CyberMotion 3D Der Weg in die eigene 3D-Welt

Praxistest: Heft 10/1997 (S. 64) 1 Seite

Viele Computerfans tauchen staunend in 3D-Welten ein, die sie mit wachsender Begeisterung durchforsten. Das Selbermachen solcher 3D-Objekte war bisher nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden. CyberMotion 3D von Pagedown-Software tritt an, die Faszination 3D für jedermann zugänglich zu machen

Nach der Installation stellen wir zunächst erfreut fest, daß sich der freie Platz auf der Festplatte nur um 8,7 MB verringert hat - und das, obwohl viele Beispiele, Bitmaps und die umfangreiche Hilfedatei installiert wurden. Nach dem Start von CyberMotion kommt die erste Ernüchterung: Nichts erinnert an ein Windows-Programm. Es gibt keine Symbolleisten und die Funktionsleiste ist sehr leer. So fällt der Einstieg - gerade für Anfänger - schwer, man findet sich nur mühsam zurecht.

Spartanische Oberfläche

Haben Sie sich erst einmal an die spartanische Oberfläche gewöhnt, zeigen sich die Stärken von CyberMotion: Alle Objekttypen, die Sie von teureren Animationsprogrammen kennen, sind vorhanden. Sie können Rotationskörper, Kugeln oder Zylinder erzeugen; doch das Programm bietet außer diesen bekannten Objekttypen noch weit mehr: Wellen, Spiralen - alles ist machbar, sogar fraktale Oberflächen, die per Zufallszahlen generiert werden. Auch komplizierte mathematische Formeln können in ein 3D-Objekt umgesetzt werden - sehr ungewöhnlich für ein Programm dieser Preisklasse. Das Experimentieren mit diesen Funktionen lohnt sich.

Umständlich gestaltet sich das Bearbeiten von Objekten: Zuerst müssen die betreffenden Objekte über eine Menüfunktion in einem gesonderten Fenster ausgewählt werden, dann erst ist eine Bearbeitung im Hauptfenster durchführbar.

Im Fenster können Sie die Szene wahlweise aus einer oder mehreren Ansichten betrachten. Die Objekte werden entweder im Gittermodus oder als gefüllte Körper angezeigt. Haben Sie die Objekte aufgebaut, die Sie für Ihre Szene benötigen, bestimmen Sie im Material-Editor die Oberflächenbeschaffenheit der Objekte. Der Material-Editor strotzt vor Funktionen. Das Verwenden von Texturen für die Oberflächengestaltung ist ebenso vorgesehen wie selbstleuchtende Oberflächen. Der Clou: Sogar animierte Texturen sind möglich. Die Funktionsvielfalt des Material-Editors läßt keine Wünsche offen - die Bedienung und die Übersichtlichkeit schon.

Stimmungsvolle Lichteffekte

Ihr virtueller Raum kann mit sechs Lampen gleichzeitig ausgeleuchtet werden; dabei können Sie jeweils wählen, ob es sich um paralleles Licht (wie etwa Sonnenstrahlen), um eine Glühbirne oder einen Spotstrahler handelt. Stellen Sie nun noch die Farbe des Lichts ein - und schon hat Ihr Raum ein stimmungsvolles Licht.

Plazieren Sie anschließend die Kamera so, daß Sie Ihre Szene aus dem richtigen Blickwinkel betrachten. Die Kamera kann frei im Raum bewegt werden. Die Navigation erfolgt über Pfeilschaltflächen.

Nun kommt Bewegung ins Spiel. Über das Animationsmenü wird ein "Schnappschuß" vom aktuellen Stand der Szene gemacht. Verändern Sie nun zum Beispiel die Position einzelner Objekte, und machen Sie einen neuerlichen Schnappschuß. So bauen Sie Schritt für Schritt eine Animation auf. Diese können Sie als Einzelbilder auf der Festplatte sichern.

Beim Rendern gibt es eine weitere Überraschung: CyberMotion beherrscht sogar das fotorealistische Raytracing. Wenn Sie diese Option beim Berechnen des Bildes - dem Rendern - einschalten, können Sie beruhigt eine Tasse Kaffee trinken gehen. Ansonsten geht das Rendern aber erfreulich schnell. Die Bildqualität ist absolut überzeugend. Durch die vielfältigen Oberflächeneigenschaften lassen sich realistische Bilder erzeugen.

Unsere Meinung: Für diese Preisklasse offenbart CyberMotion einen erstaunlichen Funktionsumfang, Die Bedienung ist schwierig; deshalb wird es Anfängern nicht leicht fallen, in die faszinierende Welt der 3D-Grafik einzusteigen. Da bietet die Konkurrenz eine weit intuitivere Bedienung. Doch die Einarbeitung lohnt sich: Die Qualität der Ergebnisse kann voll und ganz überzeugen.