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Testlabor: 50-mm-Normalobjektive

Normalobjektive

Foto Praxis: Heft 05/2011
(Seite 102 / 6 Seiten)

Total normal

Bei Objektiven mit einer Festbrennweite gehören die „Normalobjektive“ zu den beliebtesten Objektiven. Wir haben für diesen Test sieben Objektive mit einer Brennweite von 50 mm von fünf Herstellern an drei beliebten Kameramodellen getestet.

Zu analogen Zeiten war es meist so, dass die Kameras zusammen mit einem sogenannten „Normalobjektiv“ ausgeliefert wurden – Zoomobjektive waren damals noch die Seltenheit oder sie waren verpönt (wegen einer angeblich schlechteren Abbildungsleistung). Diese „Normalobjektive“ besitzen eine Brennweite von 50 mm. Die Bezeichnung rührt daher, dass der Bildwinkel, der sich mit ihnen ergibt, zwischen 44 und 55 Grad liegt, was ungefähr dem Bildwinkel des menschlichen Auges entspricht. Daher wirken die Fotos, die mit dieser Brennweite geschossen wurden, auch besonders „natürlich“. Im digitalen Zeitalter der Fotografie hat sich nun einiges geändert. Durch die kleineren Sensoren ergibt sich der sogenannte Cropfaktor. Dies hat zur Folge, dass aus den einstigen Normalobjektiven schwache Teleobjektive geworden sind. Je nach Cropfaktor der einzelnen Modelle (der je nach Kameramarke ein wenig variiert) ergibt sich durch den kleineren Bildwinkel eine größere Brennweite. Bei Nikon beträgt der Cropfaktor zum Beispiel 1,5. So wird aus einem Normalobjektiv mit einer Brennweite von 50 mm ein leichtes Teleobjektiv mit 75 mm. Der Bildwinkel beträgt hier etwas mehr als 30 Grad. Daher sind beispielsweise bei Nikons DX-Kameras Objektive mit einer Brennweite von etwa 30 mm die heutigen „echten Normalobjektive“.

Nichtsdestotrotz sind die 50-mm-Objektive nach wie vor sehr beliebt. Das hat unterschiedliche Gründe. So sind Objektive mit einer Festbrennweite meist lichtstärker als die Zoomobjektive. Während bei gewöhnlichen Zoomobjektiven im unteren Brennweitenbereich die Anfangsöffnung f 1:3,5 beträgt, gilt ein 50-mm-Objektiv mit einer Anfangsöffnung von f 1:2 schon als lichtschwach. Die beiden lichtschwächsten Objektive in diesem Test lassen sich bis Blende f 1:1,8 öffnen, die anderen fünf Objektive sogar bis Blende f 1:1,4. So eignen sich diese Objektive immer dann besonders, wenn wenig Licht zur Verfügung steht – wie beispielsweise in der Dämmerung.

Normalobjektive
Wenn Sie Aufnahmen zur blauen Stunde ohne Stativ machen wollen, helfen Ihnen lichtstarke Objektive in Kombination mit der Erhöhung des ISO-Werts

Die Aufnahme des Igelfischs ist ein anderes Beispiel. Sie entstand in einem Aquarium, wo nur sehr wenig Licht zur Verfügung stand. In Kombination mit einem hohen ISO-Wert können Sie „fast im Dunklen“ fotografieren. Da sich bei den aktuellen Spiegelreflexkameras das unangenehme Bildrauschen auch bei höheren Empfindlichkeiten in Grenzen hält, können Sie beruhigt 1.000 ISO oder auch 1.600 ISO (wie beim Beispielbild, das mit einer Nikon D200 entstand) einsetzen.

Normalobjektive
Lichtstarke Objektive sind immer dann von Nutzen, wenn wenig Licht zur Verfügung steht.

Ein anderer Grund für die Beliebtheit von Festbrennweiten ist ihr meist geringes Gewicht und die kompakte Bauweise. So sparen Sie sich das Schleppen von schwerem Gepäck – natürlich gekoppelt mit dem Manko, nur auf eine bestimmte Brennweite zurückgreifen zu können. In vielen Bereichen – wie etwa dem Fotografieren im Urlaub – ist dieses Manko zu verschmerzen. Zum Ändern des Bildausschnitts gehen Sie einfach näher an das Motiv heran oder entfernen sich davon. Früher galten Kameras mit dieser Brennweite übrigens als „Reportagekameras“. Wenn Sie auf die maximale Lichtstärke verzichten, ist auch der Preis ein Grund, um sich für ein 50-mm-Objektiv zu entscheiden. So kosten die getesteten f 1:1,8-Varianten von Canon und Nikon gerade mal 100 beziehungsweise 200 Euro – und das bei einer wirklich guten Abbildungsleistung. Diese beiden Objektive sind auch die leichtesten im Test. So bringt das Canon-Objektiv nur 123 Gramm auf die Waage – das von Nikon ist mit 185 Gramm nur unwesentlich schwerer.

Bauartbedingt ist es aber so, dass die Objektive immer schwerer werden, je lichtstärker sie sind. So sind die die Objektive mit einer Anfangsöffnung von f 1:1,4 naturgemäß deutlich schwerer als die f 1:1,8-Pendants.

Nikkor AF-S 50 mm 1:1,4G

Das lichtstärkste 50-mm-Objektiv von Nikon ist mit etwa 370 Euro relativ günstig. Das Gehäuse ist aber nur aus Kunststoff gefertigt. Daher ist das Objektiv mit 280 Gramm auch relativ leicht. Einen Einstellring für die Blende gibt es, wie bei vielen aktuellen Nikkoren, nicht. Durch die hohe Lichtstärke ergibt sich auch ein erfreulich helles Sucherbild, das bei der Beurteilung von Szenen mit schwachem Licht sehr hilfreich ist. Das Objektiv eignet sich am besten für DX-Kameras, weil sich beim Einsatz mit Vollformatkameras Vignettierungen an den Bildecken negativ bemerkbar machen, wenn Sie die Blende vollständig öffnen. Durch Abblenden – zum Beispiel auf Blende 2,8 – lässt sich dieses Manko aber beheben. So müssen Sie bei available Light-Aufnahmen einen Kompromiss zwischen Bildqualität und Lichtstärke finden, wenn Sie allerhöchste Ansprüche an das Ergebnis stellen. Zwar ist dieses Objektiv besonders lichtstark – die Möglichkeit des vollständigen Aufblendens ist aber auch aus weiteren Gründen nur bedingt zu empfehlen. Denn bei Blende 1,4 ist die Bildschärfe und Auflösung nicht perfekt. Die Ergebnisse wirken leicht unscharf. Außerdem ist das Bild bei Offenblende nicht gleichmäßig scharf. Wird die Blende aber ein wenig geschlossen – beispielsweise auf Blende 5,6 oder besser noch auf Blende 8 – zeigt das Objektiv seine wahre Leistungsfähigkeit. Die Bilder sind dann sehr brillant und zeigen eine perfekte Schärfe. Außerdem bildet das Objektiv die Szenen sehr kontrastreich ab – auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Gegenlichtaufnahmen bereiten daher beispielsweise keinerlei Probleme. Positiv hervorzuheben ist auch das angenehme Bokeh, das Sie für eine ästhetische Bildwirkung mit diesem Objektiv erreichen können. Die Lamellen sind abgerundet, was auch an den Zerstreuungskreisen zu sehen ist. Das automatische Fokussieren klappt auch bei schwachem Licht bestens und sehr schnell, sowie – dank des Silent-Wave-Motors – auch sehr leise. Das Objektiv ist empfehlenswert, wenn man die leichten Qualitätsabstriche im Offenblendmodus berücksichtigt.

Nikkor AF-S 50 mm 1:1,8G

Neben Canons 1:1,8-Variante ist das nagelneue Nikkor 1:1,8G-Objektiv mit einem Preis von knapp 200 Euro das zweitgünstigste Objektiv im Test. Wen die zwei Drittel Blendenstufen an Lichtverlust gegenüber einem f 1:1,4-Objektiv nicht stören, ist mit diesem Nikkor allerbestens bedient. Nur bei maximalen Lichtbedingungen und dem Ausreizen der höchstmöglichen, akzeptablen Empfindlichkeit macht sich der Unterschied bemerkbar. Auch dieses Nikkor-Objektiv ist sowohl an Vollformatkameras als auch an Nikon-Modellen, die einen APS-C-Sensor enthalten, einsetzbar. Da das Objektiv über einen integrierten Autofokusmotor verfügt, können Sie den Autofokus auch bei den Einsteiger-Nikons verwenden, die ja keinen AF-Motor im Gehäuse enthalten. Die etwas schwächere Lichtstärke hat auch den Vorteil, dass dieses Objektiv sehr leicht ist. Das aus Kunststoff gefertigte Objektiv bringt nur 185 Gramm auf die Waage und eignet sich daher gut als „Immer-Dabei“-Objektiv. Von den in sechs Gruppen verbauten sieben Linsen ist eine asphärisch geschliffen, was sich in einem guten Kontrast – bis in die Bildecken – auswirkt. Unter Berücksichtigung des niedrigen Preises ist die Bildqualität wirklich gut – auch wenn auch bei diesem Objektiv die bestmögliche Bildqualität erst nach Abblenden auf Blende 5,6 beziehungsweise Blende 8 erreicht wird. Auch auf die Bildschärfe wirkt sich das Abblenden positiv aus. Die abgerundeten Lamellen sorgen für ein angenehmes Bokeh. Im Gegensatz zum 1:1,4-Objektiv, das neun Lamellen enthält, sind es hier sieben. Auch dieses Nikkor enthält einen Silent-Wave-Motor, der ein schnelles (auch bei schlechten Lichtverhältnissen) und leises Fokussieren erlaubt. Im Modus M/A kann der Fotograf (wie beim 1:1,4-Pendant) manuell in das Fokussieren eingreifen. Neben einer obligatorischen Gegenlichtblende liefert Nikon bei diesem Objektiv auch einen Objektivbeutel mit. Wie bei allen Objektiven im Test liegt die Naheinstellungsgrenze bei 45 Zentimetern. Das Objektiv eignet sich für alle anspruchsvollen Hobbyfotografen, denen die maximale Lichtausbeute nicht am wichtigsten ist. Besonders das Preis-Leistungs-Verhältnis macht dieses Objektiv attraktiv.

Zeiss Planar T* 50 mm 1.4

Das (zusammen mit dem Sigma-Objektiv) mit Abstand teuerste Objektiv (etwa 600 Euro Straßenpreis) im Test stammt von der deutschen Firma Carl Zeiss. Wir haben das Planar 50 mm 1,4 an einer Nikon getestet – es ist aber auch mit einem Canon-Anschluss erhältlich. Zudem gibt es eine Variante mit Schraubgewinde (M42). Das Objektiv lässt sich sowohl an Vollformat-Kameras als auch an Kameras mit einem APS-C-Sensor einsetzen. In der neuen Objektivversion mit dem ZF.2-Anschluss kann man die Belichtungsautomatiken der Nikon nutzen – scharfgestellt werden muss aber nach wie vor manuell. Mit 380 Gramm ist das solide und robust gebaute Objektiv sehr schwer. Sogar die mitgelieferte Gegenlichtblende ist aus Metall gefertigt. Auf Wunsch kann die Blendeneinstellung mit dem Blendenring des Objektivs erfolgen. Das Arretieren auf den höchsten Blendenwert ist möglich, was beispielsweise für die Nutzung der Programmautomatik von Bedeutung ist. Für ein präzises Fokussieren ist es nützlich, dass der Fokussierring weich läuft und einen relativ langen Fokusweg verwendet. So kann die Schärfe präzise eingestellt werden. Das Zeiss Objektiv ist zwar in allerhöchster Güte verarbeitet – und dennoch sind Beanstandungen bei der Bildqualität nötig, wenn man mit offener Blende arbeitet. Schärfe und Auflösung leiden arg, wenn man mit Blende 1:1,4 fotografiert. Sobald aber ein wenig abgeblendet wird, ergibt sich eine exzellente Bildqualität, die ein wenig besser ist als bei den Nikkoren. Dabei reicht es aus, auf Blende 5,6 abzublenden. Bei diesem Wert erreicht das Objektiv seine beste Auflösung. Durch die Beugungsunschärfe lässt die Auflösung ab Blende 11 wieder etwas nach. Dies gilt allerdings für alle Objektive. Kontraste meistert das Planar ebenfalls gut – sogar ein wenig besser als die Nikkore. Die auftretende chromatische Aberration kann man vernachlässigen, sobald die Blende etwas geschlossen wird. Das Objektiv ist für alle diejenigen interessant, die weder der hohe Preis noch die fehlende Autofokusfähigkeit stören und die höchste Ansprüche an die Bildqualität legen.

Verzichten Sie im Zweifel auf die Offenblende. Selbst die besten Objektive im Test (links Zeiss, rechts Sigma) bringen ihre besten Ergebnisse erst auf f8 abgeblendet

Canon EF 50 mm f/1,4

Mit 300 Euro kommt das lichtstarke 1:1,4 Canon-EF-Objektiv relativ günstig daher. Canon hat sogar ein noch lichtstärkeres Objektiv im Programm – das EF 40 mm 1:1,2L, das aber mit etwa 1.500 Euro drastisch teurer und so den Profis vorbehalten ist. Daher ist das 1:1,4-Objektiv die bessere Variante. Es ist auch für die Vollformatkameras von Canon geeignet. Wir haben das Objektiv an einer EOS 600D getestet. Mit 272 Gramm ist es recht leicht. Wie bei Canon üblich, fehlt leider eine Gegenlichtblende. Diese muss man gegebenenfalls gesondert erwerben. Auch auf einen Blendenring muss man verzichten. Die Verarbeitung des EF 50 ist grundsolide. Die acht verbauten Lamellen bieten ein schönes Bokeh. Zwei der sieben Linsen sind aus hochbrechenden Gläsern gefertigt und sorgen für eine streulichtfreie und scharfe Abbildung. Aber auch für dieses Objektiv gilt: Bei Offenblende muss man die Bildqualität kritisieren. Erst ab Blende 2 beziehungsweise 2,8 bietet das Objektiv eine gute Abbildungsleistung. Perfekt ist die Bildschärfe und Auflösung erst bei Blende 5,6 – danach nimmt sie wieder ab. Vignettierungen oder chromatische Aberrationen sind bei mittlerer Blende nicht auszumachen. Die Bilder sind bis zu den Bildrändern knackscharf, was beim Einsatz an einer Vollformatkamera besonders wichtig ist. Auch mit dem Kontrast kommt das Objektiv sehr gut klar, sodass auch schwierige Situationen, wie etwa bei Gegenlicht, bestens bewältigt werden. Die Farbwiedergabe ist brillant und neutral. Lobenswert ist der schnelle USM-Motor, der für ein zügiges und präzises Fokussieren sorgt. Zudem arbeitet der Motor angenehm leise. Der Fokusring für die manuelle Scharfstellung ist allerdings etwas schwergängig, sodass ein genaues Scharfstellen nicht ganz leicht ist. Dieses Objektiv genügt auch hohen Ansprüchen und ist daher auch für professionelle Fotografen ein empfehlenswertes Objektiv. Viele engagierten Hobbyfotografen nutzen dieses Objektiv gerne – zu Recht – als „Immer-dabei“-Objektiv.

Canon EF 50 mm f/1,8 II

Mit etwa 100 Euro ist Canons EF 50 mm f 1:1,8 das günstigste Objektiv im Test. Und nicht nur das: Weil es komplett aus Kunststoff gefertigt ist, ist es mit 123 Gramm auch das leichteste Objektiv – und das nicht nur im Testfeld, sondern bei allen EF-Objektiven von Canon. Durch die Kunststoffverarbeitung macht es aber auch einen „billigen“ Eindruck, zumal selbst das Bajonett aus Kunststoff besteht und so potenziell anfälliger für Beschädigungen als seine Metallpendants scheint. Bei der I-Version war das Bajonett noch aus Metall. Durch das leichte Gewicht eignet es sich besonders gut als ständiger Reisebegleiter, zumal die Bildqualität durchaus überzeugen kann. Wie bei allen anderen Objektiven auch sollte man auf das vollständige Öffnen der Blende verzichten, da dadurch Abstriche bezüglich der Schärfe zu machen sind. Besonders an den Rändern wirken die Ergebnisse weichgezeichnet. Bei Blende 5,6 erreicht man die bestmögliche Auflösung und Bildschärfe. Auch die deutlichen Vignettierungen, die im Offenblendmodus zu sehen sind, verschwinden, wenn man abblendet. Ab Blende 4 sind sie nicht mehr störend. Chromatische Aberrationen sind nicht auszumachen – leichte tonnenförmige Verzeichnungen dagegen schon. Kontraste bewältigt dieses Objektiv sehr gut. Die Bildqualität ist der des teureren 1:1,4-Objektivs sehr ähnlich, was unter Berücksichtigung des niedrigen Preises besonders lobenswert hervorheben muss. Der Autofokusmotor arbeitet recht flott, wenn auch nicht ganz so schnell und leise wie beim 1:1,4-Objektiv. Das EF 50 mm 1:1,8 besitzt fünf Lamellen. Das Bokeh, das entsteht, ist daher nicht ganz so ästhetisch, wie bei vielen anderen Objektiven im Test. Auf einen Blendenring muss man ebenso wie auf eine Entfernungsskala verzichten, was wohl wegen des günstigen Preises notwendig ist. Das Objektiv ist für Hobbyfotografen, die mit einer Kamera arbeiten, die einen APS-C-Sensor besitzt, sehr zu empfehlen – nicht zuletzt wegen der guten Bildqualität gepaart mit einem günstigen Anschaffungspreis. Das Objektiv kann zwar auch mit Vollformat-Kameras genutzt werden – dafür ist es aber wegen der Bildqualität an den Rändern nicht zu empfehlen.

Sigma 50 mm F1,4 EX DG HSM

Das Sigma-Objektiv ist mit Abstand das schwerste Objektiv im Testfeld. Es wiegt satte 505 Gramm. Das Gewicht kommt durch die hochwertige Verarbeitung zustande. Das Objektiv ist sehr robust. Es ist (nach dem empfohlenen Richtpreis) auch das mit Abstand teuerste Objektiv. Dies muss man allerdings relativieren, weil der Straßenpreis drastisch geringer ist. Neben der tulpenförmigen Gegenlichtblende (die Canon bei den getesteten Objektiven nicht mitliefert) wird auch ein Objektivköcher mit ausgeliefert. Eine Entfernungsskala ist vorhanden – ein Blendenring dagegen nicht. Wie bei allen Objektiven im Test muss auch bei diesem Objektiv abgeblendet werden, wenn man keine Kompromisse bei der Bildqualität eingehen will. Schon bei Blende 2 verschwindet der softige Eindruck, den Bilder hinterlassen, die mit offener Blende aufgenommen wurden. Die beste Auflösung und Bildschärfe wird erreicht, wenn man Blende 8 einstellt – danach lässt die Qualität wegen der Beugungsunschärfe wieder etwas nach. Farbsäume oder Vignettierungen sind kaum vorhanden. Lichtreflexe kann das Objektiv gut bekämpfen – besser als die Canon-Objektive. Die Farbwiedergabe und -neutralität ist sehr gut. Auch mit Kontrasten kommt dieses Objektiv gut klar. Die Ergebnisse wirken sehr brillant. Das Objektiv lässt sich auch mit Vollformatkameras einsetzen und ist für diese wegen der guten Bildqualität auch gut geeignet. Zwar hat Sigma dem Objektiv einen HSM-Motor (Hyper Sonic Motor) spendiert – der Ultraschallmotor fokussiert aber nicht so schnell, wie man erwarten würde. Als Manko kann dies aber nicht gewertet werden, weil die Fokussiergeschwindigkeit durchaus akzeptabel ist. Dafür fokussiert er sehr leise. Mit dem griffigen Fokussierring kann man jederzeit manuell in das automatische Fokussieren eingreifen. Insgesamt hat dieses Objektiven einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Man sollte aber beim Kauf auf den Preis achten – die Preise der verschiedenen Anbieter variieren hier teilweise recht deutlich (teilweise bis zu 150 Euro).

Sony 50F14 alpha

Das lichtstarke Sony-Objektiv 50F14 alpha ist mit 400 Euro relativ teuer. Mit 220 Gramm gehört es aber zu den Leichtgewichten im Test. Nur die beiden Objektive mit einer Lichtstärke von 1:1,8 sind ein wenig leichter. Die Verarbeitung ist solide. Einen Blendenring gibt es nicht – wie bei den meisten Objektiven im Test. In Foren wird gelegentlich über Backfokus berichtet (dies passiert, wenn hinter der eingestellten Schärfebene scharf gestellt wird). Dies konnten wir im Test aber nicht nachvollziehen. Die Fokussierung klappte schnell und zuverlässig. Beim manuellen Fokussieren fällt negativ auf, dass der Fokussierring glatt und nicht geriffelt ist – im Gegensatz zu allen anderen Objektiven im Test. Eine feinfühlige Steuerung fiel uns somit etwas schwerer. Getestet wurde dieses Objektiv von uns an einer Sony Alpha 55. Sie können dieses Objektiv aber auch bei Sonys Vollformatkameras ansetzen. Dabei wird Ihnen aber die Vignettierung negativ auffallen, die Sie nur durch Abblenden vermeiden können. Beim Kontrast ist dieses Objektiv das schlechteste im Testfeld. Die Bilder werden nicht besonders brillant wiedergegeben. Auch bei der Auflösung und Schärfe gibt es beim Offenblendbetrieb Einschränkungen. Bei offener Blende ist nur ein kleiner zentraler Bereich optimal scharf. Zum Rand fällt die Schärfe dagegen deutlich ab. Hier hilft nur ein Abblenden bis auf etwa Blende 8. Bei wenig Licht müssen Sie daher Kompromisse bei der Bildqualität eingehen. Wird aber Blende 8 oder 11 eingesetzt, entstehen optimale Ergebnisse, die sogar die Ansprüche eines 24-Megapixel-Sensors erfüllen können, wenn Sie das Objektiv beispielsweise an einer Alpha 850 oder 900 ansetzen. Verzeichnungen oder chromatische Aberrationen sind so gut wie nicht feststellbar. Bei der gebotenen ordentlichen Abbildungsleistung fällt der relativ hohe Preis etwas negativ auf – ansonsten handelt es sich durchaus um ein interessantes Objektiv.

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