwindigkeit. Während die Einsteigermodelle meist nur etwa drei Bilder pro Sekunde erlauben, sind bei den Kameras im 1.000-Euro-Bereich um die 5 bis 7 Bilder pro Sekunde möglich. Mit Profimodellen kann man noch mehr Bilder pro Sekunde schießen. Bei den angebotenen Funktionen – etwa zur nachträglichen Optimierung von Fotos – oder einsetzbaren Effektfiltern sind inzwischen kaum noch Unterschiede in den verschiedenen Preisklassen zu finden.

Der Herausforderer: Canon 60D

Gut zwei Jahre nach der Vorstellung der erfolgreichen EOS 50D kam im Herbst 2010 das Nachfolgemodell auf den Markt. Als Abgrenzung zur teureren 7D wurde die Kamera etwas anders positioniert. So hat sie ein kleineres und leichteres Kunststoffgehäuse, in dem ein 18-Megapixel-Sensor verbaut wurde. Für die Bildqualität ist dieser Maximalwert im Test eher nachteilig – bei der Größe des CMOS-Sensors (22,3 x 14,7 mm) wäre ein geringerer Megapixelwert angebrachter. So kann die Bildqualität der Sony und der Nikon mehr überzeugen. Der neue Digic-4-Bildprozessor, der die Bilder nach der Aufnahme aufbereitet, erzeugt etwas weniger brillante Ergebnisse als beispielsweise die D7000. Die Canon neigt dazu, die Bilder etwas knapp zu belichten. Daher ist in vielen Situationen ein Unterbelichten der Bilder erforderlich. Die Empfindlichkeit reicht von 100 bis 6.400 ISO. Im Hi-Modus kann dieser Wert auf 12.800 ISO gesteigert werden. So eignet sich die 60D auch bestens für die Available Light-Fotografie. Die Bildqualität kann bei den High-ISO Aufnahmen überzeugen. Natürlich lässt es sich bei den Maximalwerten nicht vermeiden, dass die Bildqualität ein wenig leidet. Das Autofokus-Messsystem, das viele Einstellungsmöglichkeiten bietet, arbeitet schnell und zuverlässig, wenn auch etwas träger als bei der Nikon. Die gute Serienbildrate von 5,3 Bildern pro Sekunde macht die EOS 60D auch für die Actionfotografie und Sportaufnahmen tauglich. Da sich die Canon 60D auch an Einsteiger wendet, sind diverse Motivprogramme vorhanden. Auch bei den Effektfiltern spart man nicht. So können Sie beispielsweise weichgezeichnete Bilder ebenso wie einen Miniaturisierungseffekt anwenden. Die Bedienung der Canon ist durch die logisch angeordneten, großen Bedienelemente gut gelöst. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde der Joystick durch einen Multifunktionswähler ersetzt, der eine bequeme Bedienung der Menüfunktionen erlaubt. Der Monitor bietet mit 1.040.000 Pixeln die höchste Auflösung im Test und erzeugt ein brillantes Bild.

DSLRs für ambitionierte Nutzer
Gelegentlich neigt die Canon zu etwas zu knapp belichteten Ergebnissen, sodass eine Belichtungskorrektur erforderlich ist.

Der Testsieger: Nikon D7000

Das Nachfolgemodell der erfolgreichen D90 – die D7000 – stellte Nikon im Herbst diesen Jahres vor. Nikon selbst siedelt die Kamera eher als ein Modell zwischen der D90 und der D300s an denn als Nachfolger der D90. Die vielen Funktionen, die fast mit denen der teureren D300s identisch sind, belegen diesen Anspruch ebenso wie das Gehäuse, bei dem viele Teile aus einer Magnesiumlegierung gefertigt sind. Zwar zieht Nikon mit dem 16,1-Megapixel-CMOS-Sensor nun erstmals auch im Megapixel-Wettrennen mit, der Bildqualität tut dies aber keinen Abbruch. Die Nikon-Fotos zeigten im Testfeld die besten Ergebnisse. Die Bilder kommen detailreich und brillant aus der Kamera, nachdem sie vom Expeed 2-Bildprozessor verarbeitet wurden. Die Nikon D7000 bietet einen enorm großen Empfindlichkeitsbereich von 100 bis 6.400 ISO an, der mit der Hi-Option bis auf 25.600 ISO gesteigert werden kann. Bei den Maximalwerten lässt die Bildqualität verständlicherweise nach – dennoch kann man die Bilder als „verwendbar“ bezeichnen, da die Optionen des Expeed-Bildprozessors zur Rauschunterdrückung prima arbeiten. Daher eignet sich die D7000 auch ausgezeichnet für Situationen, bei denen extrem wenig Licht zur Verfügung steht. Das Autofokus-Messsystem, das 39 Messfelder anbietet, arbeitet exzellent und sehr schnell. Deshalb ist die Nikon auch für die Sport- oder Actionfotografie ideal. Neun Sensoren sind dabei Kreuzsensoren, die im Bildzentrum angeordnet sind. Den GPS-Anschluss können Sie für ein gesondert zu erwerbendes GPS-Gerät nutzen, um beispielsweise bei Reisen zu dokumentieren, wo die Fotos entstanden sind. Als einzige Kamera im Test bietet die Nikon zwei Speicherkartenschächte, um SD(HC/XC)-Karten aufzunehmen. Dabei wird zum Beispiel die Möglichkeit angeboten, auf einer Karte JPEG-Fotos zu sichern und auf der anderen Karte die RAW-Pendants. Auch die D7000 stellt diverse Motivprogramme zur Verfügung, um dem Einsteiger das Fotografieren zu erleichtern. Diverse Bildoptimierungsfunktionen erlauben es sogar, so anspruchsvolle Aufgaben wie die Perspektivkorrektur zu erledigen oder Objektivfehler zu beseitigen. Wegen ihrer umfangreichen und gut durchdachten Funktionalität gepaart mit einer exzellenten Bildqualität ist die D7000 der Sieger unseres Tests.

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Wegen ihres ausgezeichneten Rauschverhaltens auch bei hohen ISO-Werten (hier 6.400 ISO) eignet sich die D7000 bestens für die Available Light-Fotografie.

Preis-/Leistungssieger: Sony Alpha 580

Den dritten Platz im Testfeld sicherte sich die brandneue Sony Alpha 580, die mit etwa 800 Euro die günstigste Testkamera ist. Der 23,6 x 15,8 mm große CMOS-Sensor mit 16,1 Megapixeln liefert eine sehr gute Bildqualität mit großem Dynamikumfang. Allerdings muss man feststellen, dass das mitgelieferte 18- bis 35-mm-Kitobjektiv nicht so gut ist, dass es die volle Bildqualität, die der Sensor liefern könnte, ausschöpft. Daher sollte man auf hochwertigere Objektive zurückgreifen, wenn man die maximale Bildqualität benötigt. Erstaunlich gut ist die Bildqualität auch dann, wenn man die hohen ISO-Werte verwendet – störendes Bildrauschen ist kaum zu erkennen. Die Sony deckt einen Empfindlichkeitsbereich von 100 bis 1.600 ISO ab, der im Hi-Modus auf 12.800 ISO erhöht werden kann. Die kamerainterne Rauschunterdrückung arbeitet bei den hohen Empfindlichkeiten sehr gut – anders als von früheren Sony-Modellen bekannt. So empfiehlt sich die Alpha 580 für Aufnahmen mit schlechten Lichtverhältnissen. Exzellent ist auch der Serienbildmodus. Hier sind bis zu sieben Aufnahmen pro Sekunde möglich, wobei allerdings die Belichtungsmessung nur beim ersten Bild erfolgt. Ohne diese Beschränkung schafft sie immerhin noch fünf Bilder pro Sekunde und entspricht dabei der Geschwindigkeit der Canon 60D. Sony-Modelle zeichnen sich schon länger durch ganz spezielle Funktionen aus, wie etwa der 3D-Schwenkpanorama-Funktion. Auch HDR-Aufnahmen werden unterstützt, wobei in kurzer Folge mehrere Aufnahmen geschossen werden, die kameraintern zu einem Bild mit großem Dynamikumfang verrechnet werden. Der 15-Punkt-Autofokus arbeitet präzise und recht schnell. Die kompakte, aber dennoch robuste Bauweise macht sie zu einer idealen „Immer-dabei-Kamera“.  Mit nur 500 Gramm ist sie mit Abstand die leichteste Kamera im Test. Insgesamt ist die Sony eine ideale Einsteigerkamera. Die Bedienung ist „kinderleicht“ und Einsteiger werden in vielen Punkten unterstützt. Bei der Menübedienung verhelfen – bei Bedarf auch abschaltbare – Hinweisschilder mit detaillierten Information dem Anfänger, die passenden Einstellungen vorzunehmen. Anders als Canon oder Nikon platziert Sony die Bildstabilisierung im Gehäuse und nicht in den einzelnen Objektiven. Besonders lobenswert ist bei der Sony Alpha 580 neben der sehr guten Bildqualität das ausgezeichnete Preis/Leistungs-Verhältnis.

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Vorausgesetzt, Sie haben entsprechende Objektive, ist die Sony bestens für die Nah- und Makrofotografie geeignet.

Gut trotz Platz vier: Pentax K-5

Die ebenfalls im Herbst dieses Jahres vorgestellte K-5 ist das neue Spitzenmodell von Pentax. Mit einem empfohlenen Preis von etwa 1.400 Euro ist sie das teuerste Modell im Test. Darin kommt sie nicht über den vierten Platz hinaus – dies liegt aber an den sehr engen Platzierungen. Sie steht den anderen Modellen nur in wenig nach. So kann die Bildqualität des 16,1-Megapixel-CMOS-Sensors überzeugen, wenn auch der Dynamikumfang nicht ganz so groß ist wie etwa bei der Sony. Der Empfindlichkeitsbereich ist der größte im Test. So kann die Empfindlichkeit von 80 bis zu sagenhaften 51.200 ISO eingestellt werden. Dass bei den maximalen Werten die Bildqualität etwas abfällt, ist völlig normal. Verwendbar sind die Ergebnisse allemal, wenn man kein Pixelzähler ist. So können Sie mit der Pentax fast „im Dunkeln“ fotografieren. Das Autofokus-Messsystem arbeitet mit seinen 11 Messsensoren (von denen neun Kreuzsensoren sind) präzise, wenn auch nicht ganz so flott wie bei den Mitbewerbern. Der leistungsfähige PRIME II-Signalprozessor erlaubt eine Serienbildgeschwindigkeit von bis zu sieben Bildern pro Sekunde, was die K-5 für die Action- und Sportfotografie prädestiniert. Erfreulich hell ist das Sucherbild, das 100 Prozent des späteren Bildes zeigt. Im Gegensatz zu den anderen Kameras bietet die K-5 einige zusätzliche Belichtungsautomatiken an. Neben den gängigen Belichtungsprogrammen stellt sie auch ein Programm namens Empfindlichkeitsautomatik (TAV) zur Verfügung. Dabei werden die Blende und die Verschlusszeit vorgegeben und die Kamera stellt die dazu passende Empfindlichkeit ein. Im Modus SV (Empfindlichkeitspriorität) wird die Empfindlichkeit über das Wahlrad eingestellt und die Kamera ermittelt automatisch die dazugehörige Verschlusszeit/Blenden-Kombination. Auf Motivprogramme muss der Anwender allerdings verzichten. Insgesamt hinterlässt die Kamera einen sehr guten Eindruck – die Entwickler haben besonders bei den Details gute Arbeit geleistet. Im Vergleich zu den anderen Modellen ist die Menüführung aber eher trist gestaltet, wodurch sich Einsteiger nicht ganz so schnell zurechtfinden werden.

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Die Belichtungsprogramme der K-5 arbeiten ausgezeichnet. So werden auch schwierige Aufnahmesituationen bestens erfasst – wie zum Beispiel Gegenlichtaufnahmen.

Vier Kameras, ein Motiv: Die Bildqualität der Nikon kann mit einem großen Dynamikumfang am meisten überzeugen, während das Ergebnis bei der Pentax ein wenig flau ausfällt. Sony und Canon zeigen ausgewogene Ergebnisse. (Von links: Canon, Nikon, Pentax und Sony)

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