Im Flyout-Menü der interaktiven Werkzeuge gibt es ein weiteres, neues Werkzeug, mit dem sich Objekte auf drei unterschiedliche Arten verformen lassen. Dabei sollten einiges beachtet werden. Beim Verzerrungswerkzeug handelt es sich um eine Art Hülle. Objekte können Sie mit mehreren Verzerrungsformen versehen. Alle objektspezifischen Eigenschaften bleiben dabei erhalten. Deshalb bietet sich die Verzerrung auch bei Textobjekten an – der Text ist jederzeit editierbar. Um eine angenehme Wirkung zu erreichen, sollten die verwendeten Werte relativ gering eingestellt sein (siehe Bild 3).
Schwierig wird es jedoch, wenn derartig verzerrte Objekte einen weichen Schatten erhalten sollen. Merkwürdigerweise wird nämlich dieser Schatten vom unverzerrten Objekt berechnet. Um dieses Manko zu umgehen, müssen Sie allerdings das verzerrte Objekt in ein Kurvenobjekt umwandeln, wobei es natürlich seine spezifischen Objekteigenschaften verliert.
Wollen Sie offene Pfade füllen, müssen Sie in den Optionen – sie werden mit [Strg J] geöffnet – in der Kategorie Dokument-Allgemein die entsprechende Option aktivieren. Da sich diese Einstellung nur auf das aktuelle Dokument bezieht, kann es zu Irritationen kommen. Deshalb sollten Sie diese Einstellung in der Standardvorlage sichern, wenn Sie die Einstellung immer zugrunde legen wollen. Nach dem Aktivieen können Sie Kurven, deren Anfangs- und Endpunkt nicht miteinander verbunden sind, wie alle anderen Objekte füllen.
Diese Einstellung hat auch Auswirkungen auf die Überblendungsfunktion (siehe Bild 5). Im oberen Teil ist die Option zum Füllen von Pfaden aktiviert. In der Mitte ist sie deaktiviert. Die Überblendungsphasen sind aber nur so lange gefüllt, wie dem offenen Pfad eine Füllung zugewiesen ist. Im unteren Bild wurde die Füllung des offenen Bézier-Kurvenobjekts entfernt – dann sind auch alle Zwischenphasen ohne Füllung.
Sie können jetzt auch die Ansicht beim Verschieben von Objekten ändern. Durch Drücken der Tabulatortaste schalten Sie die Ansicht vom Entwurfs- in den Normal-Modus um. Der neu eingestellte Ansichts-Modus bleibt bis zum erneuten Wechsel erhalten. Mit dieser Funktion lassen sich die neuen Positionen der Objekte besser beurteilen. Leider gilt diese Option aber nur für das Verschieben. Beim Skalieren müssen Sie – zumindest in dieser Version – noch wie gewohnt arbeiten (siehe Bild 6).
Bei der Farbpalette gibt es einige Neuerungen, die zunächst nicht auffallen. Details bei der Bedienung offenbaren die verbesserten Funktionen: Drücken Sie die linke Maustaste etwas länger beim Klicken auf ein Farbfeld, erscheint ein Feld mit 49 in Helligkeit und Kontrast abgestuften Farben. So lassen sich auch Farben einstellen, die etwas von der angeklickten Farbe abweichen. Bei der Auswahl eines Grautons beschränkt sich das Feld auf elf abgestufte Grautöne. Die Bedienung ist dabei auf Anhieb nicht präzise zu erkennen. Dabei bietet das Feld viele Optionen: Nach dem Erscheinen des Auswahlfelds müssen Sie die Maustaste wieder loslassen – das Feld bleibt geöffnet. Anschließend klicken Sie die gewünschte Farbe entweder mit der rechten oder linken Maustaste an, um die Füllungs- oder die Umrißfarbe zu ändern.
Das
größte Manko der neuen interaktiven Schattenfunktion liegt in der Arbeitsgeschwindigkeit.
Bei interaktiver Änderung der Einstellungen berechnet Corel Draw unangenehmerweise
nach jeder Aktion das Ergebnis neu, was je nach Objektkomplexität erhebliche
Zeit in Anspruch nehmen kann.
Gleiches gilt, wenn Sie die Werte in der Eigenschaftsleiste über die Pfeiltasten
neben den Eingabefeldern ändern. Tippen Sie aber die Werte nacheinander
in die verfügbaren Eingabefelder ein, wird die Berechnung nicht nach jeder
Wertänderung durchgeführt. Erst nach dem Drücken der Return-Taste müssen
Sie die Berechnungszeit in Kauf nehmen. So läßt sich einiges an Arbeitszeit
einsparen.
Der Aufruf des Ansichten-Andock-Fensters und das darauf folgende Speichern der aktuellen Ansichtsgröße dauert lange und ist umständlich. Am schnellsten geht es, wenn Sie mit den neuen Funktionen in das Zoomfeld der Standardsymbolleiste wechseln. Dort tippen Sie einfach die Bezeichnung der Ansicht ein oder – wenn Sie Zeit sparen wollen – einfach nur einen Buchstaben. Nach dem Bestätigen mit der Return-Taste ist die Ansichtsgröße gesichert. Es darf aber keine Bezeichnung aus Zahlen sein, da Corel Draw ansonsten den eingetippten Wert als neue Ansichtsgröße interpretiert. Die neue Ansicht wird automatisch in das Ansichten-Andock-Fenster übertragen. Umgekehrt funktioniert es auch: Alle Ansichten, die Sie über den Ansichten-Manager speichern, sind ebenfalls in dem Zoomlistenfeld verfügbar.
Die Auswahl von Objekten, die in der Objekthierarchie tiefer liegen, war in allen bisherigen Corel-Versionen mit Schwierigkeiten verbunden. In Corel Draw 8 genügt das Drücken der Alt-Taste. Mit mehrfachem Klicken markieren Sie die übereinanderliegenden Objekte nacheinander. Jeder Mausklick wechselt eine Stufe tiefer. Mit dem neuen Kreuz-Symbol in der Mitte des Objekts läßt es sich anschließend leicht verschieben.
Wenn Sie unterschiedliche Versionen eines Effekts ausprobieren wollen, können Sie die neue Rücknahme-Funktion nutzen. Sichern Sie zunächst das entsprechende Dokument, und nehmen Sie anschließend die Anwendung des Effekts zurück. Im nächsten Schritt haben Sie die Möglichkeit, den Effekt mit anderen Werten anzuwenden und das Dokument unter einem neuen Namen zu speichern.
Wollen Sie die Sättigung einer Farbe reduzieren, müssen Sie bei gedrückter Strg-Taste auf einen grauen Farbton in der Farbpalette geklicken – gegebenenfalls mehrfach nacheinander – bis die gewünschte Sättigung erreicht ist.
Wollen Sie einen Bereich abdunkeln, der im "Schatten" liegt, müssen Sie Schwarz in der Farbpalette anklicken, während Sie die Strg-Taste drücken (zum Aufhellen von Spitzlichtern: Weiß).
Im neuen Auswahlfeld gelten erweiterte Tastenkombinationen. Beim Anklicken einer Farbe mit gedrückter Umschalttaste oder der rechten Maustaste wird die Umrißfarbe verändert. Drückt man die Strg-Taste, wird - ebenfalls neu - der Farbe des gewählten Objekts die jeweilige Farbe zu 10 Prozent hinzugemischt. Ist also ein gelb gefülltes Objekt markiert, wird es bei gedrückter Strg-Taste immer grüner, wenn Sie ein blaues Farbfeld anklicken. In Kombination mit der Umschalttaste ändert sich die Umrißfarbe. Beim Zzuweisen der Farbe per Drag and Drop symbolisiert ein "+" neben dem Mauszeiger diese Option.
Zum Einblenden einer erweiterten Anzeige des Bitstream Font Navigators – bei der die Schrift in rotierter Form angezeigt wird – müssen Sie das Musterfeld mit der rechten Maustaste angeklicken und anschließend die Option Einzelansicht wählen.
Beim Verzerren von Objekten entstehen ungewollterweise häufig doppelte Verbindungen von Knotenpunkten. Das Phänomen entsteht durch eine schlechte Speicherverwaltung von Corel Draw. Meist reicht es, Corel Draw neu zu starten. Hilft diese Maßnahme nicht, müssen Sie die Verzerrung entfernen und wieder neu ansetzen. Bei komplexen Formen kann es zudem zu einer Meldung kommen, daß der verfügbare Speicher nicht ausreiche – obwohl mehrere hundert MByte an Auslagerungsspeicher bereitstehen. Dieses Problem tritt oft auch bei der neuen Schattenfunktion auf. Auch hier hilft nur ein Neustart des Programms.