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Macromedia Studio MX

Macromedia Studio MX

Titelthema: Heft 02/2002 (S. 10) 3 Seiten

Das neue Web-Paket unter der Lupe

Macromedia hat seine Programme erneuert und auch ein neues Gesamtpaket geschnürt. Mit Studio MX bekommt der Webdesigner alles, was er zur Web-Seitengestaltung benötigt. Vom Vektorgrafikprogramm Freehand über die Bildbearbeitungs-Software Fireworks bis zum Animationsprogramm Flash. Abgerundet wird das Bundle durch das Web-Seitengestaltungsprogramm Dreamweaver und eine Entwicklerversion von ColdFusion

Nicht alles, was im Studio-MX-Paket enthalten ist, ist neu - aber der größte Teil. Das vektororientierte Grafikprogramm Freehand liegt dem Bundle in der Version 10 bei, die schon seit einem Jahr verfügbar ist. Flash MX war im Frühjahr erstmals erhältlich. Fireworks MX und Dreamweaver MX kommen mit ihren neuen Versionen zusammen im Paket Studio MX.

Scheinbar zum Zeichen besonderer Innovation verzichtete Macromedia auf die fortlaufende Nummerierung der Programme - statt Flash 6 kam nun Flash MX dabei heraus. Viele Neuerungen der Programme liegen neben dem neuen Erscheinungsbild aber eher im Detail.

Ein Kauf des Studio-Pakets lohnt sich, sobald Anwender mehrere MX-Produkte verwenden. Bereits die Kombination aus Dreamweaver und Flash ist teurer als das Studio-Paket, das für knapp 1.000 Euro angeboten wird. Etwas über das Dreifache kosten die Einzelprodukte des Paketes. Für professionelle Anwender, die mit Web-Seiten "ihre Brötchen" verdienen, also eine durchaus lohnende Anschaffung.

Flash - das "Kern-Produkt"

Die neuen Versionen nähern sich Flash MX an - was schon das neue einheitliche Oberflächendesign zeigt. Nur Freehand wurde an die neue Optik noch nicht angepasst. Die Programme verstehen sich als perfekte "Zuarbeiter" des populärsten Werkzeugs. Flash rüstet in der neuen Version weiter auf. Geht es nach den Entwicklern, soll das Tool künftig für die Gestaltung ganzer Web-Seiten eingesetzt werden. Der weitverbreitete Player, der für die Anzeige der SWF-Filme nötig ist, muss allerdings erst einmal bei allen Anwendern in seiner aktuellen Version 6 installiert sein.

Die JavaScript stark ähnelnde Programmiersprache ActionScript wurde weiter zu einer sehr leistungsfähigen Programmiersprache ausgebaut.

Arbeitserleichternd wirkt sich bei den Hauptmodulen die einheitliche Eigenschaftsleiste aus, über die die wichtigsten Eigenschaften der markierten Objekte schnell verändert werden können. Je nach Typ des markierten Objekts werden die entsprechenden Optionen in der Eigenschaftsleiste bereitgestellt.

Erleichtertes Arbeiten

Nicht nur für die Profis gibt es in Flash MX Erleichterungen. Einsteiger werden sich ebenso über die verschiedenen Vorlagen freuen wie über die Komponenten, die komplexe Navigationselemente beinhalten. Durch minimale Anpassungen kann enorm viel Arbeitsaufwand eingespart werden.

Als "Multimedia-Instrument" will Flash MX zukünftig auftreten. Die Möglichkeiten zum Filmimport und zur Weiterverarbeitung wurden deutlich erweitert. So können SWF-Dateien, die über den Flash-Player abgespielt werden, sogar dem Quicktime-Player Konkurrenz machen. Auch Mikrofon und Webcam-Aufzeichnungen lassen sich integrieren. Die erweiterte Multimedia-Fähigkeit macht Flash sogar für Echtzeit-Audio- und -Video-Chats interesssant.

Neu ist für die Objekttransformation die Hüllen-Option, mit der Objekte verformt werden können - leider aber ohne Animierfähigkeit. Für eine Arbeitserleichterung und bessere Übersicht sorgen die neuen Ordner in der Zeitleiste. Dass MovieClips nun auch als Maskierung verwendet werden können, erweitert die kreativen Möglichkeiten. Für Programmierer ist das dynamische Laden von externen JPG- und MP3-Dateien interessant. Per ActionScript können nun Inhalte dynamisch vom Server nachgeladen werden. So lassen sich größere Dateien nach einer kurzen Wartezeit zum Puffern anzeigen. Das Objekt kann also schon vor dem vollständigen Laden betrachtet werden, was für den Websurfer die Wartezeit verkürzt. Die Neuerungen sind alles in allem nicht revolutionär, aber dafür sehr praxistauglich.

Macromedia Studio MX
Einige neue Werkzeuge erleichtern die Bitmap-Bearbeitung

Die auffallendste Neuerung an Fireworks ist ebenfalls die überarbeitete Oberfläche. Grund für das stark veränderte Look & Feel ist sicherlich auch die Lizenz-Klage von Adobe gewesen, da Fireworks dem Adobe-Pendant ImageReady zum Verwechseln ähnlich sah. Die neue Arbeitsoberfläche ist dank der Einheitlichkeit mit Flash sehr gut bedienbar. Praktisch ist auch hier die Eigenschaftsleiste, die Zugriff auf die wichtigsten Optionen für das markierte Objekt bietet.

Gut gelöst ist auch, dass nun die Symbole wie in den anderen Macromedia-Produkten auch, bearbeitet und verwaltet werden. Ebenso arbeitserleichternd sind der getrennte Bitmap- und Vektormodus. Anhand des ausgewählten Werkzeugs erkennt Fireworks automatisch den Objekttyp. Der neue Auswahl-Menüpunkt beinhaltet nun alle diesbezüglichen Funktionen, was ebenfalls die Arbeit erleichtert.

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Die Arbeitsoberfläche von Fireworks MX wurde an das von Flash schon bekannte Design angepasst. So ist ein nahtloser Übergang zwischen den Programmen möglich

Neue Werkzeuge

Für die Bearbeitung von Bitmap-Bildern sind neue Werkzeuge dazugekommen, die beispielsweise ein partielles Verwischen, Schärfen oder Weichzeichnen erlauben. Mit dem neuen Verlaufswerkzeug können Pixelauswahlbereiche ebenso wie Vektorobjekte gefüllt werden. Auch bei der Texterstellung hat sich einiges geändert. So kann der Text nun direkt auf der Arbeitsfläche eingegeben werden. Anwender, die das Bearbeiten in dem bisherigen Dialogfeld bevorzugen, können den bekannten Editor über das Text-Menü aufrufen.

Mit der Rechtschreibprüfung wird jeder Textblock im Dokument überprüft. Nicht bekannte Wörter können verbessert oder in das Wörterbuch aufgenommen werden. Durch die Plattform-unabhängige Schrifteneinbettung wird die Weitergabe von Dateien erleichtert. Fireworks behält nämlich nun das Erscheinungsbild von Texten in Dokumenten auch dann bei, wenn die im Dokument verwendeten Schriften nicht auf dem Rechner installiert sind.

Besserer Export

Mit der XHTML-Exportfunktion kann auch XHTML in allen Stilen exportiert und aktualisiert werden, die für HTML zur Verfügung stehen. Ältere Dokumente, die in Dreamweaver MX in XHTML konvertiert wurden, lassen sich ebenfalls bearbeiten und aktualisieren. Außerdem können mit dem datenorientierten Grafikassistenten dynamische Links zu XML-Inhalten generiert werden. So können sich wiederholende Grafiken durch Verknüpfungen mit Variablen aus einem XML-Dokument automatisiert aktualisiert werden. Die Schaltfläche "Schnellexport" im Dokumentfenster bietet in einem Menü nützliche Optionen zum Exportieren verschiedener Dateiformate oder HTML-Stile und zum Starten anderer Macromedia-Anwendungen aus demselben Dokumentfenster an. Dabei werden sogar Exporte zu "fremden" Programmen wie Photoshop oder Frontpage angeboten. Da keine weiteren Einstellungen vorgenommen werden müssen, beschleunigt dies den Arbeitsfluss.

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Die Arbeitsoberfläche von Flash MX wurde neu gestaltet und lässt so ein effektiveres Arbeiten zu

JavaScript-Befehle

Entwickler können nun komplexe Befehle erstellen und ausführen, um damit Fireworks MX zu erweitern und zu automatisieren. Das JavaScript-Erweiterungs-API von Fireworks kann mit Schnittstellen kombiniert werden, die der Anwender in Flash MX mit Komponenten und ActionScript entwickelt hat. Detailliertere Informationen und vorbereitete Befehle gibt es über die Web-Seite http://www.macromedia.com/support/fireworks/extend.html.

Neuaufbau von Tabellen

Praktisch ist auch die Option, Segmenttabellen aus bestehenden HTML-Dateien aufnehmen zu können. Nach dem Laden der HTML-Datei generiert Fireworks die Segmente in Tabellenform neu. Typische Verhalten in Fireworks und Dreamweaver wie Rollover-Effekte und Popup-Menüs lassen sich importieren und den gewünschten Segmenten zuweisen. Weitere Verbesserungen, wie etwa die Ausweitung der Popup-Menü-Erstellungen runden das Update ab.

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Die Texteigenschaften wurden um sinnvolle Funktionen erweitert - der Text-Editor ist nun kein Standard mehr

Dreamweaver MX

Auch bei Dreamweaver MX gibt es über einige Neuerungen Interessantes zu berichten. Hier hat ebenfalls das neue Design Einzug gehalten - allerdings wird beim Start zusätzlich die bisherige Variante zur Auswahl angeboten. In einigen Fällen zeigt sich, dass das "Einengen" durch ein großes Arbeitsfenster Nachteile gegenüber den bekannten "hängenden" Arbeitsfenstern hat. Wer die alte Zusammenstellung bevorzugt, kann - auch nachträglich - diese Option über die Voreinstellungen einstellen. Dreamweaver MX unterstützt den Nachfolger von HTML: XHTML. Auch die CSS-2 Unterstützung (Cascading Style Sheets) wurde weiter verbessert. Außerdem wurden einige Features des Programms HomeSite übernommen, wie beispielsweise der HTML-Syntaxtester oder die Code-Bibliotheken. Sehr praktisch ist bei der Quell-Code-Eingabe auch das Pulldown-Menü, das die Befehle zur Schnellauswahl bereitstellt. Das spart Arbeitszeit.

Die verbesserte CSS-Unterstützung, einschließlich der TopStyle-Integration, hilft dem Anwender, dass bei der Erstellung neuer Websites die neuesten CSS-Standards erfüllt werden. Dazu wurde auch das CSS-Stile-Bedienfeld verbessert.

Es zeigt jetzt zum einen sowohl intern als auch extern definierte Stilrichtungen an und ermöglicht die Verwendung von StyleSheets während der Seiten-Entwurfsphase. Ein großer Teil der neuen CSS2-Konstrukte wird ebenfalls unterstützt. Der Eigenschaften-Inspektor für Text lässt auch die Anwendung von CSS-Stilen zu.

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Die mitgelieferten Code-Fragmente führen zu schnellen Ergebnissen - eigene Fragmente können hier auch aufgenommen werden

Hilfestellungen

Auch bei Dreamweaver gibt es neue Seiten-Vorlagen, die besonders Einsteigern die Einarbeitung in das Programm erleichtern. Im Bedienfeld "Codefragmente" stehen diverse vorgefertigte Quelltexte - auch mit JavaScripten - zur Verfügung. So reicht ein Doppelklick aus, um beispielsweise auch komplizierte Navigationen in die HTML-Seite aufzunehmen. Eigene Quell-Codes können außerdem für eine spätere Weiterverwendung gespeichert werden. Auch bei der Site-Erstellung gibt es nun eine Hilfestellung: Ein Assistent führt die Anwender hierbei durch die verschiedenen Arbeitsschritte.

Neu ist auch der Tag-Inspektor, in dem die gesamte Struktur der Seite widergespiegelt wird. Hier können Tags ausgesucht und verändert werden. HTML-Tag-Attribute können auch neue Werte bekommen, und es lassen sich neue Attribute hinzufügen oder JavaScript-Aufrufe definieren. Hilfreich ist hier auch der optische Bezug zu den wichtigen Webbrowsern in den verschiedenen Versionen. So kann man die Kompatibilität schnell erkennen und gegebenenfalls korrigieren.

Macromedia Studio MX
Freehand liegt dem Studio-MX-Paket in der Version 10 bei, die noch nicht im neuen Design gestaltet ist

Unterstützung für Profis

Anwender, die Server-seitige Funktionalität einbauen wollten, mussten bisher auf die gesonderte - und teurere - UtraDev-Variante zurückgreifen. Dies ist nun nicht mehr notwendig. Die Funktionen stecken nunmehr bereits in der Standardausführung. Unterstützt werden dabei zum Beispiel die Sprachen ASP, JSP, PHP und ColdFusion. Auch hier werden diverse Hilfestellungen angeboten. Zur Datenbank steht so ein eigenes Bedienfeld zur Verfügung, das die notwendigen Daten abfragt.

Mit der ColdFusion-MX-Erkennung kann der Assistent für die Site-Definition sich automatisch so konfigurieren, dass er mithilfe einer lokal installierten Ausgabe von ColdFusion MX Developer Edition eine ColdFusion-Site einrichtet. Mit dem Live-Server-Debugging-Bedienfeld für ColdFusion MX wird der Arbeitsablauf beim Debuggen für ColdFusion MX erleichtert, da die Debug-Ausgabe direkt in Dreamweaver MX angezeigt wird. Anwender können Variableninformationen, Abfrageinformationen und andere zentrale Seitenstatistiken anzeigen lassen, ohne dass dabei die Entwicklungsumgebung verlassen wird. Der ColdFusion-Quell-Code, der von Dreamweaver MX-Server-Verhalten und -Objekten erzeugt wird, ist jetzt besser auf Tags ausgerichtet und lässt sich damit kaum von dem Quell-Code unterscheiden, den ein Entwickler von Hand schreiben würde.

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Zahlreiche Neuerungen in Dreamweaver MX führen zu einem effektiveren Arbeiten und sauberen HTML-Ergebnissen

Wichtig ist bei all den Neuerungen aber auch, dass der HTML-Quell-Code - wie bisher - gut zugänglich ist und auf Wunsch unverändert bleiben kann.

Fazit

Die Neuentwicklungen des MX-Pakets sind als gelungen zu bezeichnen. Die neuen Hilfestellungen erleichtern besonders dem Neueinsteiger die ersten Schritte zur eigenen Website. Alle benötigten Utilities zur Gestaltung von Web-Seiten sind enthalten - vom Grafikprogramm bis zum Web-Seitengestaltungsprogramm. Einzig Freehand ist in einer älteren Version dabei und muss noch ohne die neu gestaltete MX-Arbeitsoberfläche auskommen. Das Paket ist preislich vor allem dann interessant, wenn mindestens zwei der Programme benötigt werden. Nützlich sind auch die erweiterten Dreamweaver-Funktionen, die bisher gesondert als UltraDev-Version erworben werden mussten.

Macromedia Studio MX
Eine sehr praktische Neuerung ist der Tag-Editor, in dem die gesamte Seiten-Struktur widergespiegelt wird

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