Bilder alt machen - Aus Neu mach Alt
Praxis-Bildbearbeitung:
Extra 29/2005 (S. 84) 2 Seiten
Früher war alles besser, auch die Fotos. Zumindest strahlen die Bilder mehr Nostalgie aus, als die bunten Bildchen von heute. Doch die Zeit lässt sich mit aktuellen Bildbearbeitungsprogrammen zurückdrehen. Möchten Sie aus einem neuen Foto ein altes machen? Wie's funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.
Als Ausgangsbild wurde ein bald 100 Jahre altes Foto ausgesucht. Damals waren die Ränder der Fotos noch gezackt und das Foto erstreckte sich nicht über den vollständigen Abzug. Im ersten Arbeitsschritt soll das alte Fotomotiv entfernt werden. Dazu muss der Bereich ausgewählt werden, den das Foto einnimmt. Rufen Sie in Photoshop etwa das Polygon-Auswahlwerkzeug auf. Klicken Sie auf die Ecken des Fotos. Der ausgewählte Bereich wird dann mit einer Markierungslinie hervorgehoben.
Kehren Sie die Auswahl mit der Funktion Auswahl/Auswahl umkehren um. Verwenden Sie dann die Funktion Ebene/Neu/Ebene durch Kopie, um den ausgewählten Bereich auf einer neuen Ebene zu platzieren. Auf dieser Ebene ist nun ein "Loch". Dort soll das neue Foto platziert werden.
Ein Foto auf Alt trimmen
Ziehen Sie nun das neue Foto in das Dokument. Mit der Funktion Bearbeiten/Transformieren muss die Größe des neuen Fotos anschließend an die Größe des Lochs angepasst werden. Beim Einfügen des Bilds per Drag & Drop wird die neue Ebene automatisch an der obersten Stelle im Ebenenstapel angeordnet. Ziehen Sie im Ebenen-Palettenfenster die Ebene per Drag & Drop unter den Fotorahmen. Verschieben Sie die Ebene des neuen Fotos dann so, dass der gewünschte Bildausschnitt entsteht. Wenn das Verschieben-Werkzeug markiert ist, können Sie auch die Pfeiltasten zum Verschieben verwenden.
Das neu eingefügte Foto soll nun mit verschiedenen Effekten auf Alt getrimmt werden. Das digitale Foto ist natürlich viel zu perfekt. Alte Fotos sind eher unscharf und körnig. Als Erstes soll das Bild eingefärbt werden. Markieren Sie dazu im Ebenen-Palettenfenster die Ebene des neuen Fotos und rufen Sie dann die Funktion Ebene/Neue Einstellungsebene/Farbton/Sättigung auf. Aktivieren Sie die Option Färben und stellen Sie den Farbwert 41 ein. Außerdem soll die Sättigung auf 25 eingestellt werden. So entsteht ein sepiafarbenes Ergebnis. Das Bild wirkt leicht "vergilbt". Beachten Sie, dass nun für die folgenden Arbeitsschritte wieder die Ebene des Fotos markiert wird. Rufen Sie die Funktion Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weichzeichner auf, um das Bild nun leicht unscharf zu machen. Dabei kann zum Beispiel ein Radius-Wert von 2 verwendet werden. Langsam passt sich so das neue Foto an das alte an.
Im nächsten Schritt soll das Foto "vergröbert" werden. Bei alten Fotos war nämlich oft das Filmkorn zu erkennen, weil die Empfindlichkeit der analogen Filme noch nicht so gut war. Rufen Sie dazu die Funktion Filter/Strukturierungsfilter/Körnung auf. Mit einem Klick in das Vorschaubild können Sie übrigens den Bildausschnitt des Vorschaubilds verändern. Ziehen Sie den Mauszeiger mit gedrückter linker Maustaste auf die gewünschte Position. Probieren Sie die abgebildeten Einstellungen aus. Im Körnungsart-Listenfeld gibt es verschiedene Optionen für die Wirkungsweise. Wir haben hier die Option Kontrastreich ausgesucht.
Das Ergebnis, das nun entsteht sieht etwas "fleckig" aus. Im letzten Arbeitsschritt sollen noch willkürliche Punkte ins Bild kommen. Dazu kann die Funktion Filter/Störungsfilter/Störungen hinzufügen verwendet werden. Stellen Sie beispielsweise eine Stärke von 120 % und die Option Gleichmäßig ein. Das Foto wirkt nun tatsächlich wie ein sehr altes Foto.
Bearbeiten des Umfelds
Abschließend soll nun noch der Außenrand des Fotos bearbeitet werden. Hier ist leider einiger Arbeitsaufwand nötig. Um die Details gut erkennen zu können, sollten Sie eine Ansichtsgröße von ungefähr 200 % einstellen. Achten Sie außerdem darauf, dass die oberste Ebene markiert ist. Sie können nun das Umfeld des Fotos beispielsweise mit dem Zauberstab-Werkzeug erfassen. Dazu kann ein Toleranzwert von 30 eingestellt werden. In "einem Rutsch" lässt sich das Umfeld aber nicht erfassen. Scrollen Sie daher das Bild Stück für Stück ab und suchen Sie Bereiche, die zusätzlich in die Auswahl aufgenommen werden müssen. Um diese Bereiche in die Auswahl aufzunehmen, können Sie wieder das Polygonlasso-Werkzeug einsetzen. Achten Sie dabei aber darauf, dass die Option Der Auswahl hinzufügen in der Optionsleiste aktiviert ist. Komplettieren Sie nun Stück für Stück die Auswahl.
Nach dem Fertigstellen der Auswahl kann nun das braune Umfeld gelöscht werden. Um einen harmonischen Übergang zur Kante des Fotos zu erreichen, sollten Sie die Funktion Auswahl/Weiche Auswahlkante aufrufen. Stellen Sie hier einen Radius von einem Pixel ein. Theoretisch könnten Sie das Umfeld nun mit der [Entf]-Taste löschen. Da unser Dokument aber aus mehreren Ebenen besteht, würden dann die darunter liegenden Ebenen sichtbar werden. Aus diesem Grund sollten Sie "andersherum" arbeiten. So erreichen Sie den gewünschten Effekt, wenn der ausgewählte Bereich einfach mit Weiß gefüllt wird. Verwenden Sie dazu die Funktion Bearbeiten/Fläche füllen. Wählen Sie im Listenfeld Füllen mit die Option Weiß aus. Nach dem Bestätigen muss abschließend noch die Auswahl aufgehoben werden. Dazu können Sie die Tastenkombination [Strg-D] verwenden. Gegebenenfalls kann die Auswahl auch gespeichert werden. Dies hat den Vorteil, dass Sie später noch einmal darauf zurückgreifen können. Verwenden Sie zum Speichern der Auswahl die Funktion Auswahl/Auswahl speichern.
Das war's. Sie erhalten mit diesen wenigen Arbeitsschritten ein schönes, altes Foto. Natürlich könnte die Arbeit fortgesetzt werden. So könnte man zum Beispiel noch Kratzer oder Staubkörner in das Bild einfügen oder Knicke aufnehmen. Das würde aber den Umfang dieses Artikels sprengen.
