Person

Nachfolgend finden Sie einige Informationen über mich. Hier können Sie in einigen Artikeln nachlesen, was andere über meine Arbeit oder mich im Laufe der Zeit geschrieben haben. Im Laufe der vielen Jahre sind ein paar Artikel zusammengekommen ... Beginnend mit meinem Start als selbstständiger Grafik-Designer und Comic-Zeichner Anfang 1980 bis heute, wo ich ausschließlich als Fachautor und Fotograf tätig bin.

Presse

Porträt eines Grafik-Designers: Michael Gradias

Der Verfasser unserer Artikelserie "Computergrafik" soll in diesem Bericht im Rahmen seiner täglichen Arbeit vorgestellt werden. In seinem Spezialgebiet, dem wissenschaftlichen Film, löst er oftmals nicht gerade alltägliche Aufgaben.

Prof. Dr. Klaus Hausmann

Prof. Dr. Klaus Hausmann
Freie Universität Berlin
Institut für Zoologie AG
Protozoologie
Königin-Luise-Straße 1-3
14195 Berlin

Lebhaft erinnere ich mich noch an eine Bahnfahrt, die ich vor längerer Zeit von Berlin nach Wolfenbüttel, südlich von Braunschweig, unternahm. In meinem Aktenkoffer hatte ich umfangreiche Unterlagen, die seit vielen Jahren auf eine Bearbeitung warteten. Es ging um das exotisch klingende Projekt "Axonem-Rekonstruktion und –Animation". Die mit grafischen Mitteln zu realisierenden Filmsequenzen sollten in einen Hochschul-Unterrichtsfilm "Motilität: Flagellen- und Cilienbewegung" integriert werden.

Nun sind aus den umfangreichen Forschungsarbeiten um das Zellorganell Flagellum/Cilium zahlreiche Einzelfakten verfügbar. Eine dreidimensionale Zusammenschau auf makromolekularem Niveau und ihre didaktische Aufbereitung wurden bisher allerdings von keiner Seite her vorgenommen, wahrscheinlich nicht zuletzt deswegen, weil die Materie äußerst komplex ist. In einem gesonderten Artikel ist bereits über die Gesamtkonzeption und Produktion dieses Films berichtet worden (Photomed' 6, 13 – 18, 1993).

In der Vergangenheit wurden Grafiker bei den unterschiedlichsten Filmprojekten zur Visualisierung von Sachzusammenhängen hinzugezogen, die mit Filmsequenzen oder Standfotos nicht mehr veranschaulicht werden konnten. Aber gerade für dieses geplante Projekt konnte kein Grafik-Designer gewonnen werden, da die Bearbeitung offenbar zu kompliziert war. Im Verlaufe der langjährigen Arbeit wurde mehr und mehr klar, daß das anstehende Problem sinnvoll wohl nur mit einem Computer zu lösen wäre. Aber gerade in dieser Hinsicht hatte ich kürzlich im Zusammenhang mit einem anderen Projekt ernüchternde Erfahrungen gemacht. Ich mußte dabei feststellen, daß meine in diesem Fall relativ bescheidenen Wünsche nur sehr umständlich umgesetzt wurden. Daher hatte ich deutliche Zweifel an der Realisierbarkeit des in der Tat sehr anspruchsvollen Projektes "Axonem-Rekonstruktion".

Mit diesen Vorurteilen trat ich nun meine Reise nach Wolfenbüttel an. Dort sollte es, wie mir berichtet wurde, jemanden geben, der meine Vorstellungen in einen Film umsetzen könne, da er über einen Grafik-Computer verfüge, der meinen Anforderungen gewachsen sei. Wen oder was würde ich dort wohl vorfinden? Etwa einen der genialen Künstler, die zwar großartige Kunstwerke erstellen können, jedoch ihre Probleme mit der Umsetzung "alltäglicher" Aufgaben haben, oder vielleicht eines jener sehr kalten, aber hypermodernen High-Tech-Werbestudios, bei deren Möblierung ich immer die Befürchtung habe, die futuristischen Aktenablagen mit den nicht weniger abstrakten Sitzmöbeln zu verwechseln? Mit diesen Vorurteilen traf ich in Braunschweig ein. Nach einer kurzen Taxifahrt erreichte ich Wolfenbüttel, genauer gesagt den Ortseingang von Wolfenbüttel. Hier liegt am Rande eines Waldes das Sternhaus, der Sitz des "Grafischen Ateliers Michael Gradias". Vermutlich findet man in einem solchen ausgefallenen Gebäude die Großzügigkeit und Ruhe, um größere Aufgaben bewältigen zu können, ging es mir mit immer noch deutlich negativen Vorzeichen durch den Kopf.

Michael Gradias
Michael Gradias

Das änderte sich in dem Moment, in dem ich das Haus betrat und sein Innenleben sowie seine Bewohner kennenlernte. Als erstes fielen mir die gemütlich eingerichteten Arbeitsräume auf, die nichts von kalter Technik spüren ließen, obgleich natürlich die zu erwartenden technischen Gerätschaften vorhanden waren: verschiedene Rechner, Scanner und Drucker, eine Videoaufzeichnungsanlage und dazu ein komplettes Fotolabor.

Auf einem der Computermonitore war bereits ein Entwurfsbild der geplanten Animation zu sehen. Das Treffen war offensichtlich vorbereitet, eine gute Voraussetzung für effektives Arbeiten. Und Michael Gradias war alles, nur nicht der abgehobene geniale Künstler, der in einer anderen Welt lebte. So ging es sofort zur Sache. Michael Gradias hatte sich sehr gut mit den Unterlagen, die ich ihm vorher zugeschickt hatte, vertraut gemacht, bereits die Hauptprobleme erkannt und erste Lösungsalternativen konzipiert.

Recht bald merkte ich bei der Arbeit am Computer, daß dieses Gerät lediglich ein Werkzeug war, das der Grafiker Michael Gradias wie selbstverständlich benutzte. Der Computer war, wenn man es einmal so ausdrücken möchte, zum Zeichenstift und Pinsel geworden. Bei der gesamten Arbeit dieses Tages ging es ausschließlich um die grafischen Aufgaben, die wir zu bewältigen hatten. Die Technik, mit der die Aufgaben gelöst wurden, trat deutlich in den Hintergrund. Mein Blick konzentrierte sich auf den Monitor, auf dem sich die Bilder nach meinen Wünschen änderten. Mit jeder neuen Darstellung, die auf dem Schirm erschien, wurde meine anfangs geschilderte Skepsis abgebaut. Mehr nebenbei erfuhr ich, daß viele Programme, die bei unserer Arbeit zum Einsatz kamen, von Michael Gradias selbst geschrieben wurden, Programme, die dazu dienten, fehlende Funktionen zu ergänzen und somit die Arbeitsabläufe stark zu erleichtern. Damit war die umfangreiche Computerliteratur, welche die Regale füllte, erklärt.

Interessiert ließ ich mich über den Werdegang dieses vielseitigen Grafikers informieren. So wurde mir bestätigt, daß die Vielseitigkeit und Versiertheit in den Bereichen Computergrafik, Programmierung, Computertechnik, manuelle Grafik und Fotografie nur mit einem außerordentlich hohen Zeit- und Arbeitsaufwand erlangt werden konnte. Nach Absolvierung einer grafischen Ausbildung wurde Michael Gradias als selbständiger Grafiker tätig. An seinen Ausarbeitungen fiel mir auf, daß sich die Ausbildung in manuellen Techniken sehr positiv auf die Computerarbeit auswirkt. Stets steht bei ihm die Grafik im Vordergrund und nicht etwa der allerneueste Computereffekt. Außerdem bemerkte ich viele neue Ideen, die sich in diesen Arbeiten verbargen. "Typische", kalte Computergrafiken sah ich eigentlich überhaupt nicht. So verstärkte sich meine seit längerem gehegte Vermutung, daß es bei einer gelungenen, daß heißt nicht völlig sterilen Computergrafik in erster Linie auf die Person ankommt, die den Computer zur Problemlösung einsetzt und nicht auf die technischen Fähigkeiten des Gerätes.

Computergrafik
Für einen Film wurde von Michael Gradias diese Grafik angefertigt, die eine Mischung aus manueller und computerunterstützter Darstellung ist.

Ein Schwerpunkt der Arbeit von Michael Gradias ist seit vielen Jahren der wissenschaftliche Film. Daneben stellt er ebenfalls Werbespots, Schulungsfilme und Druckgrafiken im technischen und medizinischen Bereich her. Die Vorlagen werden entweder auf Cinefilm oder auf Videobändern aufgenommen. Wie ich mir berichten ließ, werden natürlich ebenso alle "normalen" grafischen Arbeiten im Druckbereich bearbeitet. Ungefähr zehn Jahre lang hat er manuell gezeichnete Trickfilme angefertigt, bevor er auf den Computer umstieg. Heute setzt er noch immer gerne beide Verfahren ein, wobei der Schwerpunkt sicherlich in der Computerarbeit liegt. Daß er auch im Bereich der Fotografie seit vielen Jahren professionell arbeitet und darüber hinaus Schulungen in den Bereichen Fotografie und Computer durchführt, unterstreicht seine Vielseitigkeit.

Am Ende dieses für mich im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvollen Tages hatten wir alle Einzelheiten des geplanten Filmprojekts besprochen. Ich hegte kaum noch Zweifel, daß wir mein Traumziel erreichen würden, nämlich das Filmprojekt "Motilität" in der geplanten Form fertigzustellen. Die Bedenken, die ich auf der Fahrt nach Wolfenbüttel noch hatte, gab es auf der Rückfahrt nach Berlin nicht mehr. Ich hatte den Spezialisten gefunden, der meinen sehr hohen Ansprüchen gerecht werden konnte, einen Spezialisten, wie es ihn in unseren Landen sicherlich nicht oft gibt.

Heute, nach mehr als einem Jahr, kann ich feststellen, daß alle meine damals schon sehr hohen Erwartungen noch weit übertroffen wurden. Wir haben in dem vergangenen Jahr gemeinsam ein Projekt realisieren können, das – mit Verlaub gesagt – seinesgleichen sucht.

Zusammenfassung

Der Grafik-Designer Michael Gradias, Verfasser unserer Artikelserie "Computergrafik", hat sich seit einigen Jahren im Bereich der Computergrafik spezialisiert. Im Rahmen seiner Arbeit, speziell dem wissenschaftlichen Film, löst er nicht gerade alltägliche Aufgaben.

Über die erste Begegnung mit diesem vielseitigen Grafiker aus Wolfenbüttel und die dabei gesammelten Erfahrungen mit der Arbeit am Grafik-Computer berichtet Prof. Hausmann.

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