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Nachdem ich nun über mehrere Monate wegen meiner neuen Buchprojekte drei neue Nikon-Modelle ausgiebig in der täglichen Praxis getestet habe, möchte ich an dieser Stelle ein kleines Resümee ziehen. Enttäuscht hat mich keine der Kameras, wenn auch ein paar Fragen offen geblieben sind. Nur von einem Modell bin ich vollends überzeugt ...
Die D3100 finde ich sehr gelungen – eine ideale Kamera für Einsteiger in die digitale Fotografie. Das Wichtigste bei dieser Kamera ist aber: Es hat wirklich viel Freude bereitet, mit diesem kompakten Kameramodell auf Fototouren unterwegs zu sein. Klein gebaut, und dennoch sind alle Funktionen an Bord, die man sich als Fotograf wünscht. Übrig geblieben ist im Fazit einzig die Frage nach der "Nikon-Logik", die ich hier nicht ganz verstanden habe. Während das Vorgängermodell noch klar platziert war – im Wesentlichen die D5000 minus Klappdisplay, Live-View und Videomodus – dafür zu einem unschlagbar günstigen Preis, ist nun die Frage offen, wo die D3100 hingehört. Sie ist etwas teurer und kann bis auf das Klappdisplay der D5000 vollends Paroli bieten. Vielleicht plant Nikon aber auch, die D5000 zurückzuziehen? Dann gäbe die D3100 einen Sinn.
Die D7000 ist sicherlich völlig zu Recht als ein "Hammerteil" zu bezeichnen. Hier hat Nikon ganz kräftig aufgerüstet. Die D7000 ist der D300s weit ähnlicher als der D90. Nikon stellt sie auch eher als "Zwischenmodell" zwischen D90 und D300s dar, als als Nachfolgemodell zur D90. Bei der Arbeit am Buch (das in Kürze seinen Weg in die Druckerei findet), ist mir ganz besonders aufgefallen, wie nah die D7000 an der D300s angesiedelt ist. Sie bietet fast alle Funktionen der gerade vor etwa einem Jahr erschienenen D300s an. Hier habe ich allerdings auch meine Bedenken. ICH finde die unendlich vielen Möglichkeiten (die auch gerne an meiner eigenen D300 nutze) klasse – ob die angestrebte Käuferschicht das auch so sieht, lasse ich hier mal offen. Für mich als "Schreiberling" ist es super, da ich richtig viel beschreiben kann. Ich habe aber so meine Bedenken, ob die angestrebte Käuferschicht nicht vielleicht überfordert sein könnte. Was mir bei der D7000 wirklich nicht gefällt, ist die Tatsache, dass Nikon nun auch im "Megapixel-Wettstreit" mitbietet. Den Argumenten im Web folge ich hier allerdings nicht. Die Bildqualität leidet unter der hohen Auflösung nicht – sie ist super, wie bei allen Nikon-Modellen, die ich bisher in der Hand hatte (das waren fast alle). Auch das Rauschverhalten (selbst bei den nun möglichen enormen 25.600 ISO) ist wirklich sehr beeindruckend, wenn man kein "Pixelzähler" ist. Es sind rein praktische Gründe, weshalb ich mit den hohen Megazahlen nicht anfreunden kann: Ich benötige sie nicht und sie rauben mir Festplattenspeicher en masse. Einstellungen mit einer geringeren Auflösung (die natürlich möglich sind) mag ich auch nicht, weil: "Man kann ja nie wissen, wofür man das Foto mal braucht ...". So denkt man halt als Fotograf ...
Die Nikon, über die ich nichts Negatives berichten kann, ist diejenige, die im Internet am meisten Kritik einstecken muss: die P7000. Inzwischen habe ich viele tausend schöner Motive mit dieser Bridgekamera eingefangen und bin vollends begeistert. Die P7000 ist klein und kompakt gebaut und eine prima "Immer-dabei"-Kamera. Man muss natürlich vor dem Kauf wissen, was man erwartet – und von solch einer Kamera erwarten kann. Seit Ewigkeiten bin ich neben meinem Spiegelreflexequiment mit Kompaktkameras unterwegs. Das hat den simplen Grund, dass ich neben den "künstlerischen wertvollen" Fotos auch gerne einfach Situationen dokumentiere (zum Beispiel: So sah die "Location aus"). Dabei will ich mir keine Gedanken um die passende Blende u. ä. machen – es soll einfach nur so viel wie möglich scharf abgebildet sein, um eine Szene festzuhalten, die ich gerne dokumentieren möchte. Und von allen Modellen, die ich mit genau dieser Aufgabenstellung eingesetzt habe, hat mich die P7000 bisher am meisten überzeugt. Der "Ausschuss" liegt bei etwa Null. Der kleine integrierte Blitz ist super und leuchtet die Szenen erstaunlich gut aus, was ich so nicht erwartet hätte. Wegen des etwas größeren Sensors gegenüber anderen Kompaktkameras kann man die Bildqualität getrost als "wirklich super" bezeichnen – dass ich jederzeit manuell eingreifen kann, wenn ich es für nötig halte, gefällt mir prima. Mir war dabei klar, dass ich von einer solchen Kamera keine Bildqualität einer Kamera erwarten kann, die einen DX- oder gar FX-Sensor enthält – das liegt in der Natur der Sache. Jawohl: nachdem ich im Internet von der "fehlerhaften Firmware" gelesen habe, habe auch ich die Autofokus-Funktion ausgiebig getestet und die "Fehler" nachvollziehen können. Ich käme allerdings nicht auf die Idee, die Kamera als "Mängelexemplar" zu betiteln oder gar zurückzuschicken. Ich habe die "Fehlfokussierungen" nur in Situationen nachvollziehen können, bei denen mir klar war, dass eine Kamera, die mit einer Kontrast-Autofokusmessung arbeitet, beim besten Willen keine guten Ergebnisse erzielen kann. Nikon macht lediglich den Fehler, dann nach dreimaligem Fehlfokussieren eine Meldung einzublenden, dass das Objektiv neu initialisiert werde. Das legt den irrtümlichen Schluss nahe, dass es sich um einen Kamerafehler handeln könnte. Letztlich liegt es aber an Situation, die mit einer Kontrast-Autofokusmessung nicht scharfgestellt werden kann.
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