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Testlabor: 70–300-mm-Zoomobjektive unter 500 Euro

Zoomobjektivtest

Foto Praxis: Heft 06/2010
(Seite 108 / 4 Seiten)

Ganz nah dran

Die meisten Kit-Objektive decken nur den Brennweitenbereich von 18 bis 55 mm ab. Für die ersten Aufnahmen im Telebereich wird dann die Klasse der (relativ) günstigen Zoomobjektive mit 70-300 mm attraktiv. Wir zeigen Ihnen, welche Objektive sich im Zusammenspiel mit Canon und Nikon am besten schlagen.

Zoomobjektivtest
Die Nikon D3100 macht mit dem passenden Objektiv eine gute Figur bei der Makrofotografie. Auch die Farben wissen dabei zu überzeugen.

Meist werden digitale Spiegelreflexkameras im Set mit einem Zoomobjektiv mit einer Brennweite von etwas 18 bis 55 oder 70 mm angeboten. Für die ersten Versuche eignen sich diese kurzbrennweitigen Zoomobjektive. Bald wird aber der Wunsch nach größeren Brennweiten entstehen, wenn man beispielsweise gerne Details vor unscharfen Hintergründen fotografiert. Dafür eignen sich Zoomobjektive mit einer Brennweite von 70-300 mm ausgezeichnet. Wir haben für diesen Test vier Kandidaten genauer unter die Lupe genommen.
Warum ein Zoomobjektiv?

Ein 70- bis 300-mm-Objektiv eignet sich für unterschiedliche Situationen sehr gut. So lässt sich beispielsweise die Anfangsbrennweite gut als Porträtobjektiv nutzen. Unter Berücksichtigung des Cropfaktors entsprechen 70 mm an einer Kamera mit einem APS-C-Sensor – je nach Kameramodell – etwa 105 mm bei einer Vollformatkamera. Die längste Brennweite kann sogar als „Superzoom“ bezeichnet werden, weil durch den Cropfaktor eine Brennweite von 450 mm (Nikon, Sony und Pentax – bei Canon-Modellen 112–480 mm) entsteht. Damit können Sie auch sehr weit entfernte Objekte gut ins Bild setzen.

Man muss Abstriche machen

Objektive in dem von uns getesteten mittleren Preissegment enthalten in der Bezeichnung immer zwei Blendenwerte – etwa 1:4,5-5,6. Das bedeutet, dass die größtmögliche Blendenöffnung je nach Zoomeinstellung variiert. So kann bei der Anfangsbrennweite von 70 mm eine maximale Blendenöffnung von f4 eingestellt werden; in der Telestellung von 300 mm ist nur noch ein Wert von f5,6 möglich. Daher sind diese Objektive stets ein Kompromiss zwischen Lichtstärke und Kaufpreis. Für lichtstärkere Objektive mit einer durchgängigen hohen Lichtstärke – zum Beispiel f2,8 – sind schnell mehrere Tausend Euro fällig. Bei normalen Motiven reicht dem Hobbyfotograf in vielen Fällen das lichtschwächere Objektiv unter Berücksichtigung der deutlich niedrigeren Kosten aus.

Nikon AF-S Zoom-Nikkor 70–300 mm 1:4,5-5,6 VR

Das 765 Gramm schwere Nikon-Objektiv ist ein besonders interessantes Objektiv. Es eignet sich sowohl für Kameras mit einem APS-C-Sensor als auch für Kameras mit einem Vollformat-Sensor. Da die Randbereiche beim DX-Format nicht verwendet werden, erzielt dieses Objektiv hier naturgemäß besonders gute Ergebnisse. Das hochwertig verarbeitete Objektiv wird mit einer Gegenlichtblende ausgeliefert. Dank des sogenannten Silent-Wave-Motors wird schnell und sicher (und auch sehr leise) fokussiert. Dabei kann jederzeit mit dem Fokusring manuell nachfokussiert werden, ohne dass ein Umschalten zum manuellen Fokussieren notwendig wäre. Durch die verwendete Innenfokussierung verändert sich die Länge des Objektivs beim Fokussieren nicht. Das bietet auch Vorteile beim Einsatz von Filtern oder zusätzlichem Blitzzubehör, das am Objektiv angebracht wird, da sich das Filtergewinde beim Fokussieren nicht dreht. Um verwacklungsfreie Aufnahmen auch bei längeren Belichtungszeiten zu ermöglichen, setzt Nikon das VR II-System (Vibration Reduction) ein. Das System arbeitet bei diesem Objektiv ausgezeichnet und kann lobend hervorgehoben werden. Je nachdem, wie ruhig die Hand des Fotografen ist,können so bis zu vier Stufen längere Belichtungszeiten möglich sein. Es werden zwei VR-Modi mit unterschiedlicher Stärke angeboten. Anders als bei anderen (preisgünstigen) Objektiven hat Nikon nicht auf eine Entfernungsskala unter einem Kunststofffenster verzichtet, was bei der Orientierung hilfreich ist. Die Blendenöffnung wird mit neun abgerundeten Lamellen geschlossen, was sich positiv auf das Bokeh auswirkt.

Für den relativ niedrigen Preis bietet das Objektiv eine ausgezeichnete Bildqualität. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auch der Grund, dass dieses Objektiv besser abschneidet als das Tamron-Objektiv. Die Detailwiedergabe ist gut, auch wenn bei größerer Brennweite ein Schärfeverlust bemerkbar wird. Bis 135 mm ist die Schärfe ausgezeichnet. Bis etwas über 200 mm kann sie noch als sehr gut bezeichnet werden. Die Abbildungsqualität ist bereits bei offener Blende sehr gut und kann durch Abblenden (etwa auf Blende 8) noch etwas verbessert werden, wenn die Lichtverhältnisse dies zulassen. Schwache Vignettierungen findet man bei Offenblende nur, wenn das Objektiv mit einer Vollformatkamera eingesetzt wird. Die sehr gute Abbildungsqualität erreicht Nikon durch die Verwendung von ED-Glas (extralow Dispersion). Damit werden die Bildfehler der chromatischen Aberration minimiert.

Die Abbildungsqualität des Nikon AF-S Zoom-Nikkor 70–300 mm 1:4,5–5,6 VR zeigt bis zu einer Brennweite von 135 mm ausgezeichnete Schärfe.

Auch bei über 200 mm kann die Schärfe noch als sehr gut bezeichnet werden.

Tamron SP 70–300 mm F4–5,6 Di VC USD

Das erst seit Mitte 2010 erhältliche Tamron-Objektiv bringt exakt dasselbe Gewicht auf die Waage, wie das Nikon-Objektiv (765 Gramm). Die „Di“-Bezeichnung im Namen verrät, dass dieses Objektiv ebenfalls an Vollformatkameras verwendet werden kann. Die Verarbeitung ist hochwertig und wie beim Nikon-Objektiv besteht das Bajonett aus Metall. Eine Gegenlichtblende ist im Lieferumfang enthalten. Während bei der Vorstellung des Objektivs knapp 600 Euro verlangt wurden, liegt der Straßenpreis in der Zwischenzeit unter 500 Euro. Die Naheinstellungsgrenze beträgt 1,5 m, sodass auch Nahaufnahmen mit einem Abbildungsmaßstab von 1:4 möglich sind. Tamron hat bei diesem Objektiv das erste Mal einen selbst entwickelten Ultraschallmotor („USD“: Ultrasonic Silent Drive) integriert, der ein schnelles und relativ leises Fokussieren erlaubt. Das Fokussieren klappt prima – wenn auch nicht ganz so schnell und sicher wie beim Nikkor. Das manuelle Eingreifen beim Fokussieren ist hier ebenfalls möglich und auch eine Entfernungsskala wird angeboten. Auch bei diesem Objektiv verändert sich die Länge beim Fokussieren nicht – wieder ein Pluspunkt beim Einsatz von Zubehör. Hinzu kommt, dass sich eine Innenfokussierung auch positiv auf störendes Streulicht auswirkt. Da der Autofokus-Antrieb im Objektiv enthalten ist, kann dieses Objektiv (wie auch das Nikon-Objektiv) bei denjenigen Nikon-Modellen im Autofokus-Modus verwendet werden, die keinen kamerainternen Schrittmotor besitzen – wie beispielsweise die Nikon D3100. Als Verwacklungsschutz hat Tamron einen VC-Bildstabilisator integriert (Vibration Compensation). Das System arbeitet zuverlässig und man kann mit einigermaßen ruhiger Hand bis zu vier Lichtwerte gewinnen. Das Objektiv verwendet dieselbe Lamellenzahl (9) wie das Nikkor. Die Abbildungsqualität ist sehr gut. Nur bei ganz genauem Betrachten sind Farbwiedergabeunterschiede zum Nikkor zu erkennen. Allerdings zeichnet dieses Objektiv nicht ganz so scharf wie das Nikon-Objektiv und der Abfall an den Bildrändern ist etwas stärker. Die Bildqualität ist bei kurzen Brennweiten besser als bei den Maximalbrennweiten. Wird das Objektiv mit einer Vollformatkamera eingesetzt, sind leichte Vignettierungen vorhanden, wenn Sie mit offener Blende arbeiten. Es eignet sich daher eher für Kameras mit einem APS-C-Sensor. Insgesamt betrachtet ist die Abbildungsqualität wirklich gut – dennoch muss sich Tamron hier Nikon geschlagen geben –  wenn auch nur knapp. Beide Tests wurden übrigens mit der neuen Nikon D3100 durchgeführt.

Das Tamron SP 70–300 mm F4–5,6 Di VC USD zeichnet nicht ganz so scharf wir das Nikon-Objektiv, der Abfall an den Bildrändern ist etwas stärker.

Wird das Tamron mit einer Vollformatkamera eingesetzt, sind leichte Vignettierungen vorhanden. Es eignet sich daher eher für Kameras mit einem APS-C-Sensor.

Sigma 70–300 mm F4-5,6 DG OS

Das brandneue Sigma-Zoomobjektiv muss sich im Vergleich mit dem Canon-Objektiv an einer EOS 550D beweisen. Durch den etwas anderen Cropfaktor der Canon-Kameras wird hier ein kleinbildäquivalenter Brennweitenbereich von 112 bis 480 mm erreicht. Das Leichtgewicht (610 Gramm) ist mit einem Straßenpreis von deutlich unter 400 Euro das günstigste Objektiv im Test – der Preis war bei der Markteinführung noch 100 Euro höher. Die Verarbeitung ist dennoch ausgezeichnet. Sigma bietet das Objektiv mit einer mattierten Oberfläche an, wodurch es sehr griffig ist. Sowohl Canon als auch das Sigma bieten bei den getesteten Objektiven weder Innenfokussierung noch manuellen Eingriff im Autofokus an. Im Gegensatz zum Canon-Objektiv ist aber beim Sigma-Objektiv eine Entfernungsskala auf dem Objektiv aufgedruckt. Eine einfache Gegenlichtblende ist im Paket enthalten – sie ist allerdings nicht tulpenförmig wie die beiden Varianten, die am Nikon-Modell getestet wurden. Bei Teleobjektiven ist der Unterschied zwischen röhrenförmigen und tulpenförmigen Gegenlichtblenden allerdings nicht bedeutend. Der Zoom-Ring ist nicht so leichtgängig wie beim Canon-Objektiv. Die Naheinstellungsgrenze des Objektivs liegt bei 1,5 Metern, wobei ein Abbildungsmaßstab von 1:3,9 erreicht werden kann. Sigma verbaut einen Bildstabilisator, der gut arbeitet und ebenfalls einen Gewinn von vier Lichtwerten bringen kann. Das OS-System (Optischer Stabilisator) macht dieses Objektiv teurer als die von Sigma angebotenen Varianten ohne Bildstabilisierung – für den Anwender eine lohnende Mehrinvestition. Die Fokussiergeschwindigkeit ist bei diesem Objektiv eher gemächlich – aber nicht ungenau. Es ist im Test aber das mit Abstand am langsamsten fokussierende Objektiv, was bei actionreicher Fotografie ein erheblicher Nachteil ist. Für Sportfotografie eignet es sich daher nur sehr eingeschränkt. Neun Lamellen sorgen beim Freistellen von Objekten für einen angenehmen Hintergrund im Unschärfebereich. Bei der Bildqualität kann das Objektiv nicht mit dem Canon-Pendant mithalten. Sowohl beim Kontrast als auch bei der Scharfzeichnung sind deutliche Unterschiede zu erkennen, die sich über den gesamten Brennweitenbereich erstrecken. Durch Abblenden kann zwar die Bildqualität verbessert werden, der Unterschied zur Canon-Variante bleibt aber bestehen. Im Telebereich sind die Unterschiede noch etwas größer. Die Sigma-Bilder wirken auch „flauer“ als die Canon-Fotos. Sogenannte SLD-Gläser werden bei der Produktion verwendet und sollen eine gute Abbildungsqualität gewährleisten. In diesem Test bleibt allerdings nur der vierte Platz für das Sigma-Objektiv.

Bei der Bildqualität kann das Objektiv nicht mit dem Canon-Pendant mithalten.

Die Sigma-Bilder wirken „flauer“ als die Canon-Fotos.

Canon EF 70–300mm  F4-5,6 IS USM

Das für etwas über 400 Euro erhältliche Canon-Objektiv kommt im „modellübergreifenden Test“ auf den zweiten Platz. An das Nikon-Objektiv kommt Canon allerdings nicht heran. Das zweitleichteste Objektiv im Test (630 Gramm) ist ebenfalls für den Einsatz an Kameras mit einem APS-C-Sensor sowie für Modelle, die mit einem Vollformat-Sensor arbeiten, geeignet. Das Objektiv hat zwar schon diverse Jahre auf dem Buckel, was seiner Beliebtheit aber keinerlei Abbruch tut. Die Fertigungsqualität des Objektivs ist hochwertig – die Haptik ist hervorragend. Auf eine Gegenlichtblende zur Eliminierung von Streulicht muss man allerdings verzichten – sie muss gesondert erworben werden. Auch eine Entfernungsskala kann das Objektiv nicht bieten. Mit nur sieben Blendenlamellen bietet Canon das Objektiv im Test, das am „wenigsten runde“ Blendenflecke erzeugt, was in der Praxis – je nach Geschmack – nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Der Abbildungsmaßstab von 1:4 wird bei einem Mindestabstand von 1,5 Metern erreicht. Die in der Praxis gut funktionierende Bildstabilisierung erreicht Canon mit dem IS-System, das in zwei Modi eingestellt werden kann. Im ersten Modus werden horizontale und vertikale Bewegungen ausgeglichen, im zweiten Modus wird die Bewegungsrichtung erkannt, was bei Kameraschwenks von Bedeutung sein kann. Auch beim Canon-Objektiv kann der Bildstabilisator einen Gewinn von etwa vier Lichtwerten bringen. Sehr praktisch ist, dass der Tubus bei einer Brennweiten-Einstellung von 70 mm arretiert werden kann. So wird ein versehentliches Verstellen des Zooms unterdrückt. Das Canon-Objektiv ist das einzige im Test, das diese Option anbietet. Der Autofokus wird mit einem Ultraschallmotor angetrieben (USM), der für eine sehr schnelle und korrekte Fokussierung sorgt. Der Motor ist zwar nicht der leiseste im Test, aber er macht sich nicht störend bemerkbar. Bei der Abbildungsqualität kann dieses Objektiv durchaus überzeugen, auch wenn sie etwas abnimmt, wenn längere Brennweiten zum Einsatz kommen. Ein Abblenden (etwa auf Blende 8) sorgt hier zwar für Abhilfe, an die Abbildungsleistung des Nikon-Objektivs kommt es aber nicht ganz heran. Wird das Objektiv bei einer Kamera verwendet, die mit einem Vollformatsensor arbeitet, muss man kleinere Abstriche in Kauf nehmen. Der Bildkontrast ist bei beiden Objektiven, die wir an der Canon EOS 550D getestet haben, nicht ganz so gut wie bei den Objektiven, die mit der Nikon D3100 zum Einsatz kamen – dies kann aber auch an der kamerainternen Verarbeitung der Bildsignale liegen.

Bei der Abbildungsqualität kann dieses Objektiv durchaus überzeugen, auch wenn sie etwas abnimmt, wenn längere Brennweiten zum Einsatz kommen.

Ein Abblenden (etwa auf Blende 8) sorgt für Abhilfe; an die Abbildungsleistung des Nikon-Objektivs kommt das Canon-Glas nicht ganz heran.

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